Nach 0:2 in DresdenViktoria Köln klagt über schwindende Kräfte
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Köln – Für die Darbietung in der ersten halben Stunde hatte Franz Wunderlich überhaupt kein Verständnis: „Für mich ist es nicht nachvollziehbar, wie wir uns da als Mannschaft defensiv verhalten haben", polterte Viktorias Sportvorstand. Trotz der 0:2 (0:2)-Niederlage in der Dritten Liga bei Primus Dynamo Dresden konnte der 57-Jährige zumindest dem zweiten Abschnitt Positives abgewinnen: „Da hatten wir viel Ballbesitz, hatten aber eigentlich trotzdem keine Chance."
Seit vier Spielen hat Köln inzwischen nicht mehr gewonnen; nach einem Kraftakt mit zehn Partien ohne Niederlage und einem rasanten Durchmarsch auf Rang acht schwinden der Mannschaft offenbar die Kräfte, wie Wunderlich glaubt: „Die Jungs haben in den letzten Monaten Unfassbares geleistet. Vielleicht ist die Spannung etwas abgefallen."
Trainer Olaf Janßen war mit der Pleite bei seinem einstigen Arbeitgeber, bei dem er in der Saison 2013/2014 als Chefcoach in der zweiten Bundesliga arbeitete, naturgemäß auch nicht einverstanden: „Ich denke, dass wir heute nicht zu hundert Prozent bei der Sache waren", befand der Fußballlehrer. „In der Anfangsphase waren wir im Tiefschlaf, uns hat ein bisschen die Durchschlagskraft gefehlt."
An besagter Durchschlagskraft mangelte es dem Trainer allerdings nicht: Bereits nach 36 Minuten nahm der 54-Jährige den ersten Wechsel vor und beorderte den am Samstag fahrigen Simon Handle vom Spielfeld. Wobei: An Handle alleine lag es sicher nicht, dass die Höhenberger in Sachsen nicht in ihren Spielfluss gelangten. Es wurde viel quer gespielt, Abschlüsse blieben Mangelware, und die Zweikämpfe wurden ebenfalls nicht mit der letzten Überzeugung geführt - etwa bei Dynamos Führung durch Heinz Mörschel (11.). Nach Handles Ballverlust im Mittelfeld kam die Grätsche von Kai Klefisch zu spät, der Schuss des Dresdners wurde obendrein noch von Abwehrchef Maximilian Rossmann abgefälscht und trudelte zum 1:0 ins rechte Eck.
Spätestens nach einer halben Stunde war die Partie endgültig entschieden. Klefisch holte SG-Angreifer Panagiotis Vlachodimos reichlich ungeschickt von den Beinen, es gab Elfmeter, den Ex-FC-Stürmer Philipp Hosiner souverän verwandelte (31.).
Es war der Zeitpunkt, als die große Langeweile einsetzte. Dresden tat nicht mehr als nötig und schien sich bereits mit dem mehr oder minder fest stehenden Aufstieg in Liga zwei zu beschäftigen; der FC Viktoria auf der anderen Seite ließ sich zwar nicht abschießen, wirkte aber nicht hartnäckig genug im letzten Drittel und war weit vom Anschluss entfernt. Immerhin bescherte Lucas Cueto SG-Keeper Kevin Broll mit einem Kopfball einen nicht komplett arbeitslosen Tag (55.).
Im letzten Heimspiel am Samstag gegen den vom ehemaligen Kölner Trainer Marco Antwerpen betreuten und arg abstiegsbedrohten 1.FC Kaiserslautern wird sich die Viktoria definitiv steigern müssen; gleichermaßen im Halbfinale des Mittelrheinpokals, in dem die Höhenberger am 19. Mai beim Sieger aus der Partie zwischen Fortuna Köln und dem Bonner SC gastieren.