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Viktoria KölnGute Laune trotz später Nackenschläge

Lesezeit 4 Minuten
Glücklos gegen Essen: Viktoria-Stürmer Tyger Lobinger (vorne)

Glücklos gegen Essen: Viktoria-Stürmer Tyger Lobinger (vorne)

Der Höhenberger Drittligist unterliegt 1:2 bei Rot-Weiss Essen. Trainer Olaf Janßen ist mit der Leistung seiner Mannschaft jedoch zufrieden.

Dieser Tage gibt es kaum etwas, das Olaf Janßen nachhaltig die Laune verderben kann – nicht einmal eine Niederlage in der Nachspielzeit bei Rot-Weiss Essen. „Ich bin maximal stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Essen extrem viel Stress bereitet, hatten ein gutes Positionsspiel und mit dem Ball viel Ruhe – vor diesen 15.000 positiv verrückten Menschen“, resümierte der Trainer von Viktoria Köln nach dem 1:2 (0:0) an der Hafenstraße am Samstagnachmittag. „Am Ende war es bitter mit den späten Gegentoren, aber auch sehr lehrreich für meine Mannschaft.“

Nach der hervorragenden Serie von drei Siegen in Folge ergibt sich beim Höhenberger Drittligisten inzwischen ein Muster: Niederlage auf fremdem und Sieg auf eigenem Platz. In dieser Form hat die Viktoria nichts mit den unteren Tabellenplätzen zu tun, wird sich allerdings auch nicht mehr lange oben halten können – was für die Ansprüche der Rechtsrheinischen absolut in Ordnung ist. Zumal die Kölner eine der besten Defensiven der Liga stellen.

Simon Handle bringt Viktoria Köln in Führung

Auch in Essen konnte die Viktoria den Gegner lange erfolgreich vom eigenen Tor fernhalten. Die erste gute Chance für RWE gab es nach zwölf Minuten, als Keeper Dudu eine Flanke unterlief und der Ex-Kölner Michael Schultz zu überrascht war, um den Ball noch kontrolliert ins leere Tor zu köpfen. Auf der anderen Seite hatte Viktoria in der 28. Minute eine gute Gelegenheit zur Führung. Said El Mala hatte nahe des Essener Strafraums einen Ball abgefangen und auf Bryan Henning weitergespielt. Der Mittelfeldmann versuchte es per Volley und jagte das Spielgerät an die Unterkante der Latte, von da sprang der Ball auf die Torlinie und zurück ins Feld.

Die Viktoria hielt das Spiel offen und ließ Essen nicht zur Entfaltung kommen. „Ich glaube, dass wir 70 Minuten ein überragendes Spiel gemacht haben. Wie wir angelaufen sind, wie viele Bälle wir gewonnen haben – hier, in diesem Stadion, mit dieser Wucht“, lobte Janßen. In der 73. Minute gingen die Gäste in Führung. Ausgangspunkt war ein wohl irregulärer Ballgewinn von Simon Handle in der eigenen Hälfte, der Kölner hatte seinen Gegenspieler am Fuß getroffen. Doch der Pfiff blieb aus, so rannte der Routinier fast über den kompletten Platz, suchte an der Strafraumkante den Abschluss und hatte Glück, dass Schultz den Ball unhaltbar abfälschte. Plötzlich lag ein Sieg in der Luft.

Ahmet Arslan schießt Rot-Weiss Essen per Doppelpack zum Sieg

Doch verkrochen sich die Höhenberger zu tief in der eigenen Hälfte und überließen RWE fast das komplette Feld. „Nach dem 1:0 ist das passiert, was nicht selten an der Hafenstraße passiert: Mannschaft und Fans finden sich. Die Spieler ziehen vor der Kulisse den einen oder anderen Freistoß, der Schiedsrichter geht gerne mal mit“, sagte Janßen mit einem Lächeln. Angetrieben vom emotionalen Anhang kam Essen in den letzten Minuten zurück ins Spiel.

Zunächst konnte sich Ahmet Arslan im Kölner Strafraum gegen Kevin Pytlik und Lars Dietz durchtanken und flach ins lange Eck zum 1:1 vollenden (84.). Innenverteidiger Dietz hatte in dieser Phase einige Probleme und verursachte in der Nachspielzeit per Trikotzupfer einen überflüssigen Foulelfmeter. Arslan trat an, verwandelte und brachte die Hafenstraße zum Kochen (90.+2). „Das 2:1 schenken wir dem Gegner. Der Gegenspieler war so weit weg von unserem Tor“, sagte Janßen, der sich weiterer Kritik jedoch zurückhielt. „Ich bin ein zufriedener unzufriedener Trainer.“

Für Viktoria Köln geht es mit zwei Heimspielen weiter

Vor der Länderspielpause wird es voraussichtlich kein längerfristiges Stimmungstief in Höhenberg geben. Darauf liegt Janßen viel Wert. „Am Saisonende werden die Mannschaften ihre Ziele erreichen, die in der Lage sind, nach Niederschlägen wieder aufzustehen“, sagte Viktorias Coach. Die Chance auf eine Fortsetzung des Punkte-Musters bietet sich in zwei Wochen: Am 19. Oktober ist Dortmund II zu Gast in Höhenberg (14 Uhr), drei Tage später kommt der FC Ingolstadt nach Köln (19 Uhr).

Viktoria Köln: Dudu - Handle, L. Dietz, Greger, May - Lofolomo (83. Fritz) - Vrenezi (71. Güler), Sticker, Henning (71. F. Engelhardt), S. El Mala (71. Pytlik) - Lobinger (86. M. El Mala). – Zuschauer: 15.537. – Tore: 0:1 Handle (73.), 1:1 Arslan (84.), 2:1 Arslan (90.+2/FE).