Köln – Die Omikronwelle rollt weltweit heran, doch im Profisport könnten die Maßnahmen unterschiedlicher kaum sein: Exakt 53.226 Fußball-Fans drängelten sich am Boxing Day in der Premier League im Etihad Stadium von Manchester. Die Vierschanzentournee der Skispringer indes beginnt am Dienstag ohne Live-Publikum vor Ort. Und selbst innerhalb von Deutschland ist die kurz vor Weihnachten beschlossene bundeseinheitliche Regelung schon wieder Makulatur.
3000 Fans bei Hertha und Union zugelassen
Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg sind ausgeschert, aus dem für die Zeit ab Dienstag beschlossenen bundesweiten Publikumsstopp wird nichts. „Wir haben uns entschlossen, in Abwägung der Risiken und Schutzmaßnahmen maßvoll vorzugehen. Das ist besser als eine komplette Absage“, begründete die gerade neu gewählte Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey die Aufweichung der Maßnahmen in der deutschen Hauptstadt.
Im Freien und somit auch bei den Bundesliga-Heimspielen von Hertha BSC und Union Berlin sind 3000 Besucher zugelassen, zu den Basketballern von Al Berlin dürfen 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Halle. In ähnlichen Dimensionen bewegen sich die Zulassungsraten für Hamburg (5000/2500), Schleswig-Holstein (1000/1000) und Baden-Württemberg (500/500).
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Immerhin: Verstörende Bilder wie aus der Handball-Bundesliga, wo noch am Sonntag in Flensburg 3150 Zuschauer ohne jeglichen Abstand den 30:26-Triumph der SG Flensburg-Handewitt gegen den bislang ungeschlagenen Tabellenführer SC Magdeburg bejubelten, werden wohl bis weit in den Januar hinein der Vergangenheit angehören. Beim Flensburger Erzrivalen in Kiel feierten sogar noch einmal 5000 THW-Fans in der Halle an der Ostsee den 32:19-Sieg gegen Lemgo.
Verwirrung beim Basketball
Basketball-Bundesligist MHP Riesen Ludwigsburg wiederum informierte an Heiligabend durchaus überrascht seine Fans, dass nun doch 500 Personen am Mittwoch im Heimspiel gegen Gießen zugelassen sind. „Die ständigen Änderungen sind für uns alles andere als zufriedenstellend, das hätte man auch besser regeln können. Den Vereinen fehlt so eine Planungssicherheit“, sagte der zweite Vorsitzende Markus Buchmann der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“.
Ähnlich äußerte sich Aurel Irion vom Volleyball-Bundesligateam Allianz MTV Stuttgart. „Da man heute nicht weiß, was in einer Woche ist, kann man auch nicht planen“, sagte der Geschäftsführer des Klubs im Gespräch mit den beiden Zeitungen und wunderte sich: „Ich habe mit einer bundesweit einheitlichen Regelung gerechnet. Das ist nicht nachvollziehbar und auch nicht mehr vermittelbar.“
Ende des Corona-Winters ist offen
Die Sonderwege in vier von 16 Bundesländern ändern jedoch nichts daran, dass der deutsche Profisport einen zweiten harten Corona-Winter durchstehen muss – mit offenem Ende. Selbst die vergleichsweise finanziell deutlich besser aufgestellte Fußball-Bundesliga wird erneut bluten müssen. „Auch wir müssen damit erst einmal wieder klarkommen“, erklärte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl. Die Borussia ist gleich im ersten Geisterspiel am 7. Januar (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) beim deutschen Rekordmeister Bayern München selbst direkt beteiligt. (sid)