- Das Gürzenich-Orchester spielt am 24. April ein Konzert in der Philharmonie für „wir helfen”
- Warum sich die Musiker als Kölner Bürger-Orchester verstehen
- Die Corona-Pandemie war eine große Herausforderung für das Ensemble
Köln – Herr Englert, Sie spielen für „wir helfen“ am 24. April ein Benefizkonzert. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit „wir helfen“?
Seit 2013 engagieren wir uns für die Initiative von Frau Neven DuMont und des „Kölner Stadt-Anzeiger. Uns ist es als Orchester der Stadt ein Anliegen, dass Kölnern und Kölnerinnen geholfen wird. Und so haben wir auch in der Pandemie immer ein Konzert durchgeführt, das bis zu 20 000 Euro für „wir helfen“ eingebracht hat.
Woher kommt dieses starke soziale Engagement?
Wir haben mit der Musik eine Sprache, die es schafft, Menschen zu verbinden. Mit der Musik versuchen wir auch, auf Menschen aufmerksam zu machen, die im sozialen Abseits stehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Sie treten international auf, gehen aber auch in Kitas oder Senioreneinrichtungen. Wie kommt diese Bürgernähe zustande?
Das Orchester hat eine bürgerliche DNA. Wir wollen nicht nur ein Orchester sein, für diejenigen, die im engeren Sinn affin sind zur klassischen Musik, sondern wir wollen die Begeisterung für Musik überall in die Stadt tragen. Leonard Bernstein hat das wunderbar ausgedrückt: Er sagte, dass man nicht nur die Menschen zur Musik, sondern die Musik zu den Menschen bringen soll. Auch für Kinder haben wir seit fast 25 Jahren ein Musikvermittlungsprogramm und waren damit einer der Vorreiter. Zudem haben wir ein Bürgerorchester gegründet, wo wir Laien einladen, mit uns zu musizieren. Wir werden das ausweiten und einen Bürgerchor mit musikalischen Laien zusammenstellen.
So können Sie helfen
wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird
Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.
Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen.Die Spendenkonten lauten:„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.
Das Gürzenich-Orchester bringt auch Leute ins Konzert, die nicht alleine dahin gehen können. Wie funktioniert Ihr Konzertpatenprogramm?
Wir haben viele Abonnenten, die lange mit uns verbunden sind, aber plötzlich nicht mehr gekommen sind. Es sind Menschen, die ihren Partner verloren haben oder Eltern wurden. Wir wollten diesen Menschen ein Angebot machen, in die Philharmonie zu gehen. Wir haben Freiwillige aus dem Publikum gefragt, ob sie sich vorstellen können, drei oder vier Mal im Jahr, Menschen, die nicht mehr alleine ins Konzert gehen können, von zu Hause abzuholen und mit ihnen als Paten ins Konzert zu gehen. Das ist ein beglückendes Erlebnis für alle Beteiligten.
Wie ist das Orchester durch die Pandemie gekommen?
Das war eine riesige Herausforderung. Vieles von dem, was musikalischer Alltag war, konnten wir nicht mehr umsetzen. Wir hatten für eine gewisse Zeit ein Auftrittsverbot, wo wir gar nicht spielen konnten. Dann konnten wir eine Zeit lang kein Publikum einladen. Wir haben versucht, über digitale Kanäle und Streamings neue Konzertformate zu entwickeln, um weiter für unser Publikum spielen zu können. Wir durften nicht als gesamtes Orchester spielen, mussten Abstände einhalten. Es war eine belastende Zeit. Erfreulicherweise können wir seit September mithilfe eines Hygienekonzepts wieder mit großem Orchester spielen.
Stefan Englert ist geschäftsführender Direktor des Gürzenich-Orchesters. Das Konzert findet am 24. April, 11 Uhr, in der Philharmonie statt. Karten unter Telefon 0221/221-28400.
www.guerzenich-orchester.de/de/
programm/krone/882