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Aktionärstreffen in KölnLanxess-Chef: „Deutschland wird durchgereicht“

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Blick auf den Lanxess-Tower an der Deutzer Brücke. Im Vordergrund der Firmenschriftzug

Der Lanxess-Tower an der Deutzer Brücke

Teure Energie, schlechte Infrastruktur, überbordende Bürokratie: Vorstandschef Matthias Zachert macht sich Sorgen um den Heimatstandort.

Ein Manager bleibt sich treu. Auch auf dem Aktionärstreffen von Lanxess am Mittwoch übt Vorstandschef Matthias Zachert Kritik an den Bedingungen, unter denen der Spezialchemie-Konzern daheim arbeiten muss. „Ich mache mir große Sorgen um den deutschen Standort.“ Die Energiepreise seien „schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig“. Das Problem habe sich nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs noch einmal dramatisch verschärft. Die Umlage für erneuerbare Energien zu streichen – das reiche bei weitem nicht, sagte der Vorstandschef mit Blick auf das Bemühen der Bundesregierung, etwas gegenzusteuern.

Auch bei der Infrastruktur herrsche „Sanierungsstau“, so Zachert mit Blick – zum Beispiel – auf die Leverkusener Brücke. Das verursache Kosten. Schließlich die Bürokratie: „Im Vergleich mit anderen Ländern dauern unsere Genehmigungsverfahren schlicht zu lang und es fehlt an Planungssicherheit. Dass im vergangenen Jahr ein LNG-Terminal in Rekordzeit genehmigt wurde, ändert nichts an diesem Bild.“

All das habe „unmittelbaren Einfluss auf Deutschlands Attraktivität als Wirtschaftsstandort – und die nimmt stetig ab“, so Zachert. Im jüngsten Länderindex Standortattraktivität, der 21 Industrienationen miteinander vergleicht, „sind wir um weitere vier Plätze auf Rang 18 zurückgefallen. Deutschland wird durchgereicht“, stellt der Lanxes-Chef fest. Auf dem letzten Platz in diesem Ranking liegt übrigens Italien.

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Blick und Geld gehen in die USA

Das alles erklärt, warum sich das Unternehmen von der Heimat eher ab- und den USA zuwende. Vier von fünf Milliarden Euro, die Lanxess investierte, seien dorthin geflossen. Warum? „Hier stimmen die Rahmenbedingungen“, so der Vorstandschef, dessen Vertrag gerade erst um weitere fünf Jahre verlängert wurde.

In China haben sie seit Corona nicht gestimmt. Deshalb kursiert bei Lanxess – anders als bei anderen Chemie-Firmen – diese Beschreibung, die Anno Borkowsky stellvertretend für den Vorstand weitergibt: „China ist ein Markt neben vielen anderen“ – mit einem Umsatzanteil von zuletzt zehn Prozent. Oder rund 800 Millionen Euro. Deutschlands Anteil am Geschäft des Chemie-Spezialisten betrug zuletzt 17 Prozent, der in den USA aber stieg auf 26 Prozent.