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AusbildungsbilanzHandwerksberufe sind in Köln besonders beliebt

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Handwerker arbeiten an einem Photovoltaik-Dach.

Die Kölner Handwerkskammer zählt fast sechs Prozent mehr neue Ausbildungsverträge.

Junge Menschen interessieren sich wieder mehr für eine Berufsausbildung, vor allem im Handwerk und im dualen System. Gleichzeitig bieten immer weniger Unternehmen Ausbildungsplätze an.

Zu Ende Oktober ziehen die Kölner Kammern und die Agentur für Arbeit traditionell Bilanz über das Ausbildungsjahr. Die gute Nachricht: Junge Menschen interessieren sich wieder mehr für eine Berufsausbildung, vor allem im Handwerk und im dualen System. Gleichzeitig bieten aber immer weniger Unternehmen Ausbildungsplätze an.

Arbeitsagentur zählt 15 Prozent mehr Bewerber

Die Agentur für Arbeit in Köln zählte im Ausbildungsjahr 2023/24 5696 Bewerber und damit 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Ausbildungsstellen sank jedoch um 3,6 Prozent auf 5774. Damit kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen rechnerisch 102 Bewerber. Zum Ende des Berichtjahres waren noch knapp 1300 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, das sind 287 Bewerber mehr als im Jahr zuvor.

Auch wenn der Kölner Ausbildungsmarkt auf den ersten Blick rechnerisch ausgeglichen scheint, zieht Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, eine durchwachsene Bilanz: „Erfreulicherweise haben wir im dritten Jahr in Folge wieder mehr Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen. Auf der anderen Seite wurden im dritten Jahr in Folge weniger Ausbildungsstellen gemeldet. Wir bemerken, dass Unternehmen nur eine reduzierte Stellenanzahl anbieten, da sie selbst nicht damit rechnen, alle potentiell möglichen Ausbildungsstellen besetzen zu können. Trotz wachsendem Fachkräftemangel in allen Branchen ziehen sich auch jedes Jahr mehr Unternehmen ganz aus der Ausbildung zurück.“

Elektro und Bau sind in Köln am beliebtesten

Sowohl die Ausbildungsquote als auch die Ausbildungsbetriebsquote sinke in Köln laut der Arbeitsagentur seit zehn Jahren kontinuierlich und sei zudem geringer als in NRW. Der Anteil der Azubis an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liege in Köln nur bei 3,8 Prozent, teilt die Agentur mit. Landesweit liege Ausbildungsquote bei fünf Prozent. Die Ausbildungsbetriebsquote, also der Anteil der Unternehmen mit mindestens einem Azubi, liege in Köln bei 16,8 Prozent (NRW: 20,9 Prozent).

Besonders beliebt sind Ausbildungen im Handwerk. Die Handwerkskammer zu Köln hat in ihrem gesamten Bezirk in den ersten neun Monaten dieses Jahres 4340 neue Ausbildungsverträge eingetragen – und damit 5,8 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Landesweit lag das Plus der Handwerkskammern zusammengenommen bei 0,6 Prozent, bundesweit sogar nur bei 0,02 Prozent. In der Stadt Köln wurden 1350 neue Ausbildungen im Handwerk geschlossen – 78 bzw. 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders viele neue Auszubildende in Köln begannen in den Bereichen Elektro und Bau, auf Platz drei folgen die Kaufleute im Handwerk.

IHK-Berufe mit leichtem Minus

Die Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten die Qualifizierung von Nachwuchskräften insgesamt auf stabilem Niveau: Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2024 7771 neue Ausbildungsverträge in den rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind gut drei Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag. Der Großteil der neuen Ausbildungsverträge wurde in Köln geschlossen: Mit 4313 neuen Ausbildungsverträgen steht dennoch ein Minus von knapp vier Prozent zu Buche.

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