Köln – Eines der ganz großen Flaggschiffe der Kölner Messe wird verschoben. Die Internationale Möbelmesse (imm) - immer im Januar verortet - wird im kommenden Jahr erstmals im Juni stattfinden. Damit passe sich die Einrichtungsmesse an die Herausforderungen eines sich veränderten Marktes an, schreibt die Messe in einer Mitteilung. Der Termin vom 4. bis 7. Juni 2023 sei einmalig. „Einstimmig hat sich der Fachbeirat der imm cologne für das von der Koelnmesse vorgeschlagene Konzept der imm Spring Edition im Juni ausgesprochen“, teilt die Messe mit.
Zwei Jahre hatte die Einrichtungsmesse coronabedingt nicht stattfinden können, obwohl die Messe ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet hatte. Der Verband der Möbelindustrie (VDM) sah den Erfolg der Veranstaltung unter Pandemiebedingungen in Frage gestellt. „Nach Rücksprache mit zahlreichen Ausstellern, Branchenvertretern und Handelspartnern kommt für die deutschen Aussteller beziehungsweise solche aus dem deutschsprachigen Raum eine Beteiligung entweder nicht in Frage oder ist mit erheblichen Zweifeln versehen“, hieß es vom VDM Ende des vergangenen Jahres.
Wegen Corona: Kölner Messe verschiebt „imm cologne“ in den Sommer
Mit der Terminverschiebung sei nun sichergestellt, dass die imm cologne nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden kann. Die Branche hat sich für eine starke Einrichtungsmesse in Deutschland, dem umsatzstärksten Markt in Europa ausgesprochen“, so Messechef Gerald Böse.
„Unsere Industrie steht hinter dem Beschluss der Koelnmesse, der imm cologne einmalig einen neuen Termin zu geben und so nach zweijähriger Pause einen kräftigen Re-Start unserer wichtigsten Branchenschau zu ermöglichen“, sagt VDM-Präsident Elmar Duffner. Im kommenden Sommer wird dann der neue Termin für 2024 festgelegt und entschieden, ob man in den Januar zurückkehrt.
Konzept der „imm cologne“ wird überarbeitet
Auch inhaltlich wurde das Konzept der Veranstaltung überarbeitet. Zum einen wurde die Möbelmesse zeitlich verkürzt. Zum anderen soll der Fokus stärker als bisher auf reinem Fachpublikum liegen. Verbraucher sollen die Einrichtungsschau nur noch auf Einladung besuchen können. Auch die Standkonzepte für Aussteller sollen flexibler werden.
„Die Zeiten bleiben unsicher und außergewöhnlich herausfordernd“, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). Dem Corona-Schock im Frühjahr 2020 sei eine überraschend schnelle Erholung gefolgt, die allerdings durch den drastischen Materialmangel im Verlauf des Jahres 2021 ausgebremst worden sei. Die Verteuerung nahezu aller Vorprodukte wurde zur großen Belastung für die Branche, weil die Kostensteigerungen entweder nicht vollständig oder aber nur zeitversetzt weitergegeben werden können.
Möbelindustrie spürt Folgen des Ukraine-Kriegs
In Folge der hohen Inflation und des Ukraine-Krieg spürt die deutsche Möbelindustrie mittlerweile auch eine deutliche Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Vor allem das untere Preissegment sei stark von der Kaufzurückhaltung betroffen. Denn hier müssten die Käufer angesichts der hohen Energiepreise besonders auf ihr Geld achten.
Allerdings hofft die Branche, dass die Nachfrage nach dem Ende der Urlaubssaison im Herbst trotz voraussichtlich weiter steigender Preise wieder anzieht. Schließlich gewinne das Zuhause als sicherer Rückzugsort gerade in unsicheren Zeiten an Bedeutung. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche deshalb und wegen der üppigen Auftragspolster aus dem ersten Halbjahr Kurth zufolge nur „eine leicht rückläufige Mengenentwicklung“. Die Umsätze sollen aufgrund der Preissteigerungen sogar um sechs bis acht Prozent zulegen. Vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte die Branche allerdings mit einem Umsatzplus von rund zehn Prozent gerechnet.
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Weniger Sorgen als der Rest der deutschen Industrie machen sich die Möbelhersteller wegen einer möglichen Gasknappheit - zumindest was das Heizen angeht. Denn die Heizenergie werde bei den Herstellern in der Regel durch das Verbrennen von Holzabfällen aus er eigenen Produktion erzeugt, sagte Kurth.