- Bis 2030 könnten nach einer Studie des Interessenverbandes Allianz pro Schiene in NRW 4000 Kilometer Bahnstrecke reaktiviert werden.
- 123 Mittelzentren in Deutschland sind ohne Anschluss - die meisten davon in NRW. Vor einem Jahr hatte die Bahn angekündigt, künftig keine Strecken mehr stillzulegen.
- Welche Strecken könnten wieder in Betrieb genommen werden? Und wer trägt die Kosten?
Düsseldorf/Berlin – 60 stillgelegte Bahnstrecken in NRW könnten nach einer Studie, die der Interessenverband Allianz pro Schiene am Donnerstag vorgestellt hat, bis 2030 reaktiviert werden.
NRW-Bahnstrecken, die reaktiviert werden könnten
Darunter sind etliche im Rheinland wie die Verbindung zwischen Bergisch Gladbach und Lückerath, um dort einen Umsteigepunkt zur KVB-Linie 1 zu schaffen, die Trasse von Horrem über Mödrath nach Kerpen, zwischen Bedburg und Elsdorf West oder von Siegburg über Lohmar nach Overath.Bundesweit hat die Allianz pro Schiene 238 Strecken mit einer Länge von rund 4000 Kilometern aufgelistet, die sich im Vergleich zu Neubauprojekten leicht in Betrieb nehmen ließen.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Damit könnten 291 Städte und Gemeinden mit mehr als drei Millionen Menschen wieder ans Schienennetz angebunden werden und die Attraktivität des klimafreundlichen Verkehrsträgers Bahn somit weiter steigern“, sagte Jörgen Boße, Experte für Eisenbahninfrastruktur beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Vor einer Woche haben wir den Schienenpakt mit der Deutschen Bahn unterzeichnet, der die Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Personenverkehr bis 2030 zum Ziel hat“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.
123 Mittelzentren ohne Schienenanschluss
Die Bundesregierung habe überdies vorgegeben, den Marktanteil des Güterverkehrs auf der Schiene in diesem Zeitraum von 19 auf 25 Prozent zu erhöhen. „Das können wir nicht schaffen, wenn die Infrastruktur nicht schleunigst ausgebaut wird.“ Derzeit sind von den rund 900 Mittelzentren in Deutschland 123 ohne Schienenanschluss, die meisten davon in NRW. Das Bahnnetz sei seit der Bahnreform 1994 um 6000 auf 38 500 Kilometer geschrumpft. „Immerhin hat die Bahn vor einem Jahr angekündigt, keine Strecken mehr stillzulegen“, so Flege.
Seit Ende Januar es möglich, die Reaktivierung von Trassen aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes zu bezahlen, so dass 90 Prozent der Kosten nicht länger bei Städten und Gemeinden hängenbleiben. Damit lasse sich „der jahrzehntelange Rückzug der Schiene aus der Fläche stoppen“. In zwei Wochen werde die Bahn vorstellen, welche Strecken gebaut werden müssen, um ab 2030 im Fernverkehr den Deutschland-Takt einzuführen. Darunter seien acht, die wir zur Reaktivierung bereits vorgeschlagen haben“, so Flege.