Ford streicht Tausende Stellen, vor allem der Standort Köln könnte stark betroffen sein.
Erneuter Stellenabbau in KölnDie nächste Hiobsbotschaft für Ford
Es sind extrem bewegte Wochen bei Ford in Köln. Nach dem langersehnten Produktionsstart des Explorers Anfang Juni dauert es gerade einmal zwei Tage, bis Ford-Chef Martin Sander völlig unerwartet hinwirft und die Belegschaft verunsichert und ratlos zurücklässt.
Knapp zwei Wochen später dann die nächste Hiobsbotschaft. Nach Plänen des Ford-Managements sollen erneut wohl Tausende Stellen in Deutschland und Europa wegfallen. Es ist das dritte harte Sparprogramm in nur fünf Jahren. Und das, obwohl Runde zwei noch gar nicht abgeschlossen ist. Wer sich bislang zumindest halbwegs sicher sein konnte, seinen Job doch noch zu behalten, kann darauf nun wohl nicht mehr bauen.
Zahlreiche Bereiche werden zusammengestrichen
Setzte das erste Programm vor allem bei den Beschäftigten in der Produktion und das zweite bei den Ingenieuren in der Modellentwicklung an, sollen nun zahlreiche Bereiche zusammengestrichen werden: Marketing, Vertrieb, Finanzen, Dienstleistungen und erneut Produktion und Entwicklung. Ein Großteil dieser Abteilungen hat den Sitz im Kölner Headquarter, womit der Standort erneut stark betroffen sein würde.
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Dass die Entwicklung tiefe Spuren bei Motivation und vielleicht auch Produktivität hinterlässt, sollte man sich in der Führungsetage deutlich vor Augen führen. Die Stimmung sei an vielen Stellen auf dem Tiefpunkt, heißt es. Selbst langjährige und loyale Beschäftigte, die bislang stolz auf ihr Unternehmen mit dem blauen Oval waren, fragen sich mittlerweile, wohin der eingeschlagene Kurs Ford in Köln und ganz Europa führt.
War die Entscheidung für E-Mobilität zu einseitig?
War die Entscheidung, ausschließlich auf E-Mobilität in Europa zu setzen, doch zu einseitig? Zumal Ford auf dem Markt für Stromer ohnehin sehr spät dran ist und sich seinen Platz jetzt mühsam erobern muss. Und das mit einem Auto, das im höheren Preissegment gegen Tesla, Audi oder BMW antritt. Die Begeisterung für Batterie-Autos ist zudem wieder abgeflaut und immer mehr Autobauer erklären, dass sie weiterhin Verbrenner bauen.
Eine schwierige Gemengelage. Zwar gilt für die Belegschaft eine Beschäftigungssicherung bis 2032, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Auch die Kooperation mit dem VW-Konzern, auf dessen Plattform die zwei Kölner E-Modelle gebaut werden, läuft noch bis Ende des Jahrzehnts. Es bleibt zu hoffen, dass sich die beiden gut verkaufen. Denn man möchte sich nicht ausmalen, wie es mit dem traditionsreichen Standort Köln weitergeht, sollte das nicht der Fall sein.