Die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung verlässt die IHK Köln und zieht nach Düsseldorf. Was der Kölner Kammerchef dazu sagt und warum Düsseldorf mehr China-Handel fordert.
Wichtiger WirtschaftsfaktorKöln und Düsseldorf buhlen um chinesische Investoren trotz politischer Spannungen
Die Wirtschaft in NRW setzt trotz der jüngsten Spannungen zwischen den USA und der EU einerseits und China andererseits weiter auf Handel mit der Wirtschaftsmacht. Nun zeichnet sich aber auch ein Konkurrenzkampf der beiden Wirtschaftsstandorte Köln und Düsseldorf um die Gunst der Chinesen ab.
Mit Einfuhren im Wert von 36,3 Milliarden Euro ist China das zweitwichtigste Lieferland der NRW-Wirtschaft. Wie das Statistische Landesamt kürzlich mitteilte, lag der Anteil Chinas an den Gesamteinfuhren nach NRW im vergangenen Jahr bei 13,8 Prozent. Zehn Jahre zuvor hatte der Anteil noch bei zehn Prozent gelegen.
Die Düsseldorfer IHK hat nun ein Positionspapier vorgestellt, das die Politik trotz der aktuellen Spannungen auffordert, mit China im Dialog zu bleiben. „Insbesondere zur Bekämpfung des Klimawandels brauchen wir China als konstruktiven und wichtigen Partner“, sagte Düsseldorfs IHK-Präsident Andreas Schmitz am Donnerstag. Sanktionen gegen China in einem Umfange, wie sie gegen Russland erhoben werden, könnte die rheinische Wirtschaft schlicht nicht verkraften.
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Es fordert von der Politik unter anderem neue Handels- und Rohstoffabkommen statt neuer Handelsbarrieren. „Ich möchte nicht, dass mir einer meinen Lebensstil vorschreibt, das möchten die Chinesen von uns auch nicht“, sagte Schmitz, der lange Chef der Bank HSBC Trinkaus war und in diversen Aufsichtsräten sitzt, unter anderem bei Eon.
Düsseldorf bietet sich als Standort für chinesische Investitionen an
In dem Positionspapier dient sich Düsseldorf auch als bevorzugter Standort für China-Investitionen innerhalb NRWs an. Man wirbt mit dem eigenen China-Kompetenzzentrum in der Landeshauptstadt, das von der Stadt und der Messe Düsseldorf gemeinsam mit der dortigen Kammer betrieben wird.
Köln ist aber traditionell die IHK in NRW, die ihren Schwerpunkt auf China legt. „Im Rahmen der Arbeitsteilung der NRW-IHKs betreut die IHK Köln schwerpunktmäßig den chinesischen Markt“, heißt es auf der Internetseite. Traditionell war daher auch die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung (DCW) in Köln ansässig. Die DCW wurde zwar 1987 in Düsseldorf gegründet, verlegte aber 1992 ihren Sitz in die Räume der IHK Köln in Unter Sachsenhausen.
Wie die DCW dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nun auf Anfrage mitteilte, zieht die Vereinigung zum 1. September nach Düsseldorf. Auf Nachfrage hieß es, dass es sich um einen dauerhaften Umzug handele. In Düsseldorf liegt das chinesische Generalkonsulat, was 2015 vom chinesischen Außenminister Wang Yi und der damaligen Minsterpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) eröffnet wurde. Gründe für den Umzug nannte die DCW am Donnerstag nicht.
In Köln ist man nicht begeistert über den Wegzug. „Wir halten die Entscheidung der DCW für falsch. Die Unternehmen in unserer Region haben ein außerordentlich starkes Chinageschäft. Nicht umsonst ist die IHK Köln Schwerpunktkammer in NRW für China und verfügt über die größte fachliche Expertise für diesen Markt“, sagte Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln auf Nachfrage. Köln soll laut einer IHK-Sprecherin auch Schwerpunktkammer für China bleiben.