Köln – Der Flughafen Köln/Bonn erhält von seinen Haupteignern – Stadt Köln, Land NRW und Bund – die gewünschte Finanzspritze in Höhe von 75 Millionen Euro. Der zweitgrößte Passagierflughafen in NRW hatte um eine Aufstockung des Eigenkapitals gebeten, weil er infolge der Einschränkungen durch die Bekämpfung der Corona-Pandemie in einer schwere wirtschaftliche Schieflage geraten war. Wegen drei Reisebeschränkungen zählte Köln/Bonn 2020 nach eigenen Angaben 3,1 Millionen Fluggäste, was nur einem Viertel des Vorjahresaufkommens entspricht.
Nach der Stadt haben nun auch Land und Bund die finanzielle Hilfe zugesagt. Den drei größten Eignern gehören jeweils rund 31 Prozent des Flughafen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ beteiligen sie sich entsprechend zu jeweils ungefähr einem Drittel an der 75 Millionen Euro schweren Kapitalhilfe. Kleinere Summen zahlen auch die übrigen Gesellschafter der öffentlichen Hand: Sechs Prozent hält die Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der Rheinisch-Bergische Kreis gehören jeweils unter einem Prozent.
Flughafen soll bis 2035 klimaneutral werden
Der Kölner Stadtrat unter Führung der Grünen hatte bereits Mitte Dezember die Unterstützung unter Auflagen zugesagt. So muss die Flughafengesellschaft zum Beispiel eine Lärmminderungsstrategie erarbeiten und künftig höhere Start- und Landegebühren für Passagiermaschinen erheben. Darüber hinaus soll der Flughafen bis 2035 klimaneutral betrieben werden.
Bei den Corona-Hilfen für die deutschen Flughäfen kommen neben Köln/Bonn zwei weitere der sechs großen nordrhein-westfälischen Airports zum Zuge: Düsseldorf und Münster/Osnabrück. Die Flughäfen Berlin und München profitieren wie Köln/Bonn davon, dass der Bund zu seinen Eigentümern gehört – auch sie erhalten Eigenkapital, Zuschüsse und Darlehen. Insgesamt gehe es bei den Hilfsmitteln in Höhe von rund 400 Millionen Euro, wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Freitag mitteilte.
Bund stellt 200 Millionen Euro
Düsseldorf und Münster/Osnabrück wird wie zehn weiteren Airports eine verkehrspolitisch hohe Bedeutung zugestanden. Für sie will der Bund insgesamt 200 Millionen Euro an nicht zurückzahlbaren Zuschüssen bereitstellen. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Länder einen Zuschuss in gleicher Höhe leisten, für das Jahr 2020 keine Dividenden ausgeschüttet und an Geschäftsführer und Vorstände der Betreibergesellschaften keine Boni gezahlt werden.
Ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums erklärte dazu: „Die Förderung des Bundes ist gut für die Flughäfen. Das Land ist bereit, seinen Anteil dazuzutun.“ Die Flughäfen müssten aber „weiter Strategien entwickeln, um möglichst stark aus der Krise zu kommen“. Mit dem Geld sollen Kosten für das Offenhalten der Flughäfen zu Beginn der Pandemie ausgeglichen werden.
„Dringend benötigt“
Wie hoch die Unterstützung für Düsseldorf und Münster/Osnabrück ausfällt ist, noch offen. Der Flughafen Münster/Osnabrück rechnet bis Anfang März mit einer Förderrichtlinie des Bundes, aus der sich konkrete Anhaltspunkte zur Förderhöhe und Auszahlungsbedingungen ergeben werden. Geschäftsführer Rainer Schwarz zeigte sich erfreut, dass Münster/Osnabrück als einziger westfälischer Airport vom Bund zu den bedeutsamen Flughäfen gezählt werde.
Ein Sprecher des Flughafens Düsseldorf nannte das Hilfspaket „eine dringend benötigte und angemessene Unterstützung„ für die durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Notlage geratenen Flughäfen.
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Die Flughäfen Dortmund, Weeze und Paderborn/Lippstadt sollen hingegen keine direkte Bundesförderung erhalten. Das Paket sieht für sie vor, dass der Bund die Kosten für Flugsicherungsdienstleistungen übernimmt, die er bei den 15 größeren Flughäfen ohnehin zahlt.