- Der Flughafen Köln/Bonn ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für Luftfracht in Europa.
- Flughafenchef Johan Vanneste will diesen Status ausbauen und das Frachtvolumen bis 2030 nahezu verdoppeln.
Köln – In Köln/Bonn sollen nach den Plänen des Flughafenchefs Johan Vanneste bald deutlich mehr Frachtflugzeuge starten und landen. „Die strategische Ausrichtung des Airports hat zum Ziel, das Frachtvolumen von 838.000 Tonnen im Jahr 2017 auf 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 2030 zu erhöhen“, sagte Vanneste am Rande einer Tagung der Logistikbranche in Köln. Ziel sei eine Erweiterung des Geschäftsmodells.
Erwartet wird vor allem ein Wachstum in der Express-Fracht. Das sind Pakete, die binnen 24 oder 48 Stunden mit dem Flugzeug befördert werden. Das Volumen hat im Zuge des weiter wachsenden Internethandels extrem zugenommen.
Köln/Bonn ist wichtiger Umschlagplatz
Der Flughafen Köln/Bonn ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für Luftfracht in Europa. Wenn die Wirtschaft brummt, werden weltweit mehr Güter per Luftfracht verschickt – auch über den Standort Köln/Bonn, der für den exportorientierten Industrie- und Logistikstandort NRW bedeutend ist.
Der Flughafen geht davon aus, dass die Zahl der Flüge durch die Erhöhung des Gepäckaufkommens nur minimal steigen werde. Hintergrund ist, dass die Airlines immer größere Flugzeuge einsetzen. So prognostiziert die Flughafenverwaltung für das Jahr 2030 bei dem angepeilten Volumen von 1,5 Millionen Tonnen und leicht steigenden Passagierzahlen rund 155.000 Flüge pro Jahr. Das wären nur acht Prozent mehr als 2018.
Lärmschutzgemeinschaft ist besorgt
Die Fluglärmgegner sind wegen der Expansionspläne dennoch besorgt. „Wir glauben nicht, dass eine Verdoppelung der Fracht ohne mehr Flüge möglich ist“, sagt Petra Hemptenmacher aus dem Vorstand der Lärmschutzgemeinschaft Köln/Bonn. Selbst wenn die Airlines größere Flugzeuge einsetzten, werde das den Lärm in der Nachbarschaft des Flughafens nicht reduzieren, weil größere Jets lauter seien als kleinere. „Dass der Flughafen als Frachtdrehkreuz für die Region so wichtig ist, ist eine Milchmädchenrechnung. Denn hier werden Waren etwa aus Lissabon eingeflogen und nach Madrid weitertransportiert, für regionale Produkte hat das keine Bedeutung“, sagt Hemptenmacher.
Der NRW-Logistikverband VSL begrüßt dagegen die Flughafenpläne. „Durch mehr Flüge ab Köln werden unnötige Lkw-Fahrten zu den Airports Lüttich oder Amsterdam vermieden“, sagte VSL-Vorstand Rüdiger Ostrowski.