Die EU hatte eine Richtlinie geschaffen, nun gilt die Ladekabel-Pflicht bald auch in Deutschland. Was wird aus Apple-Produkten?
Handys, Konsolen – und Laptops?Bundestag beschließt Pflicht für einheitliche Ladekabel
Einheitliche Ladekabel für alle Handys, Tablets und Spielkonsolen werden zum Jahresende auch in Deutschland zur Pflicht. Der Bundestag hat am Donnerstagabend die rechtlichen Grundlagen für die Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie geschaffen. Beim Aufladen von Smartphones, Digitalkameras, Kopfhörern, E-Readern oder Navigationsgeräten wird USB-C damit Ende des Jahres zum Standard. Ab 2026 gilt dies auch für Laptops.
Einheitliche Ladekabel sollen Verbraucher entlasten und Elektroschrott vermeiden
Diese technische Vereinheitlichung soll die Menschen finanziell entlasten und gleichzeitig überflüssigen Elektroschrott vermeiden. „Es erleichtert den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher, und es ist auch gut für die Umwelt“, sagte die Vorsitzende des parlamentarischen Digitalausschusses, Tabea Rößner (Grüne).
Das Gesetz wurde vom Bundestag ohne Gegenstimmen verabschiedet. Auch CDU, CSU und AfD stimmten für die Neuregelung - nur die Linke enthielt sich. Ihr Abgeordneter Ralph Lenkert beklagte nämlich eine „Hintertür“ im Gesetz, die die Hersteller zwar zu einheitlichen Ladekabeln verpflichte, aber Variationen bei Ladeleistung und Ladesoftware erlaube. „So hat man den Wettbewerb nur vom Stecker auf die Software verlagert - und das reicht nicht aus.“
EU-Parlament kämpft seit Jahren für einheitliche Ladekabel
Hintergrund der neuen Ladekabel-Pflicht ist eine EU-Richtlinie, die bereits seit Jahren in Arbeit ist. Bereits im Juni 2022 hatte sich das EU-Parlament auf einheitliche Ladekabels des Typs USB-C für die EU-Region starkgemacht. „Die neue Regel soll sicherstellen, dass Kundinnen und Kunden nicht jedes Mal, wenn sie ein neues Handy kaufen, auch ein neues Ladekabel dazu kaufen müssen“, hieß es aus dem EU-Parlament in der Begründung.
Besondere Aufmerksamkeit bei den einheitlichen Ladekabeln widmet die EU-Kommission dem US-Hersteller Apple. Iphones und Co. verwenden einen eigenen sogenannten Lightning-Anschluss, der nun künftig im europäischen Markt ersetzt werden muss. Noch im Mai 2023 hatte die EU-Kommission Apple davor gewarnt, Funktionen für Konzern zertifiziertes Zubehör zurückzuhalten. Apple-Insider hatten über mögliche Pläne berichtet. „Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen“, sagte EU-Industriekommissar Thierry Breton. (mab mit dpa)