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Hohe AbfindungenUrabstimmung bei Ford in Saarlouis läuft

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ARCHIV - 04.10.2023, Saarland, Saarlouis: Schilder auf dem Außengelände des Ford Werks in Saarlouis. Bei einer Betriebsversammlung stimmen die IG-Metall-Mitglieder über den vorgelegten Sozialtarifvertrag ab. (zu dpa: «Urabstimmung über Sozialtarifvertrag bei Ford in Saarlouis») Foto: Oliver Dietze/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Schilder auf dem Außengelände des Ford Werks in Saarlouis. Bei einer Betriebsversammlung stimmen die IG-Metall-Mitglieder über den vorgelegten Sozialtarifvertrag ab.

Das Paket sieht gute Abfindungen vor die Beschäftigten vor, deren Werk wohl geschlossen wird. Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich.

Im Ford-Werk in Saarlouis stimmten die Beschäftigten am Donnerstag über den geplanten Sozialtarifvertrag ab. Insgesamt 3600 Mitglieder der IG Metall - und damit etwa 98 Prozent der Belegschaft - sind dazu aufgerufen, über das Verhandlungsergebnis von Anfang Februar zu entscheiden. Mit einem Ergebnis der Auszählung wird erst am Freitag gerechnet, sagte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Focus verlängert

Das Schicksal des zweiten deutschen Ford-Werkes des Autobauers Ford ist leider wohl besiegelt. Ende 2025 ist Schluss in Saarlouis. Nach monatelangen heftigen Verhandlungen wurde zwischen Ford, der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat eine Einigung auf einen Sozialtarifvertrag erzielt. Nun müssen die beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder entscheiden, ob sie die Vereinbarung annehmen. Die Bedingungen für verbleibende und ausscheidende Beschäftigte gelten als sehr attraktiv.

Die Vereinbarungen beinhalten unter anderem die Weiterbeschäftigung von 1000 Ford-Mitarbeitern bis Ende 2032, hohe Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Außerdem soll das ursprünglich für Mai 2025 geplante Ende der Produktion des Ford Focus um ein halbes Jahr verschoben werden. Weil es laut Thal bislang „in keinem Betrieb in Deutschland“ ein vergleichbares Gesamtpaket in einer solchen Situation gegeben hat, hatte der Betriebsrat die Annahme empfohlen. Dem Unternehmen würde man damit das Produktionsende in Saarlouis „so teuer wie möglich“ machen.

Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von einer „umgekehrten Urabstimmung“. „Die Mitglieder stimmen nicht über einen Streik, sondern über ein Ergebnis ab“, sagte er. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Ford-Beschäftigten die ausgehandelten Vereinbarungen annehmen werden - zumal auch die 45 Mitglieder der Tarifkommission einstimmig dafür votiert hätten.

Beginn des Vetrags Ende Februar

Falls die Ford-Mitarbeiter den Sozialtarifvertrag wider Erwarten doch ablehnen, würde das nach Ansicht des Gewerkschafters einen unbefristeten Arbeitskampf bedeuten. „Weitere Verhandlungen mit der Ford-Geschäftsführung würden keinen Sinn machen“, sagte er. Unter den gegebenen Umständen habe man schon jetzt das Maximum herausgeholt.

Wenn die Beschäftigten bei der Abstimmung grünes Licht geben, könnte der Sozialtarifvertrag nach Angaben von Thal am 29. Februar in Kraft treten. (mit dpa)