Die Kammer hat den Vorfall der Landesdatenschutzbeauftragten gemeldet. Die Hintergründe sind aktuell unklar.
„Sicherheitsvorfall“ bei DienstleisterKölner Handwerkskammer ist nach Hacker-Angriff offline
Im Rechenzentrum des IT-Dienstleisters der Handwerkskammer Köln hat es in der vergangenen Woche einen Hacker-Angriff gegeben. Das teilte die Kammer am Dienstagmorgen mit – sie sprach dabei von einem „Sicherheitsvorfall“. Die Website und Online-Services zahlreicher Handwerkskammern in ganz Deutschland sind derzeit nicht oder nur stark eingeschränkt erreichbar. Sie alle erhalten Dienstleistungen des bayerischen Unternehmens Odav.
Alle Systeme vom Netz genommen
Nach dem Sicherheitsvorfall seien „alle Systeme vom Netz genommen und die Netzwerkverbindungen zur Handwerkskammer getrennt“ worden, heißt es in der Mitteilung. „Derzeit wird intensiv an der Bewertung des Vorfalls gearbeitet. Vorsorglich wurde die Landesdatenschutzbeauftragte informiert.“
„Dritte haben sich Zugang zu einem System des Dienstleisters verschafft“, sagte ein Sprecher der Handwerkskammer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Dieser verzeichnete nach derzeitigen Erkenntnissen einen Datenabfluss auf einem seiner eigenen Systeme – welche Daten abgeflossen werden, untersucht der Dienstleister aktuell noch.“ Unklar ist daher, ob bei dem Hacker-Angriff Daten an Dritte abgeflossen sind, die Rückschlüsse auf Einzelpersonen zulassen. Diese personenbezogenen Daten unterliegen einem besonderen rechtlichen Schutz.
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Keine Einträge in Handwerksrolle möglich
Laut eines Sprechers der NRW-Landesdatenschutzbeauftragten Bettina Gayk ging die Meldung der Kölner Kammer bereits am vergangenen Freitag bei ihr ein. „Der Sicherheitsvorfall ereignete sich bei einem Dienstleister, der für mehrere Handwerkskammern tätig ist“, sagte er dieser Zeitung auf Anfrage. Der Vorfall werde derzeit vom Dienstleister forensisch untersucht. Informationen zu dessen Art und Umfang lägen der Datenschutzbeauftragten nicht vor.
Der betroffene Dienstleister Odav antwortet auf eine Anfrage am Dienstagnachmittag nicht.
Welche Online-Services aktuell nicht erreichbar sind, konkretisierte der Kölner Kammersprecher auf Nachfrage. So könnten infolge des Systemausfalls keine Eintragungen in die Handwerksrolle und in die Lehrlingsrolle vorgenommen werden. In ersterer wird beispielsweise vermerkt, wenn ein Handwerker oder eine Handwerkerin eine Meisterprüfung abgelegt haben, in zweiterer das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse der Handwerkskammer.
„Zudem können derzeit auch keine Online-Kursbuchungen für die Bildungszentren verarbeitet werden“, sagte der Sprecher. „Durch den Ausfall der Website stehen weiterhin die vielfältigen dort hinterlegten Informationen nicht zur Verfügung.“
„Wir sind aber vor Ort, telefonisch und per E-Mail für unsere Mitglieder da“, sagte Jürgen Fritz, kommissarischer Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer. „Auch bereits terminierte Prüfungen, Weiterbildungskurse und die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung finden statt.“
Liste mit Kölner Kontakten
Welche Systeme der einzelnen Handwerkskammern betroffen sind, unterscheidet sich offenbar in Einzelfällen. So scheint etwa die gesamte Website der Dortmunder Kammer erreichbar zu sein, gleichzeitig informiert diese darüber, dass das E-Mail-System ausgefallen ist. In Köln funktioniert dieses hingegen. Dafür sind dort auf einer kurzfristig aufgesetzten Website bloß die wichtigsten Kontaktinformationen der Kammer hinterlegt, da die eigentliche Website nicht aufgerufen werden kann.
Betriebe, Organisationen und Einzelpersonen, die Kontakt zur Kölner Handwerkskammer suchen, finden auf der Ersatz-Seite ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner: hwk-koeln.org/hwk. (hge)