Batterieprobleme beim Hybrid-SUV Ford Kuga hatten dem Kölner Autobauer Ford große Probleme bereitet.
Die Batterien drohten zu überhitzen, also bat Ford seine Kunden, den E-Antrieb nicht zu nutzen.
Nun haben die Kölner eine Lösung für das Problem gefunden. Unsere Autorin erklärt, wie sie aussieht und welche Hürden es gibt.
Köln – Gute Nachrichten für Ford: Der Autobauer hat das Batterieproblem beim teilelektrischen Modell Kuga offenbar gefunden – deutlich schneller als zunächst vom Unternehmen erwartet. Mitte Oktober war bekannt geworden, dass der Konzern das Modell zurückrufen musste, weil sich in die Lithium-Ionen-Zellen stark erhitzten, so dass es in sieben Fällen europaweit zum Batteriebrand gekommen war. Die Auslieferung des SUVs wurde gestoppt.
Hans Jörg Klein, Vertriebschef für Ford Deutschland, bat die Kuga-Kunden auf den Elektroantrieb sowie auf das Aufladen vorerst zu verzichten. Stattdessen solle nur mit dem Verbrennungsmotor gefahren werden. Betroffen sind mehr als 30.000 Kuga in der Hybrid-Version, die 2020 zugelassen worden sind. Klein stellte die Kunden damals darauf ein, dass die Behebung des Fehlers „eher Monate als Wochen“ dauern werde.
Verunreinigungen sind die Ursache
Zusammen mit dem Batterie-Zulieferer Samsung ist es nun aber bereits gelungen, die Ursache des Problems zu finden. Offenbar führten Verunreinigungen in den Zellen zu der Überhitzung. „Ford wird nun alle Batterien komplett gegen neue austauschen“, sagte ein Konzernsprecher.
Die Kunden wurden in einem Schreiben über die nächsten Schritte informiert. Der Neueinbau berücksichtige die Reihenfolge, in der die Fahrzeuge gekauft wurden. Jedem Fahrzeughalter werde ab Ende November ein Termin zugewiesen. Das Unternehmen geht davon aus, dass Ende Dezember mit den Arbeiten begonnen werden kann und bis März kommenden Jahres alle Fahrzeuge umgerüstet sein werden. Einen Hol- und Bringservice sowie ein Ersatzfahrzeug werden ebenso angeboten wie eine Tankkarte über 500 Euro für den zusätzlichen Kraftstoffverbrauch durch den vorübergehenden Wegfall des E-Antriebs.
Die Kuga-Probleme belasten den Autobauer auch finanziell schwer. Laut „Handelsblatt“ fallen zusätzliche Kosten in Höhe von rund 400 Millionen US-Dollar an. Dadurch rutscht das Unternehmen in Europa auch im dritten Quartal in die roten Zahlen mit einem Minus von 440 Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern. Ohne die jüngsten Probleme wäre Ford im Plus.
Ford verpasst CO2-Ziele der EU
Erschwerend kommt hinzu, dass Ford durch den Rückruf die CO2-Ziele der EU nicht einhalten kann. Damit könnten dem Unternehmen empfindliche Strafen in dreistelliger Millionenhöhe seitens der EU-Kommission in Brüssel drohen. Denn seit diesem Jahr gelten in der EU schärfere Grenzwerte.
Im Durchschnitt darf die verkaufte Flotte eines Herstellers nur 95 Gramm Kohlendioxid je gefahrenen Kilometer ausstoßen.Weil Plug-in-Hybride wie der Kuga dank ihrer teilweise elektrischen Fahrweise sehr niedrige Emissionswerte ausweisen, können die höheren Ausstoßwerte der Pkw mit klassischen Verbrennungsmotoren kompensiert werden.
Um den drohenden Strafen zu entgehen, suchte Ford bislang einen Partner, dessen Flottenverbrauch unter den Grenzwerten bleibt, um mit ihm einen sogenannten CO2-Pool zu bilden. Die Flotten der Beteiligten eines Pools werden von der EU gemeinsam gewertet und die durchschnittlichen Flotten-Emissionswerte neu berechnet. Der Partner ist nun gefunden.
War bislang immer wieder der französische Renault-Konzern im Gespräch, schließt Ford sich nun mit dem schwedischen Wettbewerber Volvo zusammen. Die Verschmutzungsrechte dürften Ford allerdings einiges kosten. Andere Hersteller agieren ähnlich. So kooperiert Konkurrent Fiat Chrysler bereits mit dem US-Elektropionier Tesla.