AboAbonnieren

Kommentar zu Ford-Schließungen„Einschnitte in nie gekanntem Ausmaß“

Lesezeit 2 Minuten

Die Fiesta-Produktion in Köln

  1. Ford wird im Zuge der Corona-Krise die Produktion in Köln und allen übrigen europäischen Werken stoppen.
  2. Die Einschnitte haben ein nie gekanntes Ausmaß erreicht, kommentiert unsere Autorin.
  3. Die Autobranche wird das hart treffen. Weitere Sparprogramme könnten nötig werden.

Köln – Die Entscheidung des Ford-Managements, die Werke zu schließen, ist in der derzeitigen Lage uneingeschränkt richtig und konsequent. Nachdem bereits weitreichende Home-Office und Quarantäne-Regelungen getroffen wurden, ist dies der nächste notwendige Schritt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Der empfohlene Mindestabstand zwischen den Mitarbeitern ist in der Auto-Produktion nicht einzuhalten.

Für Ford wie auch für die anderen Hersteller, die nun erstmal nicht mehr produzieren, sind die Einschnitte drastisch, der Umfang in einem nie gekanntem Ausmaß. Die gesamte Branche trifft das Virus zu einem Zeitpunkt, wo sie sich ohnehin in einem tiefgreifenden Umbruch befindet. Der Dieselskandal hat das Vertrauen in die deutschen Hersteller nachhaltig erschüttert, das Image ist angeschlagen.

Keine Spitzenpositionen mehr

Bei der Suche nach neuen Antriebsarten und Mobilitätskonzepten der Zukunft können die deutschen Hersteller längst nicht mehr wie einst Spitzenpositionen beanspruchen. Getrieben von kalifornischen Erfindern und der Konkurrenz aus China, sucht die deutsche Autoindustrie ihren Platz in der neuen Welt der Robotaxis und Elektromobile. Das kostet Geld und führte zu Zusammenschlüssen oder zumindest weitreichenden Kooperationen. Hinzu kommen die strengeren Co2-Grenzwerte der EU, die bei Nichteinhalten Milliardenstrafen kosten könnten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Virus und die wirtschaftlichen Verwerfungen, die ihm folgen werden, dürften so auch diese Branche empfindlich treffen und die Konsolidierung der Industrie deutlich beschleunigen. Ob die bereits im Vorfeld angekündigten oder bereits laufenden Sparprogramme dann noch ausreichen, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern, ist vor diesem Hintergrund leider mehr als fraglich.