Bei der Lufthansa verlaufen die Tarifverhandlungen der verschiedenen Berufsgruppen konfliktreich. Jetzt wollen die 19.000 Flugbegleiter streiken.
Erneute ArbeitsniederlegungUfo ruft Flugbegleiter Dienstag und Mittwoch zu Streik bei Lufthansa auf
Die Lufthansa und ihre Passagiere kommen nicht zur Ruhe. Die Kabinengewerkschaft Ufo hat die rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline für Dienstag und Mittwoch (12./13.3.) zum Streik aufgerufen. Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, teilte Ufo am Samstagabend mit. Die Flugbegleiter der Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline hatten zuvor in getrennten Urabstimmungen mit jeweils mehr als 96 Prozent für den Streik gestimmt.
In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Die letzten Auswirkungen des mehr als zwei Tage langen Ausstands waren noch am Samstagmorgen mit einigen Flugausfällen und Verspätungen zu spüren.
Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO zu Streik: „Kabine muss am Erfolg beteiligt werden“
Ufo betonte, der Konzern habe erst am Donnerstag ein Rekordergebnis in Höhe von fast 1,7 Milliarden Euro Nettogewinn verkündet – das drittbeste in der Konzerngeschichte. „Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden“, sagte Joachim Vázquez Bürger, UFO-Vorstandsvorsitzender.
Alles zum Thema Lufthansa
- Billigflieger ab Düsseldorf Easyjet kehrt 2025 nach NRW zurück – Diese Ziele werden angeflogen
- Luftnotlage auf 10.000 Metern Lufthansa-Airbus A319 kollidiert mit Vogelschwarm – Pilot fliegt ungewöhnliche Schleifen
- Kölner Jetpilotin und Reserve-Astronautin „Tom Cruise hätten wir gefeuert“
- Jüdische Passagiere USA verhängen Rekordstrafe gegen Lufthansa wegen Diskriminierung
- Hinweise zu Wartezeiten NRW-Flughäfen erwarten Urlauberansturm in den Herbstferien
- Köln/Bonn betroffen Störung verursacht Probleme im gesamten deutschen Luftraum
- Start mehrfach abgebrochen Lufthansa Boeing nach zwei Notfällen tagelang gestrandet
Für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline fordert Ufo im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. In den getrennten Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt.
UFO konkurriert mit Verdi
Die 1992 gegründete Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) vertritt als Spartengewerkschaft ausschließlich Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen vorrangig bei Condor und im Lufthansa-Konzern. In einzelnen Flugbetrieben konkurriert sie scharf mit der DGB-Gewerkschaft Verdi, die ebenfalls das fliegende Personal organisieren will. Eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den beiden verfeindeten Gewerkschaften ist unwahrscheinlich.
Im Nach-Corona-Jahr 2022 verzichtete Ufo als einzige Gewerkschaft im Lufthansa-Konzern auf Arbeitskampfmaßnahmen. Im Tarifabschluss wurden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben, während die Inflationsausgleichsprämie auf die jetzt laufende Tarifrunde vertagt wurde. (dpa)