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Nach Milliarden-Projekt in New YorkImmobilienriese kauft alte Fabrik in Köln-Mülheim

Lesezeit 5 Minuten
Immobilien Investment Jamestown Köln-Mülheim

Diese Gebäude hat das Immobilienunternehmen Jamestown gekauft.

Köln – Für den Immobilienunternehmer Christoph Kahl ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln. Insgesamt 37 Jahre hat der Kölner ausschließlich in US-Immobilien investiert und ist dort mittlerweile eine Branchengröße. Nun investiert sein Unternehmen Jamestown erstmals in Deutschland und hat für eine alte Fabrik in Köln-Mülheim bereits Pläne. Ihr Kauf soll aber nicht das letzte Entwicklungsprojekt in Kahls Heimatstadt sein.

Das von ihm gegründete Unternehmen Jamestown zählt nach eigenen Angaben zu den 15 größten Immobilienunternehmen der USA und betreut dort ein Portfolio von mehr als zehn Milliarden Euro. In Köln, wo Kahl bis heute mit seiner Familie lebt, hat das Unternehmen zusammen mit zwei institutionellen Investoren drei Bürogebäude an der Schanzenstraße in Mülheim erworben. „Unser erstes Projekt in Deutschland ist ein wichtiger Meilenstein für Jamestown“, so der Immobilienunternehmer.

Auf alte Industrieflächen spezialisiert

Jamestown hat sich auf die Revitalisierung von alten Industrieflächen in den USA spezialisiert. Der größte Coup gelang dem Unternehmen 2018, als das Unternehmen die berühmte New Yorker Markthalle Chelsea Market und das darüberliegende Bürogebäude nach der Revitalisierung für umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro an den Internetgiganten Google verkaufte – einer der höchsten Preise, die je für ein einzelnes Objekt gezahlt wurden.

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Chelsea Market 2

Der kalifornische Tech-Gigant Google kaufte 2018 für 2,4 Milliarden Dollar das Kultobjekt Chelsea Market vom deutsch-amerikanischen Investor Jamestown.

Neben New York hat Jamestown, das nach wie vor in Familienbesitz ist, auch in Boston, Atlanta oder San Francisco alte Industriebrachen zu neuem Leben erweckt. Nun will das Unternehmen auch in Europa wachsen. Im Dezember 2019 erwarb Jamestown den neben dem Bahnhof von Rotterdam gelegenen Groot Handelsgebouw als erste Investition in Europa mit einem Volumen von 289 Millionen Euro.

Christoph Kahl Jamestown

Christoph Kahl

„Auch Mülheim hat ein enormes Potenzial“, sagt Kahl. Vor allem die kulturelle und ethnische Vielfalt begeistere ihn. Auch sei der Stadtteil sehr gut angebunden, vor allem mit Blick auf Pendler. Die Gebäude in der Schanzenstraße 22, 24 und 28 mit einer Fläche von 34500 Quadratmetern wurden zwischen 1890 und 1914 erbaut. Mieter sind derzeit unter anderem zwei Hochschulen und verschiedene Multimedia- und Unterhaltungsunternehmen, darunter die Fernsehproduktionsfirma Brainpool TV und Radio Köln. Die Gebäude sind für 4,6 Millionen Euro pro Jahr vollständig vermietet. Verkäufer ist eine Gruppe privater Investoren.

Das Gebäude hat einen Paternoster

Das erste Engagement in seine Heimatstadt sei schon sehr besonders. „Die hohen Decken, die Großzügigkeit der Räume und damit die guten Lichtverhältnisse begeistern mich“, so Kahl. Außerdem sei die traditionsreiche Hauptverwaltung der ehemaligen Felten & Guilleaume-Werke eines der wenigen Gebäude in Köln, das noch einen Paternoster hat.

Auch wenn das Areal im Vergleich zu den meisten anderen Projekten von Jamestown schon sehr weit entwickelt ist, entspreche es doch dem Kerngedanken – die Revitalisierung historischer Industriegebäude mit dem Ziel, aus ihnen einen Anziehungspunkt in der Stadt zu machen. „Wenn das erstmal gelungen ist, dann wird das Projekt auch finanziell erfolgreich“ so Kahl.

Chelsea Market 1

Blick in den prestigeträchtigen Chelsea Market

In Kürze wolle man beginnen, das Areal leicht umzugestalten. Außen- und Eingangsbereich sollen ansprechender werden, auch ein breiteres gastronomisches Angebot soll entwickelt werden. Insgesamt bis zu zehn Millionen Euro will Jamestown in den nächsten Jahren in Mülheim investieren. Und es gibt weitere Pläne für Köln. „Wir werden uns auf jeden Fall für die Revitalisierung der beiden Mühlengebäude im Deutzer Hafen bewerben, aber auch nach ähnlichen Objekten umschauen.“

Anfänge in den 1980er Jahren

Die Anfänge von Jamestown liegen in den 1980er Jahren. Damals entwickelte das Unternehmen, dessen Deutschlandsitz in Köln-Marienburg beheimatet ist, Shopping-Center, bevor das Unternehmen in den Markt für Büroimmobilien einstieg. Kahls Geschäft sind dabei geschlossene Fonds. Insgesamt mehr als 30 davon hat er seit 1983 aufgelegt. Dabei sammeln Unternehmen Geld von Anlegern ein. Mit dem Geld und Bankkrediten kaufen Gesellschaften Häuser, setzen auf eine Wertsteigerung beim späteren Verkauf sowie auf gute Mieteinnahmen. Insgesamt 27 Fonds hat Jamestown bereits wieder aufgelöst. Kein Fonds machte laut Bilanz des Unternehmens Verlust.

Zur Person und zum Unternehmen

Christoph Kahl (66) studierte von 1973 bis 1977 an der Universität zu Köln Betriebswirtschaftslehre. Schon kurz nach seinem Studium spezialisierte er sich auf US-Immobilien. 1983 gründete er die heutige Jamestown Gruppe, die er seitdem leitet. Das Unternehmen ist nach wie vor in Familienbesitz. Kahl ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Köln.

Jamestown erwirbt, managt und verkauft Gewerbeimmobilien in den USA für private und institutionelle Investoren. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Atlanta, Boston, Los Angeles, New York und San Francisco mit über 160 Mitarbeitern. Deutschlandsitz ist Köln. Jamestown hat mehr als 30 Fonds für mehr als 80000 Privatanleger in Deutschland aufgelegt. Das Unternehmen ist damit Marktführer in dem Segment. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf mehr als zehn Milliarden Euro. (cos)

„Ich habe klein angefangen und es gab sehr viele Lernphasen“, sagt Kahl im Rückblick. Aber wie setzt man sich in einem so hart umkämpften Markt durch? „Sicherlich hat das seine Zeit gebraucht“, so Kahl. Aber gerade bei historischen Industriearealen sei die Zahl der Interessenten überschaubar gewesen. „Der Fokus lag bei den meisten auf dem Neubau großer Glastürme“. Die Sanierung von Industriebauten sei dagegen nicht Jedermanns Sache und auch nicht so einfach zu finanzieren.

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Ist er im Rahmen seiner Immobiliengeschäfte jemals dem nun abgewählten US-Präsidenten begegnet? „Es gab vor einigen Jahren mal eine kurze Begegnung, aber die fiel meinerseits eher kühl aus.“ Trump sei in der Branche von Gewerbeimmobilien ein Nobody und auf jeden Fall „jemand, mit dem man keine Geschäfte macht“, sagt Kahl.