Bahnen und Busse stehen zum Wochenstart still, Flugzeuge bleiben am Boden, auf den Straßen dürfte es voll werden. Der Verkehrsstreik mehrerer Gewerkschaften hat um Mitternacht begonnen.
Der Tag im LiveblogKeine weiteren Streiks an Ostern – Faeser schaut „zuversichtlich“ auf Verhandlungen
In ganz Deutschland kommt der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen heute weitgehend zum Erliegen. Um Mitternacht hat ein umfassender Warnstreik mehrerer Gewerkschaften begonnen. Die Ausstände dürften zu erheblichen Ausfällen und zu Staus im gesamten deutschen Verkehrssektor führen. Sie sollen 24 Stunden andauern.
Von dem Streik sind auch Köln und die Region betroffen – hier finden Sie alle Informationen, wo in Köln gestreikt wird. Alternativen, wie Sie trotzdem zum Ziel kommen, finden Sie hier. Verfolgen Sie den bundesweiten Streik hier im Liveblog:
Bahn
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Bahn nicht möglich. Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und noch am Dienstag zu spüren sein. Fahrgäste, die für heute oder morgen eine Bahnreise gebucht haben, können das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.
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Flughäfen
Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt. 380.000 Geschäfts- und Privatreisende müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben. Am Montagmorgen war der Flugverkehr in den beiden größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn weitgehend lahmgelegt. „Hier ist alles dicht. Das ist jetzt ein ökologischer Flughafen“, sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler zum Flughafen Köln/Bonn.
Der Flughafen hatte am Vortag angekündigt, dass mindestens drei Viertel der geplanten 175 Starts und Landungen ausfallen würden. Weitere Flugstreichungen oder Umleitungen seien möglich. Am Flughafen Düsseldorf wurden am Morgen laut Flugplan fast alle Flüge annulliert. Der Dortmunder Flughafen hatte für Montag den kompletten Flugbetrieb abgesagt. Der Flughafen Münster-Osnabrück, an dem nicht gestreikt wurde, übernahm jeweils 20 Starts und Landungen anderer Airports. „Wir helfen gern aus, damit die Urlauber an ihre Ziele kommen“, sagte der dortige Flughafensprecher Detlef Döbberthin.
Nicht betroffen sein soll der Hauptstadtflughafen BER, aber etwa der größte Airport in Frankfurt oder auch der Flughafen München, der bereits gestern den Betrieb eingestellt hat. Erschwert werden nach Einschätzung der Luftverkehrswirtschaft so auch die Vorbereitungen für den Osterreiseverkehr.
Nahverkehr
Beim bundesweiten Verkehrswarnstreik haben sich der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zufolge bis zum frühen Morgen allein im Bahnsektor mehr als 30 000 Beschäftigte an 350 Standorten beteiligt. „Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, die Wut der Beschäftigten von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, riesig“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montagmorgen mit. „Wir streiken heute, weil uns in den Tarifverhandlungen trotz der für viele Beschäftigten angespannten finanziellen Situation nichts vorgelegt wurde, über das wir ernsthaft verhandeln könnten.“
Seit Mitternacht steht der öffentliche Verkehr in Deutschland für 24 Stunden in weiten Teilen still. Vom Warnstreik der EVG und Verdi ist der Nahverkehr in all den Bundesländern betroffen, die direkt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angebunden sind. Das sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Gestreikt werden soll zudem in Bayern, wo ein Tarifvertrag Nahverkehr verhandelt wird.
Streiktag zum Start von dritter Tarifrunde
Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren gegenwärtigen Tarifrunden erhöhen. Unter angespannten Vorzeichen treffen heute in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut auf die Kommunen und den Bund. Hier beginnt die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte.
Beide Seiten sind noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen. Der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, warnte vor einer Ausweitung der Arbeitskämpfe. „Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung, oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle“, sagte Silberbach der Deutschen Presse-Agentur.
Weitere Tarifverhandlungen
Das Besondere an dem Streiktag ist die Verschränkung verschiedener Tarifverhandlungen. Bei der EVG stehen weitere Gespräche mit den verschiedenen Bahnunternehmen ab Mitte der Woche an. Mit der Deutschen Bahn soll erst nach Ostern weiterverhandelt werden.
Bei den Flughäfen sind wegen der Kommunalbeschäftigten laut Verdi die Runde für den öffentlichen Dienstes betroffen, aber auch örtliche Verhandlungen für Bodenverkehrsdienste sowie bundesweiten Gespräche für die Luftsicherheit. Bei den Arbeitgebern stieß das koordinierte Vorgehen auf heftige Kritik - als reiner Warnstreik seien die Ausstände für die Bevölkerung so nicht mehr zu erkennen. (mab/dpa)