Die grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat am Freitag drei Unternehmen in Köln und Umgebung besucht und Besserung gelobt - vor allem bei ausländischen Fachkräften.
Wirtschaftsministerin auf Firmentour<br>Mona Neubaur will Fachkräfte locken
Zu viel Bürokratie, steigende Energiepreise, wenig Planbarkeit: Immer wieder üben hiesige Unternehmen scharfe Kritik an der Politik und klagen über sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Besonders deutlich wird das bei Fachkräften aus dem Ausland. Abschlüsse werden nicht oder nur zögerlich anerkannt, der Familiennachzug läuft schleppend, Deutschland wird weniger attraktiv für ausländische Fachkräfte. Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) hat am Freitag bei einer Firmentour in Köln und der Region ein offenes Ohr bewiesen und Besserung gelobt: „Wir wollen mitgestalten und Teil der Lösung sein. Die Politik ist gefordert, beste Rahmenbedingungen zu setzen. Da gibt es einiges zu tun.“
Die Wirtschaftsministerin startete ihre Firmentour am Freitagmorgen im Kölner Süden beim Industrieanlagenanbieter Atlas Copco Energas, der vor allem in der Kohlenstoffspeicherung aktiv ist. „Das Timing könnte kaum besser sein, wo vor einigen Tagen die bundesweite Carbon-Management-Strategie des Bundes angekündigt wurde“, sagt Geschäftsführer Daniel Springmann. Für ihn ist es wichtig, das Image der CO2-Speicherung zu verbessern, dazu müsse auch die Politik die Öffentlichkeit entsprechend informieren. Auch Neubaur bestätigt: „Wir müssen CO2 als Rohstoff und nicht als Müll sehen. Wir brauchen einen rationalen innovationsgetriebenen Ansatz im Umgang mit dem Thema.“
Volle Bücher, keine Leute
Beim Hochspannungsspezialisten HSP in Troisdorf zeigt sich der Fachkräftemangel deutlich: Die Auftragsbücher sind bis 2028 voll, allein im laufenden Jahr stehen doppelt so viele Aufträge in den Büchern wie im Jahr 2023. HSP beschäftigt rund 330 Mitarbeiter und will seinen Personalbestand um weitere 50 erhöhen. Damit das klappt, braucht das Unternehmen Fachkräfte, auch aus dem Ausland - doch die Bürokratie macht es ihnen schwer.
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„Unser Ziel ist, das gegenseitige Verständnis auf- und auszubauen“, sagt Dirk Wasmuth, Hauptgeschäftsführer des Arbeitsgeberverbands Kölnmetall. „Unsere Unternehmen entwickeln eigenständig Lösungen für technische und organisatorische Herausforderungen. Aber sie brauchen den Support der Politik, um diese Lösungen schnell und unkompliziert umsetzen zu können“, sagt Wasmuth.
Auch Margarete Haase, Vorstandsvorsitzende von Kölnmetall, betont, wie „enorm wichtig“ solche Besuche wie der von Neubaur sind – sowohl für die Unternehmen, als auch für das Wirtschaftsministerium. „Unternehmen können zeigen, was sie tun und ihre Klimaschutzanliegen vorbringen. Die Ministerin kann herausfinden, was die Firmen brauchen“, so das frühere Vorstandsmitglied der Deutz AG.
Haase formuliert ihre Erwartungen: „Ich erwarte einen Stimmungsschwenk und ein näheres Zusammenrücken von Klimaschutzanliegen, Business Cases, unternehmerischen Anliegen. Denn nur wenn die Wirtschaft funktioniert, können wir das Klima schützen und den Sozialstaat finanzieren.“