Enthüllungen um einen brisanten Plan von Rechtsextremen haben hohe Wellen geschlagen. Ein Windecker Bundestagsabgeordneter verteidigt das Konzept offensiv.
Vertreibung von MigrantenAfD-Treffen zu „Remigration“ in Eitorf am Dienstag – Gegendemo angekündigt
Ein Treffen, das geheim bleiben sollte und ein „Masterplan“, der eine rassistische und verfassungsfeindliche Agenda offenbart: Ein vor zwei Wochen veröffentlichter Artikel des Recherchezentrums Correctiv schlägt derzeit hohe Wellen.
AfD-Politiker sollen demnach mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner und privaten Unterstützern über einen Plan beraten haben, der die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland vorsieht. Dass der sogenannte „Masterplan Remigration“ alles andere als ein geheimes Konzept für die AfD im Rhein-Sieg-Kreis zu sein scheint, offenbart unter anderem eine für den 23. Januar geplante Veranstaltung im Eitorfer Bürgerzentrum.
Dort wird das Thema „Remigration“ ganz oben auf der Agenda geführt. Erwartet werden die AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt, Roger Beckamp und Rüdiger Lucassen sowie der Landtagsabgeordnete Carlo Clemens. Der Windecker Roger Beckamp sprach in der Troisdorfer Stadthalle bereits im November vergangenen Jahres vor rund 180 Afd-Anhängern zur sogenannten Remigration – und macht auch in den sozialen Medien keinen Hehl aus seiner Haltung.
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Eitorfer Parteien wollen mit Demo Zeichen gegen Rechts setzen
Remigration sei „die zentrale Frage unserer Zeit“ und ein Grundanliegen der AfD, „damit Deutschland wieder Heimat wird“. Sie sei „kein Geheimplan, sondern ein Versprechen“, schreibt der Windecker in dem Beitrag, den er am Donnerstag, 11. Januar, veröffentlichte. Gegen die Veranstaltung in Eitorf mobilisiert ein breites Parteienbündnis aus Grünen, SPD, CDU und Linkspartei.
„Wir wollen ein klares Zeichen setzen“, kündigt die Eitorfer SPD-Politikerin Sara Zorlu im Gespräch mit der Redaktion an. Es handle sich mitnichten um eine harmlose Veranstaltung der AfD – Rechtsradikale würden dort ihre „gruseligen“ Vorstellungen verbreiten.
Auf der Liste der angekündigten Redner tauchen Namen auf, die in der Vergangenheit bereits für Schlagzeilen sorgten. Ein Auftritt des AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt im russischen Staatsfernsehen ließ im vergangenen Jahr aufhorchen. In der Talkshow „60 Minuten“ beim Kanal Russia-1 sprach Schmidt unter anderem darüber, dass Russland keine Bedrohung für die Welt darstelle. Schmidt hatte zudem in einem Radio-Interview in Russland gesagt, es gebe „keine Demokratie in Deutschland“.
Windecker Roger Beckamp wird Nähe zu Identitären nachgesagt
Durchaus überraschend wirkt fast schon die Einladung des Bundestagsabgeordneten Rüdiger Lucassen, der eben jenen Eugen Schmidt bei Markus Lanz im ZDF scharf kritisierte. Angesprochen auf dessen Äußerungen, sagte der ehemalige Bad Münstereifeler: „Man könnte auch zu der Auffassung gelangen, dass das so etwas wie Volksverrat ist.“
Roger Beckamp wurde zudem in den vergangenen Jahren immer wieder eine Nähe zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“ nachgesagt. So wurde der Windecker, damals noch Landtagsabgeordneter der AfD in Nordrhein-Westfalen, 2018 als Redner bei einer Veranstaltung in einem Wohnprojekt der Identitären in Halle geführt.
Eitorf: Demonstration gegen AfD-Veranstaltung am Dienstagabend
Mit Sorge sehe man die Bemühungen der AfD in Eitorf Fuß zu fassen, heißt es im Aufruf zur Gegendemonstration, der stellvertretend für die Parteien von Sandra Krautscheid (Grüne) unterzeichnet wurde. „Wir betrachten es als unsere demokratische Pflicht, dem Treiben der AfD entschieden entgegenzutreten. Denn in unserer Gemeinde ist kein Platz für Menschenhass und völkische Ideologie“, schreiben die Organisatoren weiter.
Die Veranstaltung startet um 17.30 Uhr am Eitorfer Bahnhof, um 18 Uhr startet ein Demonstrationszug, der auf dem Marktplatz mit einer Kundgebung endet.