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Nach 40 Jahren„Café Krümel“ in Köln-Sülz bekommt neuen Betreiber

Lesezeit 4 Minuten
Cafe Krümel

Ursula und Wolfgang Neuhaus geben das Café Krümel ab

Köln – „Man kann das mit Beziehungen vergleichen: Irgendwann ist es gut, sie zu beenden“, sagt Wolfgang Neuhaus, Inhaber des „Café Krümel“ in Sülz. So geht es ihm auch mit seinem Lebenswerk: Nach 40 Jahren machen der 70-Jährige und seine Ehefrau Ursula „Schluss“ mit dem Traditionslokal in Sülz.

Bereits Mitte Juli übernimmt ein neuer Betreiber: Sofyen Ben Hamada, den man aus dem „Café Wohnraum“ in Nippes und der „Leuchte Kaffeebar“ aus der Südstadt kennt.

Cafe krümel eingang

Eingang zum Café Krümel

Der Entschluss sei während der Pandemie gereift, sagt Neuhaus. „Das hat was mit dem Alter zu tun. Im Januar hätten wir eine Vertragsverlängerung machen müssen über fünf Jahre, aber das war uns zu lang.“ Zwar hätten sie dann auch nur ein Jahr verlängern dürfen, aber die Entscheidung war bereits gefallen. Weiter zu machen, hätte sich zudem nicht gelohnt, so Neuhaus, denn wie viele andere Lokale sei nicht genügend Personal vorhanden – ein Jahr reiche gerade aus, um einen neuen Stamm an Aushilfen aufzubauen.

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„Von 30 Mitarbeitern haben wir nur noch elf Leute. Aushilfen waren ausschließlich Studenten, die in der Pandemie weggeblieben sind. Das wird sich erst normalisieren, wenn die Uni wieder losgeht“, ist sich der 70-Jährige sicher.

Neuhaus hat Lust auf einen neuen Alltag

Die Pandemie war zwar nicht der Auslöser, so Neuhaus, aber ohne Lockdown hätte er noch bis 72 oder 73 weitergemacht und am Ende wäre er dann erst mit 75 ausgestiegen. „Man ist so in seinem Hamsterrad“, stellt der Gastronom fest. Die Belastung durch sechs Stunden Arbeit am Tag spüre er mittlerweile körperlich durchaus. Im Lockdown seien er und seine Frau Ursula Neuhaus außerdem auf den Geschmack gekommen, anderes zu erleben. Angst vor Leere habe er nicht. „Wir waren viel wandern im Bergischen, das war wunderbar. Wir werden sicher zurechtkommen, zumal wir einige Urlaube nicht gemacht haben.“ Die Natur hat es ihnen angetan, sie suchen nun ein neues Zuhause im Bergischen.

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Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass mit dem Betreiberwechsel eine Ära zu Ende geht. Neuhaus glaubt auch, dass das „Krümel“ das älteste Café in Köln ist, das ununterbrochen denselben Inhaber hatte.

Fragt man ihn nach der goldenen Zeit, fallen ihn prompt die Anfänge in den 80er-Jahren ein. „Wir waren ein bisschen naiv und haben Fehler gemacht, die wir dann lösen mussten. Damals gab es nicht viele Läden, alle Leute kamen zu uns.“ Sie hätten damals durchgehend geöffnet.

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Das Café Krümel in Köln-Sülz bei der Eröffnungsfeier.

„Die Gäste kamen drei Mal am Tag. Es war immer voll, bis dann mit der Zeit die Auswahl in Ehrenfeld und in der Südstadt größer wurde.“ Und dann habe sich auch die Uni Köln verändert: Mehr und mehr Cafés entstanden auf dem Gelände selbst, sodass die Studenten gleich vor Ort versorgt waren.

Kölner Gastronom wird wehmütig

Als Kölner Café-Institution zog das „Krümel“ nicht nur Studenten, sondern auch prominente Gäste an. Doch Neuhaus gibt sich bescheiden. Weder habe er Fotos von sich mit Promis im Café ausgestellt, noch sei es typisch für ihn, Namen preiszugeben. „Es kamen Schauspieler zu uns, die mittlerweile Tatort-Kommissare sind.“ SPD-Bundesvorsitzender Norbert Walter-Borjans wohnte früher um die Ecke und machte das Café zu seinem zweiten Wohnzimmer. „Auch Köbes Underground wohnten wohl in der Nachbarschaft. Das haben wir natürlich später erst erfahren.“ Bei ihm sollten die Gäste vor allem „ihre Auszeit genießen, in Ruhe Zeitung lesen dürfen“.Der Gastronom will nicht übermäßig trauern. Wehmut überkommt ihn allerdings, wenn er an die Stammgäste denkt. „Wir werden unsere vielen Gäste vermissen, die teilweise seit Jahrzehnten mehrmals die Woche kommen.“

Doch diese können aufatmen: Denn der neue Betreiber will Veränderungen nur behutsam einführen. „Der Name bleibt und ist eine Hommage an Herrn Neuhaus“, sagt Ben Hamada. Veränderungen würden vor allem die Karte betreffen: Hier soll das Frühstücksangebot ausgearbeitet werden, mehr vegane Gerichte enthalten. „Und es wird ein bisschen digitaler, Café Krümel 2.0 sozusagen“, so der 38-Jährige.