Bei der Höhe der Hundesteuer gibt es in Rhein-Sieg teils erhebliche Unterschiede. Troisdorf geht bei Hunden aus dem Tierheim neue Wege.
HundesteuerIn diesen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis wird es für Hundebesitzer besonders teuer
Wer einen Hund als treuen Begleiter an seiner Seite haben möchte, der muss je nach Kommune im Rhein-Sieg-Kreis unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Dabei gibt es in den 19 Städten und Gemeinden im Kreisgebiet merkliche Unterschiede: zwischen 90 und 120 Euro müssen Besitzerinnen und Besitzer pro Jahr für eine Fellnase bezahlen. Das geht aus Zahlen hervor, die der Bund der Steuerzahler (BdSt) Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Die Preise pro Hund steigen, sobald in einem Haushalt mehr als ein Hund gemeldet ist.
Für meldepflichtige gefährliche Hunde, sogenannte Listenhunde, muss in der Regel ein gesonderter und deutlich höherer Steuersatz gezahlt werden. Die Hundesteuer ist eine sogenannte Kommunalsteuer. Das bedeutet, dass die Städte Gemeinden die Höhe dieser Steuer mittels Hundesteuersatzung selbst festlegen.
Hennef hat die Hundesteuer im Jahr 2024 deutlich erhöht
Mit Blick auf das rechtsrheinische Kreisgebiet, müssen Hundebesitzer in Hennef, Niederkassel und Troisdorf besonders tief in die Tasche greifen. Für den ersten Hund werden in den drei Städten pro Jahr 120 Euro fällig. Günstiger kommen Hundebesitzer in Eitorf und Königswinter weg – die beiden Kommunen kassieren für den ersten Hund lediglich 90 Euro. Auffällig ist die deutliche Preiserhöhung, die bei der Hundesteuer in Hennef vorgenommen wurde.
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Zwecks Haushaltskonsolidierung hatte die Stadt schon 2016 an der Hundesteuerschraube gedreht. Damals stieg der für einen Hund zu zahlende Jahresbetrag von 90 auf 96 Euro. Die Finanzlage der Sieg-Stadt hat sich seitdem nicht verbessert, sondern verschlechtert. Für 2024 konnte der Bürgermeister zunächst keinen genehmigungsfähigen Etatentwurf vorlegen. Ein Punkt im Kapitel Haushaltssicherung ist die erneute Erhöhung der Hundesteuer um zwei Euro pro Monat auf nunmehr 120 Euro im Jahr. Mehr berappen müssen Halter auch für den zweiten Hund (156 statt bisher 138 Euro), den dritten Hund (174 statt bisher 162 Euro) und einen „gefährlichen“ Hund (744 statt bisher 600 Euro).
In Niederkassel werden für einen Hund 120 Euro fällig
Die Kämmerei im Hennefer Rathaus rechnet für dieses Jahr mit Hundesteuer-Einnahmen von 544.400 Euro, was ein Plus von 89.400 Euro gegenüber dem 2023-er Ansatz bedeutet. 2022 lag das tatsächliche Ergebnis bei 434.687,34 Euro. Zu Mehreinnahmen kam es in den vergangenen Jahren allein schon, weil die Zahl der in Hennef gemeldeten Hunde stetig gestiegen ist. 2018 waren es 3477 Tiere. 2021, nachdem der Corona-Effekt – viele Menschen legten sich Haustiere zu – voll durchgeschlagen hatte, standen rund 3700 Hunde im Melderegister. Aktuell sind es 3830.
Und offensichtlich geht man in der Stadtverwaltung von einer weiteren Zunahme der Vierbeiner aus: für 2025 sind in der Etatplanung 552.400 Euro Hundesteuer angesetzt, für 2026 rund 560.400 Euro und für 2027 sogar 568.400 Euro. Von einer extremen Reaktion auf die Hundesteuer-Erhöhung hatte Bürgermeister Mario Dahm Ende Januar bei der Hennefer Mahnwache gegen Rechts berichtet. In einem anonymen Brief war Dahm offen Gewalt angedroht worden.
In Niederkassel liegt die letzte Erhöhung der Hundesteuer um neun Euro auf einen im NRW-Vergleich rekordverdächtigen Wert von 120 Euro gerade einmal ein knappes halbes Jahr zurück. Die Erhöhung der Steuer für die rund 2650 im Stadtgebiet lebenden Hunde ist ein kleiner Baustein des vom Stadtrat im Herbst 2023 verabschiedeten Haushaltssicherungskonzepts, mit dem die Stadt innerhalb von zehn Jahren wieder einen ausgeglichenen kommunalen Haushalt erreichen möchte.
Troisdorf geht bei der Hundesteuer neuerdings andere Wege
Neue Wege bei der Hundesteuer geht neuerdings die Stadt Troisdorf: Wer in der einwohnerstärksten Kommune des Rhein-Sieg-Kreises einen mindestens acht Jahre alten Hund aus dem Tierheim zu sich nimmt, muss für das Tier in Zukunft keine Hundesteuer bezahlen. Bisher galt eine auf drei Jahre befristete Befreiung von der Steuerpflicht für Hunde aus dem Tierheim. Bei älteren Tieren gilt die Steuerbefreiung nun unbefristet; Tierheim oder Tierarzt müssen das Alter bestätigen. Sogenannte gefährliche Hunde werden nur dann von der Steuer befreit, wenn Halterin oder Halter den NRW-Sachkundenachweis und die Befreiung von der Leinen- und Maulkorbpflicht nachweisen können.
Das Beispiel aus Troisdorf könnte auch in Eitorf Schule machen. Ein entsprechender Vorstoß der CDU wurde kürzlich von einer Mehrheit im Hauptausschuss beschlossen. Der Empfehlung muss allerdings noch der Gemeinderat zustimmen.
Listenhunde gehen ins Geld
Erheblich teurer wird die Hundesteuer für Halter von sogenannten Listenhunden, also solchen, die als gefährlich eingestuft sind. 840 Euro pro Jahr werden in Troisdorf fällig, in Sankt Augustin sind es 720 – Siegburg verlangt sogar 1100 Euro pro Jahr.
Als „gefährliche Hunde“ gelten in NRW „Hunde der Rassen Pittbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier und deren Kreuzungen untereinander sowie deren Kreuzungen mit anderen Hunden“. Für das Halten eines „gefährlichen Hundes“ benötigt man eine Erlaubnis. Die kann erhalten, wer mindestens 18 Jahre alt ist und verschiedenste Nachweise erbringen kann.