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Eklat beim FC-HeimspielPolizei identifiziert vier Tatverdächtige nach Schmähplakat gegen OB Reker

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf die Südkurve beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin am 11. Mai 2024.

Blick auf die Südkurve beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin am 11. Mai 2024.

Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten Haft- oder empfindliche Geldstrafen.

Die Polizei hat vier Männer ermittelt, die unter dringendem Verdacht stehen, am 11. Mai im Rhein-Energie-Stadion während des Bundesligaspiels 1. FC Köln gegen Union Berlin ein Schmähplakat gegen Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hochgehalten zu haben. Das geschmacklose Banner war minutenlang zu sehen. Reker hatte Strafanzeige gestellt.

Schon früh war die Polizei zuversichtlich, die Verantwortlichen anhand der gestochen scharfen Bilder der Videoüberwachung identifizieren zu können. Der Tatvorwurf gegen sie lautet Beleidigung, üble Nachrede oder Verleumdung einer Person des politischen Lebens. Es drohen bis zu drei Jahre Haft oder empfindliche Geldstrafen. Die Untersuchungen seien noch nicht beendet, betonte eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft. Es werde weiter ermittelt – auch im Hinblick auf mögliche weitere Tatverdächtige.

Köln: Polizei sucht nach weiteren möglichen Beschuldigten 

Auf dem mehrere Quadratmeter großen Transparent stand: „Henriette ist zwar keine Gilf, aber wir ficken sie trotzdem.“ Gilf ist ein vulgärer Ausdruck und eine englische Abkürzung für eine Großmutter, mit der man gerne Geschlechtsverkehr hätte. Das Plakat war unterzeichnet vom Ultra-Verein „Horde 1996“, was auf die „Wilde Horde“ als Urheber hinweist. Hintergrund ist ein seit Jahre schwelender Konflikt zwischen dem 1. FC Köln und der Kölner Politik um den geplanten Ausbau des Geißbockheims im Grüngürtel.

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Unklar ist weiterhin, wie das Transparent der sogenannten aktiven Fanszene ins Stadion kam und warum es so lange sichtbar war und nicht schneller entfernt wurde. Der 1. FC Köln hatte sich später in ein paar Sätzen bei Henriette Reker entschuldigt. In einem kurzen Statement hatte Sportchef Christian Keller betont, man müsse „anständig bleiben und die richtigen Mittel für den Protest wählen“. In einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte sich Henriette Reker kürzlich angesprochen auf das Plakat „enttäuscht“ darüber gezeigt, dass der FC-Vorstand „das hat geschehen lassen und wie er im Anschluss damit umgegangen ist“.

Bis heute ist das Transparent nicht wieder aufgetaucht. Als Beweismittel ist es allerdings auch nicht vonnöten, weil die entscheidenden Szenen gefilmt wurden. Wer das Transparent angefertigt hat und wer letztlich dafür verantwortlich ist, noch ungewiss. Ebenso fraglich ist, ob diejenigen, die das Plakat bloß festgehalten haben, am Ende auch strafrechtlich verantwortlich gemacht werden können.