Durch die EM, die Sommerferien und Corona könnten Blutkonserven bald wieder knapp werden. Und die regelmäßigen Spender werden langsam zu alt.
Bereitschaft nimmt immer weiter abBundesweiter Blutspende-Mangel – So ist die Lage in Köln
Blut ist das menschliche Motoröl. Streng medizinisch hinkt der Vergleich etwas, aber: Ein Motor funktioniert ohne Öl nicht und geht kaputt. Ohne Blut passiert einem Menschen dasselbe. Daher sind Blutspenden so wichtig für Menschen in Situationen, in denen es um Überleben oder Tod geht. Nach Unfällen oder bei schweren Erkrankungen. Doch Blutspenden sind bundesweit Mangelware.
In Baden-Württemberg und Hessen ist der Bestand der Blutkonserven auf einem niedrigen bis kritischen Niveau, wie das „Blutgruppenbarometer“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigt. Bei der seltenen Blutgruppe 0-Negativ sei der Vorrat „bedrohlich“ knapp. „Um die Versorgung der Patienten in Kliniken und Krankenhäusern sicherstellen zu können“, sei dringend die Hilfe der Menschen nötig, appelliert das DRK in beiden Bundesländern.
EM, Sommerferien und Corona – Köln befindet sich vor „herausfordernder Situation“
Ganz so schlimm sei die Situation in Köln und Nordrhein-Westfalen nicht, sagt Stephan David Küpper, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West. Man könne die Krankenhäuser derzeit noch „gut versorgen“ und habe „keinen kritischen Punkt erreicht“. Jedoch seien zuletzt im Mai die Blutkonserven durch die vielen Feiertage knapp geworden.
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Mit der Fußball-Europameisterschaft, den anstehenden Sommerferien und den steigenden Corona-Infektionen befinde man sich laut Küpper allerdings vor einer „herausfordernden Situation“. Es seien Faktoren, die dazu führten, dass weniger Blut gespendet wird. Und es bald wieder zu Engpässen kommen könnte.
Auch in der Uniklinik Köln seien die Vorräte knapp, besonders die Blutgruppe 0-Negativ werde benötigt. Ähnlich sehe es auch in den Kliniken der Stadt Köln aus: In allen Blutbanken – nicht nur in Köln, sondern bundesweit – habe der Bestand an Blutkonserven seit Jahren stetig abgenommen, besonders in den Ferien und während der Grippezeit im Frühjahr und Herbst führe das zu Problemen. Zumal Blutkonserven nur knapp sechs Wochen haltbar seien, und bei akuten Unfallopfern seien mehr als 20 von ihnen nötig, um ihr Leben zu retten, heißt es von den städtischen Kliniken.
Shirin David und Toni Kroos als Motivation für Blutspenden-Nachwuchs
Möglichkeiten Blut zu spenden gibt es in Köln reichlich:
- DRK-Blutspendezentrum, Neumarkt 25 (3. OG) – montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr – Terminvereinbarung online unter blutspendedienst-west.de/blutspendetermine
- Blutspendezentrale der Uniklinik Köln, Kerpener Str. 62 – montags und freitags von 7.30 bis 14 Uhr, dienstags bis donnerstags von 12 bis 19 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat von 7.30 bis 14 Uhr – Terminvereinbarung über Doctolib
- Krankenhaus Merheim (Institut für Transfusionsmedizin), Ostmerheimer Straße 200 – montags von 12 bis 18.30 Uhr, mittwochs von 13.30 bis 20 Uhr und freitags von 7 bis 11 Uhr – Termine müssen bei Doctolib vereinbart werden
- City-Blutspende, Breite Straße 2–4 – montags, dienstags und donnerstags von 12 bis 18.30 Uhr – Terminvereinbarung ebenfalls über Doctolib
Das DRK honoriert gespendetes Blut nicht. Man sei überzeugt, dass Blutspenden freiwillig geschehen sollten, deshalb seien finanzielle Anreize auch keine Lösung für den Mangel, erklärt Stephan David Küpper. Die geringe Bereitschaft sei vielmehr ein Generationsproblem.
Die Babyboomer- und Nachkriegsgeneration habe regelmäßig gespendet, aus Altergründen gehörten sie nun immer mehr zu denjenigen, die die Blutspenden nötig haben. Darum versucht dsa DRK junge Menschen zu motivieren – etwa mit der Kampagne #missingtype zum Weltblutspendetag am 14. Juni. Dafür konnte sie prominente Testimonials wie Toni Kroos und Shirin David gewinnen.