Die Container auf dem Schulhof der Katholischen Grundschule Lebensbaumweg können bleiben. Darum hatte es seit dem Sommer Streit gegeben.
Streit um Heimersdorfer GrundschuleContainer dürfen bleiben – CDU will Erfolg für sich verbuchen
Entwarnung für die Kinder der Katholischen Grundschule (KGS) Lebensbaumweg: Laut einer Pressemeldung der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln kann das Containergebäude, das zuvor mehrere Jahre lang der Anna-Langohr-Schule als Ausweichquartier diente, nun doch weiterhin erhalten bleiben. Damit steht es der Grundschule als Interimsstandort zur Verfügung, wenn die Sanierung ihres eigentlichen Schulgebäudes in Angriff genommen werden soll.
Das hatte zu Beginn des Schuljahres noch anders ausgesehen: Nach dem Auszug der Anna-Langohr-Schule aus dem gemeinsam genutzten Schulstandort in das neue Schulgebäude in Weiler/Volkhoven hatte die Verwaltung am ursprünglichen Plan festgehalten, das Containergebäude abbauen zu lassen. Das hatte jedoch den Protest der Elternpflegschaft der KGS Lebensbaumweg hervorgerufen. Denn die vier Klassenräume in dem provisorischen Bau wurden inzwischen vom OGS-Bereich der KGS genutzt.
Gravierende Mängel am Gebäude der Anna-Langohr-Schule in Köln-Heimersdorf
Stattdessen jedoch sollte dieser nach den Vorstellungen der Verwaltung in das nun leerstehende Schulgebäude der Anna-Langohr-Schule ziehen – ein Bau aus den 1960er Jahren, dessen Mängel inzwischen so gravierend seien, dass „hier Gefahr im Verzug ist“, wie es der damalige stellvertretende Vorsitzende der Elternpflegschaft Benjamin Hilberath im Sommer ausdrückte. Die Elternpflegschaft forderte daher das „in einwandfreiem Zustand befindliche“ Containergebäude zu erhalten, um es während der ebenfalls dringend benötigten Sanierung der Gebäude der KGS als Ausweichquartier nutzen zu können, anstatt die Schüler über andere Schulstandorte im Bezirk Chorweiler verteilen zu müssen.
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Im Sommer hatte die Verwaltung noch auf dem in „verwaltungsintern abgestimmter Vorgehensweise“ geplanten Abbau der Container beharrt: Diese könnten wegen des Ablaufs der Baugenehmigung und nicht geklärter Brandschutzfragen nicht erhalten werden. Nun jedoch meldete sich Thomas Welter, vom CDU-Ortsverband Neue Stadt Chorweiler und Mitglied des Stadtrats in einer Mitteilung seiner Partei zu Wort. „Wir haben eine Lösung mit ganz einfachen Mitteln gefunden“, wird Welter zitiert. Eine Weiternutzung sei bislang nicht möglich erschienen, weil ein zweiter baulicher Rettungsweg fehlte.
Sanierung der Grundschule in Köln-Heimersdorf soll im Sommer beginnen
Nachdem Welter Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen, direkt auf die Problemlage angesprochen und mit ihm gemeinsam die Örtlichkeit besichtigt hatte, habe eben dieser zweite Rettungsweg nun doch eingerichtet werden können. Die von den Eltern befürchtete Unterbringung der Schüler an anderen Standorten während der Sanierung sei damit vom Tisch. „Mit dem Erhalt der Container gewinnen wir Zeit, die marode Bausubstanz der ehemaligen Anna-Langohr-Schule zu sanieren und einen vollwertigen Grundschulstandort am Lebensbaumweg bereitzustellen“, so Welter.
Die „Grundsanierung“ des Bestandsgebäudes ist nun laut der Pressemeldung der CDU in den kommenden Sommerferien geplant. Benjamin Hilberath, inzwischen erster Vorsitzender der Elternpflegschaft, ist über die Entwicklung sehr erleichtert, fühlt sich aber auch ein wenig überrumpelt. „Wir freuen uns natürlich“, sagt er, „aber wir verstehen auch nicht, wie es jetzt auf einmal dazu kommt, nachdem wir monatelang alles Mögliche versucht haben und es immer nur hieß, dass die Baugenehmigung nicht verlängert werden kann.“
Abgeordnete für den Kölner Norden schrieb an Markus Greitemann
In die allgemeine Freude mischen sich aber auch Misstöne: In den sozialen Medien wird Welter und der CDU von Kommentatoren vorgeworfen, sie schmückten sich mit den Lorbeeren des Erhalts des Containergebäudes, obwohl dieser vor allem der Beharrlichkeit der Elternvertreter zu verdanken sei. Auch Lena Teschlade (SPD), Abgeordnete im NRW-Landtag für den Kölner Norden, meldete sich nach der Pressemeldung der CDU zu Wort. „Ich habe nach meiner Wahl sowohl Markus Greitemann als auch den Dezernenten für Bildung, Jugend und Sport Robert Voigtsberger angeschrieben, um mich für den Erhalt einzusetzen“, sagt sie.
„Während Herr Voigstberger schnell darauf reagiert hatte, habe ich von Herrn Greitemann bis heute keine Antwort erhalten. Eine gewählte Abgeordnete zu ignorieren, finde ich schon gewagt – ein Dezernent hat meiner Ansicht nach eine gewisse Pflicht zur Neutralität“. Zum Hintergrund: Markus Greitemann ist Mitglied der CDU, Voigtsberger ist in der SPD. Auch Teschlade ist jedenfalls der Ansicht, dass es „dem Druck der Eltern geschuldet ist, dass dieser Erfolg erreicht wurde.“ Welter nimmt seinen Parteifreund Greitemann gegen Teschlades Vorwurf in Schutz. „Frau Teschlade ist erst seit vergangenem Frühjahr Abgeordnete und war für Markus Greitemann im Sommer noch ein unbeschriebenes Blatt“, sagt er.
Ohnehin müsse man die Dezernenten manchmal „zum Jagen tragen“, schriftliche Anfragen würden oft weniger erreichen als die persönliche Ansprache. „Man muss die Leute packen und mit der Nase drauf stoßen, das habe ich getan.“ Für Elternvertreter Hilberath jedenfalls bleiben noch viele Fragen offen. „Wer soll die Container nun wie nutzen und wie lange können sie bleiben? Wie umfangreich werden die Sanierungsarbeiten an den Schulgebäuden sein – geht es nur um eine Betonsanierung oder auch um die übrigen Mängel? Und wie lange wird das Ganze dauern?“ Hilberath hat daher Welter und Vertreter der Verwaltung zu einem weiteren Besuch eingeladen, um über diese Fragen Klarheit zu verschaffen.
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