Der „Kölnpfad“ verläuft über 171 Kilometer immer entlang der Stadtgrenze. Die vierte Etappe führt vom äußersten Norden Kölns bis Merkenich.
171 Kilometer rund um KölnDie vierte Etappe des „Kölnpfad“ hat den Rhein als ständigen Begleiter
Die vierte Etappe des „Kölnpfad“, die in Roggendorf/Thenhoven startet, führt auf ihrer Route Wandernde wieder dorthin, wo der Weg im Süden der Stadt begann: Ans Rheinufer, dessen Verlauf der Pfad den größten Teil des elf Kilometer langen Abschnitts wieder in Richtung des Stadtzentrums folgt. Geprägt ist der Weg vor allem von weitläufigen Naturschutzgebieten und kleinen Ortschaften, die sich ihren dörflichen Charakter bewahrt haben.
Die erste Attraktion der Etappe fällt einem bereits während der Einfahrt in den Bahnhof Worringen ins Auge, wenn man auf der rechten Seite aus dem Fenster der S-Bahn schaut: Der mit Efeu bewachsene, mit Erkern versehene Intze-Turm, der anmutet, als würde er sich gut als Kulisse in einer „Harry Potter“-Verfilmung machen.
Nach dem Aussteigen verlassen wir den Bahnhof in Richtung Worringen. Auf der Bruchstraße wenden wir uns nach rechts und gehen entgegen der Fahrtrichtung der S-Bahn, dabei lässt sich der Turm noch einmal eingehender betrachten.
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Kaum eine Landschaft in Köln ist so wandelbar wie das Worringer Bruch
Hinter der Unterführung des Walter-Dodde-Wegs taucht bald auf der linken Seite die Einmündung in den Senfweg auf, der den in einer Senke gelegenen Worringer Bruch durchquert, ein früher Höhepunkt der vierten Etappe: Entstanden aus einem verlandeten Altarm des Rheins, bietet das kaum zugängliche Feuchtgebiet heute vielen Tierarten Zuflucht, vor allem Amphibien wie der Erdkröte oder dem Kammmolch.
Am tiefsten Punkt des Weges bietet sich der beste Blick: Angesichts der mit Wasserlinsen bedeckten Wasserflächen, aus der Bäume und abgestorbene Gehölzer ragen, fühlt man sich in vorzeitliche Sümpfe versetzt. Kaum eine andere Landschaft in Köln ist außerdem so wandelbar, denn der Wasserspiegel hängt vom Grundwasserstand ab: In den Jahren der Dürre ab 2018 lag der Bruch trocken, grüner Bewuchs breitete sich auf dem Seeboden aus. Nach den letzten regenreichen Monaten steht das Wasser nun so hoch wie lange nicht mehr.
Schnell ist der schmale Bruch allerdings auch durchquert: Der Senfweg führt in Felder hinein, die vom hufeisenförmigen Bruchwald eingerahmt werden. Anstatt dem Senfweg zu folgen, biegen wir rechts auf den Feldweg ein, der dem weiten Bogen des Bruchs folgt. Unter der Galerie hoher alter Erlen, Eschen und Schwarzpappeln lässt man den Blick gern schweifen, allerdings sollte man darüber nicht vergessen aufzupassen, wo man hintritt: Der Feldweg besteht teilweise aus kaum mehr als aus mit Gras überwachsenen Reifenspuren, unter denen sich Löcher verbergen können.
Rheinaue Worringen-Langel bietet Auenwälder, Wiesen und Hainen
Am Ende des Bruchs folgen wir dem dort gelegenen Durchstich zur Neusser Landstraße, überqueren die Fahrbahn und gehen ein Stück in Richtung Worringen, bevor wir an der Einmündung der Alte Römerstraße wieder rechts in die Felder abbiegen. Wir kreuzen den Langeler Weg und gehen an der Einmündung in den Deichweg rechts, bis dieser uns auf den Langeler Damm führt.
Hier ist der Blick frei auf das nächste Naturschutzgebiet, die Rheinaue Worringen-Langel: eine Landschaft aus Auenwäldern, ausgedehnten Wiesen und Hainen jüngerer Laubbäume. Auch dieser naturnahe Raum ist ein Rückzugsgebiet für viele Tierarten, vor allem Vögel, die das Rheinufer als Rastplatz, Brutgebiet oder zum Überwintern nutzen.
Wer hochschaut, kann hier etwa den Schwarzmilan am Himmel kreisen sehen oder den Pirol mit seinem auffällig gelben Gefieder. Deutlich besser getarnt ist der braun gefiederte Wiesenpieper, der als stark gefährdet gilt, hier aber als Leit-Art des Lebensraums aufgeführt wird.
Den schmalen Deichweg wandern wir entlang in Richtung Süden, die Aue auf der linken, eine Agrarlandschaft auf der rechten Seite. Irgendwann beginnt auf der Auenseite auch der Rhein zwischen den Bäumen hindurch zu schimmern, bis der Strom schließlich endgültig ins Blickfeld rückt.
Kölnpfad Etappe 4: Pause an der Langeler Rheinfähre
Nach fast vier Kilometern Deichweg erreichen wir mit der Anlegestelle der Langeler Rheinfähre wieder einen Außenposten der Zivilisation. Zurzeit ist diese zwar verwaist, bald schon jedoch soll wieder eine Fähre den Merkenicher Ortsteil mit dem anderen Flussufer verbinden. Dann wird das Langeler Rheinufer gerade an Sonn- und Feiertagen wieder zum beliebten Ziel von Ausflügler beiderseits des Ufers werden.
Mit dem Restaurant „Zur Fähre“ findet sich hier auch eine Gelegenheit Rast zu machen: Die Karte bietet vor allem Pizza und Pasta, aber auch Klassiker wie Schnitzel mit Pommes, außerdem Süßspeisen wie Crêpes oder Waffeln. Das großzügige Panoramafenster bietet dabei freie Aussicht auf den Fluss und die Anlegestelle.
Zurück auf dem Langeler Damm, umrunden wir das Restaurant und folgen wieder dem Verlauf des Deichs. Auf der linken Seite schließt sich die Rheinaue Langel-Merkenich an, ebenfalls ein Naturschutzgebiet, das bei Hochwasser regelmäßig überflutet wird. Auf der rechten Seite reihen sich akkurat gepflegte Gärten aneinander.
Kasselberg in Köln wird bei Hochwasser zur Insel
Wir lassen Langel hinter uns und erreichen bald das benachbarte Rheinkassel. Der Deichweg führt auf der Auenseite an Streuobstwiesen vorbei, auf der rechten Seite taucht der Turm der spätromanischen Kirche St. Amandus auf, dahinter das Gehöft von Fuchs und Sohn, in dessen Hofladen eine breite Palette frischer Erzeugnisse angeboten werden.
Dahinter macht der Weg einen Schlenker direkt ans Rheinufer, wo wir das kleine, aus wenigen Häusern bestehende Kasselberg passieren. Neben dem Campingplatz direkt am Ufer ist der Ort vor allem dafür bekannt, bei Hochwasser ab einem gewissen Pegelstand zeitweise zur Insel zu werden.
Hinter Kasselberg kommen die markanten Träger der Leverkusener Brücke in den Blick, die Auenlandschaft wird allmählich durch eine Gemengelage kleiner Pferdeweiden abgelöst. Unter der Brücke hindurch ist auch das industrielle Gewirr von Röhren und Maschinerien des Bayer-Werksgeländes zu erahnen.
Kurz vor der Brücke biegen wir rechts ab in die Schlettstadter Straße und folgen dieser entlang der Brücke über die Kreuzung mit der Alte Römerstraße. Rechts biegen wir schließlich auf die Straße Spörkelhof ein, die in einer dankenswerterweise abschüssigen Kurve zur Endstation Merkenich der Stadtbahnlinie 12 führt.
Tipps zum Einkehren auf Etappe 4
Zur Fähre - Restaurant. Bistro. Bar
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30 bis 22 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertags 10 bis 22 Uhr | www.zurfaehre.com
Etappe 4
11 Kilometer
Start: S-Bahnhof Köln-Worringen, S6 und S11
Ziel: Endstation Merkenich, KVB-Linie 12
Etappe 1 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Etappe 2 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Etappe 3 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Kölnpfad – Die Serie
In einer kleinen Serie stellen wir die elf Etappen des Rundwanderwegs um Köln vor, erstellt vom Kölner Eifelverein. 171 Kilometer sind das – entlang des Rheins, vorbei am Geißbockheim und verschiedensten Seen, durch den Dünnwalder Wald, den Königsforst und die Wahner Heide. 2014 wurde die Strecke entlang der Stadtgrenze vom „Wandermagazin“ zum drittschönsten Wanderweg Deutschlands gekürt. Für Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg geben wir Tipps. Start und Ziel ist immer an einer Haltestelle der KVB.