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1000 Tonnen Schutt am TagAnwohner sollen während Abbruch der Leverkusener Brücke umziehen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Leverkusener Brücke, ein großer Schuttberg türmt sich neben dem stillgelegten alten Brückenteil.

Die Abrissarbeiten an der alten Leverkusener Brücke haben begonnen. (Autobahnbrücke Leverkusen).

Die Merkenicher leiden seit Jahren unter den Brücken-Arbeiten. Bald wird die alte Brücke abgebrochen. Verhandelt wird schon jetzt über Entschädigungen.

Seit wenigen Wochen ist die neue Leverkusener Brücke eröffnet – für Pendler hat die Leidenszeit damit ein Ende. In Merkenich hingegen sehen die Menschen dem Rest des Jahres mit einem gewissen Bangen entgegen. Denn nun steht der Abbruch der alten Brücke an, die direkt an den Ort angrenzt.

Seit Anfang März läuft bereits der Abbruch der Vorlandbrücke, Ende des Monats ist das Trafohaus unter der Brücke an der Reihe. Ist dieses aus dem Weg, kann eine Lärmschutzwand errichtet werden, damit ab Mitte Mai der Abbruch des über die Merkenicher Haupstraße verlaufenden Überbaus erfolgen kann.

Im Juni, Juli und August folgen die Abbrüche des ersten Bauabschnitts, des Widerlagers und des ersten Brückenstützpfeilers - alles in nächster Nähe zum Ort. Hinzu kommt noch die Brecher-Anlage am Rheinufer, die den Betonbruch zu Schutt zerkleinern soll.

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Leverkusener Brücke: Bei Geräuschpegel ab 70 Dezibel sollen Anwohner ins Hotel ziehen

Die Anwohner fürchten Lärm, Feinstaub und Erschütterungen. Nicht zu Unrecht: Im vergangenen Dezember hatten Vertreter der Autobahn GmbH bei einer Info-Veranstaltung bereits eingeräumt, dass die nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) Baulärm für Wohngebiete geltenden Grenzwerte für Lärm-Immissionen nicht eingehalten werden könnten. Wo dies der Fall sei, könnten die betroffenen Anwohner Entschädigungsregelungen in Anspruch nehmen.

Blick von oben auf die Arbeiten an der Leverkusener Rheinbrücke

Die Abrissarbeiten an der alten Leverkusener Brücke haben begonnen. (Autobahnbrücke Leverkusen). Der im Februar 2024 begonnene Rückbau soll etwa ein Jahr lang dauern. Dann entsteht hier der zweite Teil der neuen Rheinbrücke.

Darunter ist auch Anette Clever, die in der Straße Spoerkelhof wohnt. „Der Lärm wird uns betreffen, die Erschütterungen nach Aussage der Autobahn GmbH nicht so sehr“, sagt sie. So ganz traut sie dieser Versicherung jedoch nicht. „Unser Haus ist denkmalgeschützt und nicht erdbebensicher gebaut – das wurde anderen, die Schäden an ihren Häusern bemerkt haben, schon angekreidet“. Sie hat sich einer Gruppe von gut 20 Anwohnern angeschlossen, die die Kommunikation mit der Autobahn GmbH über einen gemeinsamen Anwalt laufen lässt. „Das Misstrauen ist inzwischen so groß, dass man ihnen eigentlich gar nichts mehr glaubt“, sagt Clever.

Abbruch der Leverkusener Brücke: 1000 Tonnen Betonschutt werden pro Tag zerkleinert

Bei einem erneuten Bürgerdialog schien die Delegation der Projektbeteiligten nun darum bemüht zu sein, umfassend über die Entschädigungsregelungen zu informieren. Allgemein sei entschädigungsberechtigt, wer in einem Bereich wohne, in dem der Geräuschpegel 70 Dezibel übersteige – dieser Bereich sei je nach Maßnahme unterschiedlich groß. „Am lautesten wird der Abbruch des Widerlagers sein, denn dieses hat eine Wandstärke von ein bis zwei Metern – dafür ist ein hydraulischer Meißel nötig“, sagte Projektleiter Thomas Müller. Für die Dauer der Maßnahmen werde den jeweils Entschädigungsberechtigten eine auswärtige Unterbringung zugestanden und entsprechende Geldmittel zur Verfügung gestellt.

In der Versammlung wurden jedoch auch Zweifel an dem Grenzwert von 70 Dezibel geäußert. Helga Wagner, Vorsitzende des Bürgervereins Lindweiler, machte geltend, dass dieser für Industriegebiete gelte – in Wohngebieten hingegen gelte nach der Technischen Anleitung (TA) zum Schutz gegen Lärm ein Grenzwert von 55 Dezibel. Laut Yvo Hauschild von der Peutz Consult GmbH, die für die Überwachung der Lärm-Immissionen und Erschütterungen zuständig ist, greift die TA Lärm jedoch nicht, da es sich um eine Baustelle und keinen Industriebetrieb handele. „Wir orientieren uns an den 70 Dezibel, weil dieser Wert durch Gerichtsurteile festgelegt wurde“, sagte er. „Es geht darum, die zu erwartenden Immissionen auf ein erreichbares Minimum zu reduzieren“.

Darum hat die Projektleitung die ursprünglichen Planungen bereits angepasst: So soll eine Strahlhalle zur Aufbereitung von Stahlteilen nicht mehr am Kölner, sondern am Leverkusener Ufer installiert werden. Und die gut 1000 Tonnen Betonschutt, die der Brecher am Tag zerkleinern wird, sollen nicht mehr per Lkw, sondern per Schiff über den Rhein abtransportiert werden.