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Stillstand an RheinufernLokale Politik versäumt Neuordnung der Langeler Fähre „Fritz Middelanis“

Lesezeit 2 Minuten
Die Fähre Fritz Middelanis auf dem Rhein in Hitdorf (Archivbild). Foto von Ralf Krieger

Die Fähre Fritz Middelanis fuhr bislang zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf. (Archivbild)

An beiden Rheinufern hatte sich die Politik für einen vollwertigen Ersatz der Fähre ausgesprochen. Bislang bleibt es bei der Absichtsbekundung.

Seit Februar steht fest, dass die „Fritz Middelanis“ den Fährdienst zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf nicht wieder aufnehmen wird. Nach ihrer Havarie im Dezember lohnt eine Reparatur der gut 60 Jahre alten Fähre nicht mehr. Der Rat der Stadt Leverkusen hatte sich dennoch mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Fährverbindung sowohl für Personen-, als auch Kfz-Verkehr aufrechtzuerhalten.

Ebenso der Verkehrsausschuss der Stadt Köln, der die Kölner Verwaltung per Beschluss aufforderte, gemeinsam mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) als zweitem Gesellschafter eine geeignete Fähre zu pachten. Diese solle für einen Übergangszeitraum in Betrieb sein, bis eine neue Fähre mit nachhaltiger Antriebstechnik gefunden sei.

Politischer Wille für Fährbetrieb ohne konkrete Umsetzung

Trotz des erklärten politischen Willens ist seitdem jedoch nichts Konkretes geschehen. Der Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath hat sich bereits Mitte März in einem Brief an seine Kölner Amtskollegin Henriette Reker nach dem Zeitplan erkundigt. Nach der Beschlusslage sei es das „gemeinschaftliche Ziel“ beider Kommunen, „eine schnelle Lösung herbeizuführen“.

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Als kurzfristiger Ersatz käme derzeit jedoch einzig die Fähre MS „St. Michael“ aus Hessen infrage. Diese sei der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH bereits angeboten worden, es gebe jedoch weitere interessierte Parteien. „Sollte ein Vertragsabschluss nicht kurzfristig realisiert werden, ist ein Fährbetrieb in absehbarer Zukunft nahezu ausgeschlossen“, schreibt Richrath.

Kölner Verwaltung lehnt Verantwortung für Fähre ab

Die Kölner Verwaltung allerdings sieht sich selbst weniger in der Verantwortung – das Presseamt verweist vielmehr an die HGK. Deren Pressesprecher Christian Lorenz wiederum erklärt: „Wir sind offen für alle Gespräche, aber bisher ist niemand mit einem konkreten Auftrag auf uns zugekommen.“ Der Betrieb der Fähre sei außerdem seit Jahren ein defizitäres Geschäft, merkt er an. „Die Zahl der transportierten Pkw und Lkw nahm kontinuierlich ab“, sagt Lorenz, „da ist es unserer Meinung nach ratsam, nach einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu suchen.“

Mit der Eröffnung der neuen Leverkusener Brücke steht dem Pkw-Verkehr inzwischen wieder eine ortsnahe Alternative zur Verfügung. Für die örtlichen Landwirte, die die Fähre oft für den Transport nutzten, stellt erst die Zoobrücke im Kölner Stadtzentrum die nächste Möglichkeit der Rheinquerung dar.

So haben sich nun auch am Kölner Ufer ansässige Vereine und Gastronomen einem vom SPD-Bezirksvorsitzenden Mattis Dieterich initiierten Brief an Henriette Reker angeschlossen, in dem sie „große Sorgen um die Zukunft unserer Fähre“ ausdrücken, die sie als „Teil der Daseinsvorsorge“ betrachten. „Alle Alternativen zur Rheinquerung sind mit mehr Aufwand, höheren Kosten und großen Zeitverlusten verbunden“, sagt Dieterich, „Deshalb fordern wir jetzt die Umsetzung der politischen Beschlüsse“.