Der „Kölnpfad“ verläuft über 171 Kilometer immer entlang der Stadtgrenze. Die vierte Etappe führt von Merkenich aus bis ins rechtsrheinische Mülheim.
171 Kilometer rund um KölnEtappe 5 des „Kölnpfad“ läuft zwischen Natur und Industrie
Auf der fünften Etappe des „Kölnpfad“, die von Merkenich bis Mülheim führt, ist es mit der naturnahen Idylle der vorangegangenen Etappen allmählich vorbei: Das Rheinufer wird vom Heizkraftwerk Merkenich an bis nach Niehl von einem Industriegebiet in Beschlag genommen, das mit den Ford-Werken im Zentrum die Ausmaße einer Kleinstadt erreicht. Darum umrundet der gut 13 Kilometer lange Abschnitt des Wanderwegs dieses eher unwirtliche Areal in einem großen Bogen und findet dabei immer wieder grüne Korridore.
An der Endstation der Linie 12 in Merkenich führt der Weg zunächst hinauf auf die Schlettstadter Straße in Richtung Westen, die kurz darauf zur Edsel-Ford-Straße wird – aus Wanderer-Perspektive eine Strecke mit dem gewissen Garnichts. Bei der erstbesten Gelegenheit, nämlich der Kreuzung mit der Oranjehofstraße, biegen wir daher links ab und hinter der Unterführung gleich wieder rechts in einen Parkweg, mit dem Uferweg des Fühlinger Sees als Ziel.
Kölns größtes Naherholungsgebiet muss wohl niemandem vorgestellt werden. Je nach Witterung tummeln sich hier am Ufer Menschen in Badehosen und Bikinis – der Weg führt direkt an der neu eingerichteten Badestelle am See 7 vorbei – oder Spaziergänger und Freizeitsportler.
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Gänse am Fühlinger See beobachten
Hinter dem See 7 passieren wir das östliche Ende der Regattastrecke, laufen unter der Brücke zur Ruderinsel hindurch und umrunden den See 6. An den Ufern hat man stets gute Chancen auf die inzwischen allgegenwärtigen Nil- und Graugänse zu stoßen, die gemächlich watschelnd die Wiesen abweiden und, ähm, düngen.
Wer jetzt schon Lust auf eine frühe Pause bekommt, findet am Rand des Parkplatzes P2 „Zillich's Biergarten“, der Schnitzel, Flammkuchen und klassisches Freibad-Food wie Pommes anbietet – besonders die Currywurst hat es zu lokaler Berühmtheit geschafft.
Wir aber gehen noch ein Stück weiter am See 5 entlang, verlassen die Parkanlage auf der anderen Seite des Parkplatzes und stoßen wieder auf die Oranjehofstraße. Wir halten uns rechts, biegen am Kreisverkehr links in die Neusser Landstraße ein und schwenken hinter der Unterführung unter der A1 gleich wieder rechts in einen Waldweg ein.
Nördliches Ende des äußeren Grüngürtels mit Mischung aus Wald und Feldern
Wir befinden uns am nördlichen Ende des äußeren Grüngürtels, der sich hier zum Areal der sogenannten Bergheimer Höfe ausbreitet. An der nächsten Wegkreuzung biegen wir links ein und folgen dem Weg, der parallel zur Neusser Landstraße verläuft. Hier finden wir noch einmal eine Mischung aus Wald und Feldern vor, in der die Stadt noch fern zu sein scheint.
Schließlich lockert sich der Wald zu einer parkartigen Landschaft auf und der Weg verzweigt sich mehrfach – verlaufen kann man sich aber kaum, wer die generelle Richtung einhält, wird auch an der Kreuzung von Neusser Landstraße und Militärring ankommen.
Diese überqueren wir und passieren „Die Kantine“, eine Konzert-Location mit langer Tradition. Dahinter folgen wir der Bremerhavener Straße, trotz des steten Stroms an entgegenkommendem Verkehr, den das vor uns liegende Niehler Ei ausspuckt.
An dessen Ausfahrt taucht der Weg unter der Fahrbahn weg und es ergibt sich eine Gelegenheit, das kleine Wäldchen innerhalb dieses größten Kreisverkehrs auf Kölner Grund zu inspizieren, den man ansonsten nur aus dem Autofenster heraus sehen kann.
Von Niehl bietet sich ein schönes Rheinpanorama
Wir halten uns links und verlassen das Niehler Ei an der nächsten Unterführung gleich wieder. Der „Kölnpfad“ folgt wieder der Bremerhavener Straße in Richtung des Rheinufers. Dabei passieren wir die Einmündung in die Emdener Straße, die den riesigen Komplex der Fordwerke teilt, die Züge der Linie 12 kreuzen die Fahrbahn auf kreischenden Gleisen. Spätestens hier fällt auf, was für ein Nicht-Ort die Bremerhavener Straße ist. Ob im Auto, in der Straßenbahn, zu Fuß oder auf dem Rad: Hier ist jeder nur auf der Durchreise, um möglichst bald irgendwo anders zu sein.
Dafür entschädigt der Aussichtspunkt an ihrem Ende: Hier bietet sich ein Rheinpanorama, an dem man dank der Flussbiegung acht Kilometer des Stroms überblicken kann. Flussaufwärts ist die Einfahrt in den Niehler Hafen zu sehen, flussabwärts die Maschinerie der Bayerwerke. Am gegenüberliegenden Ufer breitet sich die üppig grüne Flittarder Aue aus.
Wir folgen dem Niehler Damm flussaufwärts, die Allee und der Strom laden zum Schlendern ein, man passiert Spielplätze und Boule-Spieler. Auch Niehl selbst, das früher mal Fischerdorf war und bereits im Jahr 927 urkundlich erwähnt wird, hat seine Attraktionen zu bieten, wie etwa die neuromanische Kirche St. Katharina. Wer sich die Currywurst verkniffen hat, findet am Niehler Damm außerdem das Gaffel im Linkewitz, das müden Wandersleuten Deftiges von Schnitzeln über Steak bis Burgern bietet.
Wir laufen weiter den Niehler Damm entlang bis zum Aufgang zur Fußgängerbrücke über den Hafen. Die sollte eigentlich einen Blick auf die Hafenkräne bieten und uns zu den Auenwiesen und dem Niehler Strand dahinter bringen. Doch die Brücke ist gesperrt und wird dies voraussichtlich auch noch einige Zeit bleiben.
Folgen wir also notgedrungen der Umleitung über die viel befahrene Boltensternstraße und versuchen die Lkw zu ignorieren, die an uns vorbeidonnern. Zumindest die mächtigen alten Platanen, die ihre Kronen über der Fahrbahn ausbreiten, sind eindrucksvoll.
Hinter der Hochbahntrasse findet sich auf der linken Seite ein Parkplatz, an den sich ein asphaltierter Fußweg anschließt. Hier lassen wir den Straßenlärm endlich wieder hinter uns, passieren eine Kleingartenkolonie, unterqueren erneut die Bahntrasse und stehen schließlich am Kuhweg.
Der offizielle Pfad biegt nun nach rechts ab, wo eine Rampe direkt auf die Mülheimer Brücke führt. Die endet im Rechtsrheinischen am Wiener Platz, der das Ende der Etappe darstellt.
Wer noch Energie hat, kann aber auch links abbiegen und einen kleinen Umweg machen: Die Straße Am Molenkopf führt am Niehler Hafen vorbei bis zum in der Auenebene gelegenen Cranachwäldchen. Wer nun über das Niederländer Ufer zur Mülheimer Brücke läuft, kann die Etappe zumindest mit einem Stückchen Auenlandschaft abschließen.
Tipps zum Einkehren auf Etappe 5
Zillich's Event-Biergarten, Oranjehofstraße 6, P2
Öffnungszeiten: Bei schönem Wetter ab 14 Uhr, am Wochenende ab 12 Uhr, Ende offen
Gaffel im Linkewitz, Niehler Damm 179
Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch bis Freitag 16 bis 23 Uhr, samstags 10 bis 1 Uhr, sonntags 10 bis 22 Uhr. Dienstag Ruhetag
Etappe 5
13 Kilometer
Start: Endstation Merkenich, KVB-Linie 12
Ziel: Wiener Platz, KVB-Linien 4, 14, 18, 104, 118, 150, 151, 152, 153, 155, 156, 159
Etappe 1 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Etappe 2 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Etappe 3 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Etappe 4 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.
Kölnpfad – Die Serie
In einer kleinen Serie stellen wir die elf Etappen des Rundwanderwegs um Köln vor, erstellt vom Kölner Eifelverein. 171 Kilometer sind das – entlang des Rheins, vorbei am Geißbockheim und verschiedensten Seen, durch den Dünnwalder Wald, den Königsforst und die Wahner Heide. 2014 wurde die Strecke entlang der Stadtgrenze vom „Wandermagazin“ zum drittschönsten Wanderweg Deutschlands gekürt. Für Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg geben wir Tipps. Start und Ziel ist immer an einer Haltestelle der KVB.