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Neue StartzeitenRund um den Cologne Triathlon gibt es viel Ärger

Lesezeit 3 Minuten

Der Cologne Triathlon, der für das kommende Wochenende geplant war, findet nicht statt.

Köln – Zum 35. Mal findet am Wochenende der Cologne Triathlon statt – ob es ihn ein weiteres Mal geben wird, ist ungewiss. Seit 15 Jahren organisiert Uwe Jeschke die Großveranstaltung mit 3000 bis 4000 Teilnehmern, aber er fühlt sich von der Stadt allein gelassen. Seine sportliche Leidenschaft treibe ihn an, er habe jedoch „auch viel privates Geld versenkt.“

Das größte Problem: die Genehmigung der Radstrecke. Das Ordnungsamt habe ihm mitgeteilt, die Industriestraße südlich der Leverkusener Brücke sei aus Sicht der Bezirksregierung als Rennstrecke tabu. Sie müsse die Engpässe ausgleichen, die durch die Brückenarbeiten entstehen. Jeschke habe daraufhin verschiedene Alternativen vorgeschlagen, aber „teilweise ist es an sehr kleinen Sachen gescheitert.“

Einschränkungen nicht berücksichtigt

Die Stadt teilt hierzu mit: „Dem Veranstalter wurden in diesem Zusammenhang bereits 2017 die ersten Verkehrseinschränkungen im Kölner Norden mitgeteilt, die zum damaligen Zeitpunkt schon absehbar auch den Triathlon 2019 betrafen.“ Der Veranstalter habe insgesamt acht Streckenvarianten eingereicht, die die bekannten Einschränkungen nicht berücksichtigten. Die Stadt habe diese „aus Sicherheitsgründen, Gründen der Andienung von Wohngebieten oder Gewerbetrieben (…), sowie verkehrlichen Gründen (…)“ nicht genehmigt.

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Die genehmigungsfähigen Strecken erreichten die zuständige Behörde erst am 14. August 2019. Die Radstrecke führt samstags nun über die Oranjehofstraße in Richtung Neusser Landstraße und über die Industriestraße bis zum Kreisverkehr Robert-Bosch-Straße, sonntags führt sie unter anderem über die Oranjehofstraße, die Scarletallee, die Industriestraße und die Alte Römerstraße.

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Jeschke sagt, erst die Polizei habe ihn darauf hingewiesen, dass das Unternehmen Transgourmet, das in der Robert-Bosch-Straße sein Lager hat, sonntags ausliefern muss. „In dem Moment war die Industriestraße für uns blockiert.“ Er habe dann selbst mit Transgourmet das Gespräch gesucht. Die Vereinbarung: Bis 13 Uhr werden die Lastwagen nicht ausliefern. Was bedeutet, dass die Athleten die Industriestraße bis dahin befahren können.

Verärgerte Teilnehmer

Der Zeitplan ist deshalb eng. Jeschke musste die Startzeiten um vier bis fünf Stunden vorverlegen – die Schwimmer starten am Sonntag um 6 Uhr morgens. Zahlreiche Teilnehmende machten ihrem Ärger darüber auf der Facebook-Seite des Veranstalters Luft. Wer eine weite Anreise hat, steht vor einem zeitlichen Problem oder zusätzlichen Hotelkosten.

Auch Tim S., der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, geht es so. Er hat sich gegen eine Teilnahme entschieden, denn er kommt aus der Nähe von Bielefeld, hat zwei Stunden Anreise. „Ich hätte um zwei Uhr morgens losfahren müssen“, sagt er. Seine Startzeit wurde auf 6 Uhr gelegt. Das oder die Hotelkosten wollte er nicht auf sich nehmen.

Triathlon-Verband hat Veranstaltung nicht genehmigt

Die Athleten Tim S. und Dennis Kaps, mit denen der „Stadt-Anzeiger“ gesprochen hat, haben sich noch aus einem anderen Grund gegen eine Teilnahme entschieden: Der Nordrhein-Westfälische Triathlon-Verband (NRWTV), der an die Deutsche Triathlon Union (DTU) angeschlossen ist, hat die Veranstaltung nicht genehmigt. Er teilt auf seiner Internetseite mit, dass Athleten, die einen Startpass des Verbands haben, laut DTU-Richtlinie mit einer Sperre von einem Jahr in der NRW-Liga rechnen müssen, wenn sie an nicht genehmigten Veranstaltungen teilnehmen.

Tatsächlich hat der Veranstalter keine Genehmigung beantragt, wie Martina Mazur-Herrera vom NRWTV, bestätigt. Jeschke wolle die Lizenz nicht zahlen. Er selbst sagt: „Die Sportverbände wollen ihre Monopole behalten, die wollen Geld von uns.“

Darüber hinaus ist der Triathlon auch von der Stadt noch nicht genehmigt, wie diese mitteilt, „da noch ein Nachweis für die Gesamtveranstaltung fehlt.“