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Kölner InnenstadtEhrenstraße soll Fußgängerzone werden

Lesezeit 3 Minuten
Kölner Innenstadt Autofrei neu

Die Bezirksvertretung Innenstadt will die Ehrenstraße für den Autoverkehr sperren. 

Köln – Der Auftrag, den die Bezirksvertretung Innenstadt der Verwaltung am Donnerstag erteilt hat, betrifft zwei stadtweit bekannte Straßen. Die Ehrenstraße und der angrenzende Abschnitt der Breite Straße sollen „kurzfristig vom Autoverkehr befreit werden“. Mittelfristig sollen die Straßen so umgebaut werden, dass es keine Bürgersteige und Bordsteine mehr gibt. So lasse sich die Aufenthaltsqualität steigern, heißt es in einem gemeinsamen Antrag der Grünen, der SPD, der Linken, der FDP, der Klimafreunde und der Satirepartei Die Partei. Einzig die CDU stimmte dagegen.

Bis Ende März soll die Ehrenstraße zwischen der Albertusstraße und dem Friesenwall umgestaltet werden. Ebenso soll die Verwaltung die Breite Straße in dem Abschnitt zwischen Auf dem Berlich/Richmodstraße und der Albertusstraße für Kraftfahrzeuge sperren. Sie soll zudem prüfen, ob die Fahrbahnen als Fußgängerzone mit erlaubtem Radverkehr zu widmen sind oder als Fahrradstraße. Der Lieferverkehr soll sich auf einen Zeitraum zwischen sechs Uhr und elf Uhr beschränken.

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Die derzeitige Situation in dem zentralen Quartier werde „den gestiegenen Frequenzen und den aktuellen Anforderungen an Aufenthaltsqualität nicht mehr gerecht“, begründen die Bezirksvertreter ihre Entscheidung. Die Änderungen würden zum einen die Sicherheit für Fußgänger erhöhen. Und „für den Radverkehr verspricht das Vorhaben eine deutliche Qualitätssteigerung“.

Folgen für andere Straßen im Kölner Stadtzentrum

In der Corona-Pandemie sollen sich Verwaltung, Ratsfraktionen und Bezirksvertreter nur mit unaufschiebbaren Angelegenheiten befassen. Eben das sei bei dem Antrag der Fall gewesen, sagte Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke (Grüne) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Initiative trage zur Verkehrswende bei, zur Verringerung des Autoverkehrs. „Da muss sich was bewegen und sichtbar werden“, forderte Hupke.

Infolge der Umgestaltung der Ehrenstraße und der Breite Straße soll es nach dem Willen der Antragsteller im angrenzenden Quartier ebenfalls zu einigen neuen Regelungen kommen. Für die Apostelnstraße zum Beispiel soll die Verwaltung einen Gestaltungswettbewerb ausrichten. Dabei soll die Planung eine Teilsperrung ermöglichen. In dem Viertel soll die Verwaltung mehrere kleinere Plätze anlegen, „die als Ruhe-und Erlebnisort dienen können“. Alle Umbauten sollen so erfolgen, dass auch große Lastwagen „die Seitenstraßen weiter beliefern können“.

Die gesamte Sitzung dauerte kaum länger als 15 Minuten. Die Bezirksvertreter hatten die wesentlichen Fragen vorab geklärt, so dass sie die ohnehin ausgedünnte Tagesordnung zügig abarbeiten konnten.

Auf Anregung der SPD soll die Verwaltung vor der Umgestaltung „eine adäquate Bürgerbeteiligung“ organisieren. Es gehe darum, Anwohnern und Händlern „Raum für Anregungen“ zu bieten. Die CDU hält es ebenfalls für angebracht, die Ehrenstraße und angrenzende Straßen aufzuwerten. Jedoch dürfe das nicht gegen die Interessen der Anlieger geschehen.

„Eine Sperrung für den Autoverkehr mit Blockierung der Straßenquerungen und Einrichtung einer Fahrradstraße“ werde von Bewohnern wie von Geschäftsleuten abgelehnt“, so CDU-Fraktionschef Ralf Uerlich. Die Verwaltung sollte die Straßen deshalb als verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche mit einer Tempo-20-Zone ausweisen.

CDU will Tempo-20-Zone

„Eine Sperrung für den Autoverkehr mit Blockierung der Straßenquerungen und Einrichtung einer Fahrradstraße“ werde von Bewohnern wie von Geschäftsleuten abgelehnt“, so CDU-Fraktionschef Ralf Uerlich. Die Verwaltung sollte die Straßen deshalb als verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche mit einer Tempo-20-Zone ausweisen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisiert den Beschluss sowie dessen Zustandekommen. „Mehr Aufenthaltsqualität und eine schönere Geschäfts- und Gastronomie-Straße ist ein gutes Ziel, aber nicht durch eine Entscheidung ohne Beteiligung“, sagte Ulrich Soénius, IHK-Geschäftsführer für Standortpolitik. Es sei falsch, den Autoverkehr auf der Ehrenstraße und der Breite Straße zu verbieten. Für Gastronomie und Einzelhandel, die wegen der Corona-Krise ohnehin ums Überleben kämpfen müsste, bedeute das eine „neue Hiobsbotschaft“.