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Erzbistum KölnWoelki-Kritiker fordern Eingreifen des Papstes

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Kardinal Rainer Woelki (Mitte) bei einem Gemeindebesuch 2021 in Düsseldorf

Köln – Die Krise im Erzbistum Köln könnte eine spektakuläre Wendung nehmen. Die Reform-Initiative Maria 2.0 erneuerte am Freitag ihre Forderung, Papst Franziskus solle einen „Apostolischen Administrator“ (päpstlichen Verwalter) für das Erzbistum Köln einsetzen. „Ohne Hilfe von außen ist die dramatisch sich zuspitzende Lage im Erzbistum nicht mehr lösbar“, sagte die Theologin Maria Mesrian, eine der Repräsentantinnen von Maria 2.0, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bis hinein in die Gemeinden gehe inzwischen „ein tiefer Riss“ durch die katholische Kirche in Köln. Viele überzeugte Katholikinnen und Katholiken träten aus der Kirche aus. „Auch die Seelsorger wissen nicht mehr, wie sie diese Kernschmelze aufhalten können und fühlen sich von ihrem Bischof im Stich gelassen“. sagte Mesrian. „Wir erleben eine Bistumsleitung, die davon völlig unbeeindruckt ist. Sie nimmt lieber in Kauf, dass die Menschen gehen, als selbstkritisch ihre Fehler zu betrachten." Die Aufklärung der Taten des sexuellen Missbrauchs durch Kardinal Woelki sei gescheitert, weil es weiterhin keine moralische Verantwortungsübernahme durch die Bistumsleitung gebe.

Spekulationen über Eingreifen Roms

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ halten führende Kirchenkreise die Einsetzung eines Administrators durch den Papst für möglich. Rom sei über die Kölner Wirren sehr gut im Bilde. Zuletzt hatte der Bischof von Münster, Felix Genn, eine zweite Anzeige gegen Woelki wegen etwaiger Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen nach Rom weitergeleitet.

Ein Eingreifen des Vatikans zur Befriedung der Lage hatte Anfang des Jahres auch schon der Vorsitzende des Kölner Katholiken-Ausschusses, Gregor Stiels, ins Gespräch gebracht. Die Bestellung eines Administrators wäre zwar keine Absetzung, aber faktisch die vorläufige Entmachtung des Erzbischofs.

Ersatz bei Unfähigkeit

Ein Administrator nimmt laut Kirchenrecht in Stellvertretung des Bischofs dessen Aufgaben wahr. Mit seiner Amtsübernahme ruhen die Befugnisse des jeweiligen Bischofs und seines Generalvikars. Der Papst kann einen Administrator unter anderem dann bestellen, wenn ein Bischof sich für die Ausübung seines Amtes als ungeeignet erweist oder wenn er aufgrund besonderer Umstände in seinem Bistum nicht mehr fruchtbar wirken kann.

Jüngster Präzedenzfall in Deutschland ist die Einsetzung eines Apostolischen Administrators für das Bistum Limburg im Jahr 2014, wo sich der damalige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst massiven Vorwürfen unter anderem wegen der Verschwendung kirchlicher Mittel bei der luxuriösen Renovierung des Bischofssitzes ausgesetzt sah. Umstritten war Tebartz-van Elst auch wegen seiner autoritären Amtsführung. Er bot dem Papst seinen Rücktritt an und wurde anschließend mit einer nachgeordneten Funktion in der römischen Kurie betraut. Für einen Kardinal wurde in Deutschland in der jüngeren Kirchengeschichte noch nie ein Apostolischer Administrator bestellt.

Krise im Erzbistum Köln spitzt sich zu

Im Erzbistum Köln hatten sich die Widerstände an der Kirchenbasis gegen Woelkis Amtsführung in den vergangenen Monaten zugespitzt. Gründe sind der Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen Priester des Erzbistums und der Streit über die von Woelki in Auftrag gegebenen Missbrauchsgutachten und die Konsequenzen dar, aber auch der Konflikt über den Reformprozess „pastoraler Zukunftsweg“, der zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung des Bistums führen soll. Die Gemeinden, aber auch der Klerus fühlen sich hier von der Bistumsleitung übergegangen. Bei der versprochenen Partizipation handele es sich lediglich um eine Vorspiegelung, so lautet die verbreitete Kritik.

Zuletzt eskalierte der Konflikt, als mehr als 140 Aktive aus der Düsseldorfer Gemeinde Sankt Margareta Woelki aufforderten, auf die geplante Firmung zu verzichten. Woelki war am Donnerstag zu einem klärenden Gespräch in Düsseldorf. Als Teil einer Protestaktion zeigten Demonstranten ihm dort symbolisch die rote Karte.

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In dieser Woche wurde zudem bekannt, dass 14 der 15 Kreis- und Stadtdechanten in einer E-Mail an den Kardinal ihre Besorgnis über die Zustände im Bistum geschildert und „persönliche Konsequenzen“ von Woelki und seinem Generalvikar Markus Hofmann verlangt hätten. An diesem Freitag soll es ein Gespräch mit den regionalen Repräsentanten des Kölner Klerus geben.

Schon vorher hatte der Kölner Diözesanrat, die Laienvertretung im Erzbistum, Woelki die Gefolgschaft beim pastoralen Zukunftsweg aufgekündigt und dies mit einem Verlust des Vertrauens in den Erzbischof begründet.