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Guide Michelin 2023Köln in NRW bei Ein-Sterne-Restaurants vorn – Julia Komp in Köln neu dabei

Lesezeit 5 Minuten
Zum Abschied gibt es nochmal zwei Sterne für Vincent Moissonnier.

Zum Abschied gibt es nochmal zwei Sterne für Vincent Moissonnier.

Die aktuellen Michelin-Sterne sind vergeben. NRW punktet mit einer Überraschungsregion. In Köln gibt es weiterhin zwei Zwei-Sterne-Restaurants – und ein Traditionslokal verliert seinen Stern.

NRW bleibt weiter eher bekannt für Pommes Schranke als für allerhöchste Gourmetauszeichnungen. Um in einem Restaurant der Weltspitze zu speisen, müssen Gourmets Nordrhein-Westfalen verlassen. In der neuen Ausgabe des Restaurantführers Guide Michelin 2023 kann erneut keine Gourmet-Adresse im bevölkerungsreichsten Bundesland mit drei Sternen aufwarten.

Zuletzt hatte das „Vendôme“ in Bergisch Gladbach seinen dritten Stern verloren. Zurückerstritten hat sich Joachim Wissler, der lange Zeit einziger Dreisterne-Koch des Landes war, die Adlung in diesem Jahr nicht. Bundesweit können aktuell zehn Restaurants mit der höchsten Auszeichnung des Gourmetführers für sich werben.

Auch bei den Zwei-Sterne-Tempeln ist NRW nur mit vier Restaurants vertreten – ein Blick über die Landesgrenzen verspricht da mehr Haut-Cuisine-Vergnügen. Bayern beispielsweise kommt auf 13 Mal Doppelsterne, Baden-Württemberg auf 10. Zudem hatten die Chefs des erneut mit zwei Sternen bedachten „Le Moissonnier“ in Köln vor wenigen Tagen ihren Rückzug nach 36 Jahren angekündigt. Das Edel-Restaurant werde am 30. Juni schließen und am 1. September in anderer Form öffnen.

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Küchenchef Eric Menchon sowie Liliane und Vincent Moissonnier lachen in die Kamera.

Nochmal zwei Sterne zum Abschied: Eric Menchon sowie Liliane und Vincent Moissonnier

Zwei Sterne konnte erneut das „Ox & Klee“ in Köln einheimsen. TV-Koch Frank Rosin büßte mit seinem „Rosin“ in Dorsten einen von zwei Sternen ein.

Gegen den tristen Trend stemmt sich Münster: Mit dem „Coeur D'Artichaut“ hat die Stadt jetzt ein Zwei-Sterne-Restaurant. Damit nicht genug: Gleich zwei neue Ein-Sterne-Restaurants haben die strengen Gastro-Inspektoren des Guide Michelin in der westfälischen Metropole ausgemacht: das „BOK Restaurant Brust oder Keule“ und das „Spitzner“.

Neuer Stern in Köln für das „Sahila“ von Julia Komp

Ein Blick auf Köln offenbart auch einen Lichtblick für Sternefans. Mit elf Ein-Sterne-Restaurants ist die Stadt in dieser Kategorie Spitzenreiter. Düsseldorf folgt mit neun Ein-Sterne-Restaurants auf Rang zwei. Wie im Vorjahr bekamen 52 Restaurants in NRW einen Stern verliehen.

Neu in der Liste der Sternenträger ist das Restaurant „Sahila“ von Julia Komp. „Es ist die größte Auszeichnung für mein Team und mich“, freut sich Komp. Sie kennt das Gefühl, war sie doch 2016 bereits für ihre Kochkunst im „Schloss Loersfeld“ in Kerpen dekoriert worden. Anfang 2019 war sie dann auf eine Weltreise gestartet, zur kulinarischen Weiterbildung. Seit etwas mehr als einem Jahr betreibt Komp nun mit Partner Yunus Özananar ihr „Sahila“.

Seinen Stern verloren hat das „Maître im Landhaus Kuckuck“. Er teilt das Schicksal mit den Kollegen vom „Iuma“ in Dortmund sowie „Berens am Kai“ und „Setzkasten“ in Düsseldorf.

Maitre  Erhard Schäfer trägt eine Kochmütze und steht an einem festlich gedeckten Tisch.

Keinen Stern mehr hat Erhard Schäfer mit seinem Landhaus Kuckuck in Müngersdorf.

Im Rhein-Sieg-Kreis will man Stern „immer weiter polieren“

Auch eine Reise in die Region lohnt sich für die Freunde gehobener Küche. Zum Beispiel in den Rhein-Sieg-Kreis. In dem mit einem Michelin Stern und zwei Gault Millau Hauben ausgezeichneten Restaurant „Le Gourmet“ im Clostermanns Hof in Niederkassel leitet Maître Thomas Gilles die Küche.

Sein Handwerk lernte der heute 35-Jährige im renommierten Aachener Quellenhof. Schon mit 14 Jahren wusste er, dass er Koch werden möchte. Gilles' Priorität ist es, das Niveau zu halten, den „Stern immer weiter zu polieren“. Alle fünf Wochen kommen zwei neue Gerichte auf die Karte. Aber: „Die Gäste sind nicht unsere Versuchskaninchen“, betont Gilles, und: „Die Optik ist nicht alles.“

Rheinisch-Bergischer-Kreis: Das Vendôme bleibt ein Zwei-Sterne-Restaurant

Das Restaurant Vendôme im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg und das Hotel-Restaurant Zur Post in Odenthal bleiben die beiden einzigen Sterne-Restaurants im Rheinisch-Bergischen Kreis. Das Vendôme ist wie im vergangenen Jahr auch mit zwei Sternen bewertet worden. 2022 hatte das Restaurant seinen dritten Stern verloren, den die Küche um Meisterkoch Joachim Wissler von 2006 bis 2021 halten konnte. Nach dieser Enttäuschung ist es Team also nicht gelungen, den dritten Stern zurückzuholen. Seinen Stern behält ebenfalls das Hotel-Restaurant Zur Post in Odenthal der Brüder Christopher und Alejandro Wilbrand.

Das Restaurant „Mühlenhelle“ in der Gummersbacher Ortschaft Dieringhausen behält seinen Stern und bleibt somit an der Gourmet-Spitze des Oberbergischen Kreises. Die Inhaber Michael und Birgitta Quendler erhalten diese Auszeichnung somit zum elften Mal in Folge.

Koch Benjamin Schöneich guckt in die Kamera.

Benjamin Schöneich ist seit September 2021 in dem Schlossrestaurant Loersfeld im historischen Ambiente tätig.

Sterne für „Schlossrestaurant Loersfeld“ in Kerpen und „Gut Lärchenhof“ in Pulheim

Seit September 2021 kocht Benjamin Schöneich im Schlossrestaurant Loersfeld in Kerpen und konnte sich bereits im vergangenen Jahr über die Auszeichnung mit einem Michelin-Stern freuen, den er in das Restaurant in dem historischen Schloss mit großem Landschaftspark zurückholte. Schöneich bietet im Schloss vier- bis siebengängige Menüs sowie wochentags einen günstigeren Lunch an – im Stil moderner, französisch inspirierter Küche.

Auch das Restaurant „Gut Lärchenhof“ im gleichnamigen Golfclub in Pulheim unter der Leitung von Küchenchef Torben Schuster wurde genau wie 2022 auch in diesem Jahr mit einem Stern geehrt. Sein kulinarisches Angebot umfasst kultivierte Klassiker sowie innovative Kompositionen, die Gerichte zitieren die französische Küche unter dem Einfluss von Modernität und Klassik.

Sternenauszeichnung zum zwölften Mal in Folge für „Bembergs Häuschen“

Zum zwölften Mal in Folge hat das „Bembergs Häuschen“ auf der Burg Flamersheim einen Michelin-Stern erkocht. Patron und Geschäftsführer Oliver Röder gab sich schon vorab zuversichtlich: „Wir gehen stark davon aus, dass wir den Stern wieder erhalten. Einen zweiten Stern erwarten wir aber nicht, dann wären wir persönlich nach Karlsruhe eingeladen worden.“ Das Restaurant stehe für außergewöhnlichen Gourmet-Genuss mit kompetentem und charmantem Service. „Bembergs Häuschen“ ist das einzige Sterne-Restaurant im Kreis Euskirchen.

Neu unter den Feinschmecker-Tafeln mit einem Stern ist neben den beiden Münsteraner Restaurants und Komps „Sahila“ auch „Kettner's Kamota“ in Essen sowie das „Pink Pepper“ in Düsseldorf.

Vier Gastronomen wurde der Stern gestrichen: dem „Iuma“ in Dortmund, „Berens am Kai“ und „Setzkasten“ in Düsseldorf sowie dem „Maitre im Landhaus Kuckuck“ in Köln.

„Jan“ neues Drei-Sterne-Restaurant in München

Im vergangenen Jahr haben so viele Spitzenköche und -köchinnen einen Michelin-Stern für ihr Restaurant erkocht wie nie zuvor. In der am Dienstag in Karlsruhe präsentierten neuen Ausgabe des Restaurantführers „Guide Michelin“ sind bundesweit 334 Gourmet-Lokale mit den begehrten Sternen ausgezeichnet worden. Die meisten Spitzenrestaurants in Deutschland gibt es traditionell im Süden und Südwesten, darunter die langjährigen Drei-Sterne-Restaurants „Bareiss“ und „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn im Schwarzwald.

Mit dem Restaurant „Jan“ in München gibt es ein weiteres Drei-Sterne-Restaurant in Deutschland. Bereits aus dem Münchner „Atelier“ für seine Drei-Sterne-Küche bekannt, überzeugte Jan Hartwig nun im eigenen Restaurant. (mit dpa)