Die 70-jährige Kölnerin Nahid Taghavi befindet sich seit mehr als vier Jahren in iranischer Geiselhaft. Ihre Tochter ist in großer Sorge.
Appell an KanzlerPetition fordert Scholz auf, sich für Freilassung von Kölnerin im Iran einzusetzen
Seit Oktober 2020 befindet sich die Kölnerin Nahid Taghavi in iranischer Haft. Momentan darf sich die gesundheitlich schwer beeinträchtigte Deutsch-Iranerin mit elektronischer Fußfessel zu Hause aufhalten, „sie bekommt im Hafturlaub medizinische Hilfe, ihr Zustand ist aber alles andere als gut“, sagt ihre Tochter Mariam Claren. Die Familie ist in großer Sorge um die 70-jährige Architektin, die in einem politischen Prozess nach mehr als 1000 Stunden Verhör ohne Rechtsbeistand zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt worden war.
Nun hat der Menschenrechtsverein Hawar-Help, für den Claren arbeitet, eine Petition im Deutschen Bundestag eingereicht. Darin wird gefordert, dass „der Bundeskanzler sich der Angelegenheit annimmt und sie zur ‚Chefsache‘ macht“. Das Bundeskanzleramt solle Maßnahmen zur Befreiung der im Iran zu Unrecht inhaftierten deutschen Staatsbürgerinnen ergreifen. In der Petition wird auch mehr Schutz für die von Verfolgung bedrohten Exil-Iranerinnen in Deutschland und ein bundesweiter Abschiebestopp für Iran gefordert.
Tochter von Nahid Taghavi hat Vertrauen in die Bundesregierung verloren
Ein Grund für die Petition ist der Tod des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd, der am 28. Oktober im Iran hingerichtet worden war. „Wir werden jetzt das fünfte Weihnachtsfest ohne Nahid feiern“, sagt Mariam Claren. „Spätestens seit dem Tod von Jamshid Sharmahd bin ich in tiefer Sorge, ob ich meine Mutter je wiedersehen werde.“
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Andere Staaten hätten längst die Befreiung ihrer Staatsbürger aus dem Iran erwirkt – so waren im Juni zwei Schweden, denen die Todesstrafe drohte, im Austausch gegen einen in Schweden inhaftierten Iraner freigelassen worden. Zuvor waren auch fünf US-Amerikaner, zwei Franzosen, ein Belgier, ein Däne und zwei Österreicher unter anderem im Austausch gegen iranische Terroristen und viel Geld freigekommen.
Nach der Hinrichtung von Jamshid Sharmahd hatte Mariam Claren gegenüber dieser Zeitung die Sorge geäußert, dass „das Leben deutscher Staatsbürger der Bundesregierung nichts wert“ sei. Ihr Vertrauen in die Bundesregierung sei „komplett erloschen“.
Die Petition müssen bis zum 14. Januar 30.000 Menschen unterzeichnen – dann ist die Politik verpflichtet, öffentlich über den Vorschlag zu beraten.
Mehr Informationen zu der Petition sind auf dem Portal des Bundestas zu finden – dort kann sie auch unterzeichnet werden: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2024/_11/_01/Petition_174319.nc.html