Die renommierte Montag-Stiftung gibt bei den Hallen Kalk auf. In der Verwaltung herrscht ein Zuständigkeitschaos.
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Kommentar zu Hallen KalkRekers Rettungsversuch für das Kulturquartier kommt zu spät
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Das ehemalige Industriegelände in Kalk. Ob hier nun noch ein Kreativquartier entstehen wird, ist fraglich.
Copyright: Uwe Weiser
Der Ausstieg der Montag-Stiftung wirft das Projekt Hallen Kalk um Jahre zurück. Der Bonner Stiftung, die die Zusammenarbeit mit Stadtverwaltungen bereits aus Krefeld oder Halle kennt, ist es in Köln zu chaotisch geworden. Unzuverlässig und ohne striktes Zeitmanagement habe die Stadt gehandelt. Die Intervention von Henriette Reker kommt zu spät. „Eine Rückkehr ist für uns nicht vorstellbar“, heißt von der Stiftung.
Das sitzt. Und wirft die Frage auf, wie in Köln Kultur- und Kreativräume auf historisch wertvollen Industrieflächen wie dem Otto-und-Langen-Quartier oder dem ehemaligen KHD-Gelände in Kalk überhaupt noch entstehen sollen, wenn es nicht mal unter Beteiligung einer dafür renommierten Stiftung gelingt.
Auch Kulturprojekte gehören in Köln oben auf die Prioritätenliste
Das Versagen in der Stadtverwaltung konkret zu verorten, ist nicht leicht – und genau darin liegt das Problem. Projekte wie die Hallen Kalk und das Otto-und-Langen-Quartier mäandern zwischen den Zuständigkeiten von Baudezernent Markus Greitemann, Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack, Liegenschaftsdezernent William Wolfgramm und Kulturdezernent Stefan Charles. Heraus kommt am Ende wenig. Auch seit dem Kauf des Otto-und-Langen-Quartiers durch die Stadt 2021 geht es nicht voran, die beteiligten Kulturakteure dürfen das Gelände aus Sicherheitsgründen nicht einmal betreten.
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Die Stadt bleibt damit hinter ihrem Anspruch und hinter modernen Stadtentwicklungsmaßstäben zurück. Auch dem Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt fehlen Ideen für einen klugen Umgang mit dem historischen Erbe. Welches Potenzial alte Industrieareale für Wohnungen und Kulturstätten haben, zeigt die alte Samtweberei in Krefeld, an deren Umsetzung die Montag-Stiftung beteiligt war. Hier wird in historischen Mauern gelebt und gearbeitet. Gerade für das Rechtsrheinische in Köln wäre ein vergleichbares Projekt mit den Hallen Kalk ein riesiger Gewinn.
In Köln braucht es eine Struktur, in der es für solche Projekte klare Entscheidungsträger gibt – und konkrete Kontaktpersonen für die beteiligten privaten Akteure. Die Stadtspitze muss erkennen, dass auch Kulturprojekte abseits der großen Museumsbauten oben auf die Prioritätenliste gehören.