Köln – Der Überraschungsbesuch des Dreigestirns bei der Ratssitzung passte hervorragend zum Thema der Aktuellen Stunde, die die SPD beantragt hatte. Auch deshalb, weil Jungfrau Gerdemie passen musste, da sie sich mit Corona infiziert hat. Rund drei Wochen vor Weiberfastnacht gibt es noch keinerlei Vorgaben, wie unter Pandemiebedingungen auf der Straße und in den Kneipen gefeiert werden kann. Die SPD forderte „endlich klare Regeln“. Die hatte Stadtdirektorin Andrea Blome nicht zu bieten – allerdings einige Andeutungen, wie der Straßenkarneval aussehen könnte.
„Einen Straßenkarneval wie vor der Pandemie wird es nicht geben“, sagte Blome erwartungsgemäß. Aber das Feiern im kleinen Rahmen sollte möglich sein. Alkohol- und Verweilverbote in bestimmten Bereichen der Stadt schloss die Stadtdirektorin aus, weil sie „nicht zu kontrollieren“ seien. Zudem würden wieder „Schutzzonen“ eingerichtet, kündigte Blome an, ohne aber konkreter zu werden. Zum Sessionsauftakt am 11.11. hatte die Stadt Bereiche in der Altstadt und im Zülpicher Viertel ausgewiesen, in denen die 2G-Regel galt.
Blome verteidigte, dass es bislang noch keine festen Regeln für die tollen Tage gibt, wie sie Karnevalisten und manche Gastronomen eindringlich fordern. „Langfristige Planungen werden oft von der Wirklichkeit überholt“, das habe die Pandemie gelehrt. Die Stadt sei mit der Landesregierung im Austausch, kommenden Montag werde es ein nächstes Treffen bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Düsseldorf mit wichtigen Protagonisten des Karnevals geben. Klar sei, dass eine Gefährdung vulnerabler Gruppen und eine Überlastung des Gesundheitssystems unbedingt vermieden werde müsse. „Die Verwaltung wird zielgerichtete und verantwortungsvolle Maßnahmen treffen“, versprach Blome.
Keine Wiederholung vom 11.11.
„Wir wollen keine Bilder wie am 11.11., die Köln und den Karneval in der ganzen Welt diskreditiert haben“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Damals hatten Tausende auf der Zülpicher Straße gefeiert. Deshalb müsse die Stadt schnell klare Regeln aufstellen. Zum Beispiel könnten Wirtinnen und Wirte an Karneval den Straßenraum vor ihren Kneipen nutzen und dort die Jecken unter 2G-plus-Bedingungen feiern lassen, regte Joisten an.
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„Feiern ja, aber vorsichtig“, forderte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Dafür müsse die Stadt sorgen. Es sei jedoch „kontraproduktiv“, wenn durch weitere Bühnen und Veranstaltungen im öffentlichen Raum „noch mehr Leute nach Köln“ gelockt würden. Die Vorgaben der bisherigen Karnevalstage seit Corona, seien nicht ohne weiteres übertragbar, weil sich die Pandemie selbst ständig verändere, verteidigte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Petelkau die Stadtverwaltung. Wenn die Gastronomen auf 2G achteten, „brauchen wir uns um diesen Bereich keine Sorgen zu machen.“ Da seit Mittwoch wieder Großveranstaltungen mit bis zu 10.000 Menschen erlaubt sind, müsse es auch für Karnevalsveranstaltungen im Freien entsprechende Möglichkeiten geben. Jedenfalls „werden wir in diese Jahr wieder einen sicheren Karneval haben“, sagte Petelkau.
„Wir können Karneval nicht absagen“
Eine Pandemie sei nicht planbar, dass die Verwaltung deshalb „auf Sicht fährt, unterstützen wir“, sagte Güldane Tokyürek, Fraktionschefin der Linken. Es dürfe keinesfalls Gedränge auf der Straße oder in den Stadtbahnen geben. Zudem müssten ausreichend Testmöglichkeiten zur Verfügung stehen. FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite sah ebenfalls Chancen aufs Feiern, zumal die Hospitalisierungsraten in den Krankenhäusern derzeit im Rahmen lägen. „Und wenn wir geboostert und getestet sind, sollten wir mit unseren Freunden feiern dürfen.“ Auch Jennifer Glashagen, Vorsitzende der Volt-Fraktion, warnte vor großen Menschenansammlungen. „Wir können Karneval aber nicht absagen“, betonte sie.