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Karneval in NRWDüsseldorf greift Köln wegen Karnevalsabsage scharf an

Lesezeit 3 Minuten
Laumen Kuckelkorn Imago

Düsseldorfer Karnevalspräsident Michael Laumen (l.) mit  Christoph Kuckelkorn (Archivbild)

Düsseldorf/Köln – Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) wehrt sich deutlich gegen die von der Landesregierung und Karnevalsverbänden beschlossene Absage des Sitzungskarnevals. „Es kann nicht angehen, dass wir als einer der größten Regionalverbände in NRW bei einer so schwerwiegenden Entscheidung überhaupt nicht eingebunden werden“, heißt es in einem Facebook-Beitrag des CC vom Mittwoch.

CC-Präsident Laumen: „So kann man Karneval auch ohne Pandemie beerdigen“

Für die Karnevalistinnen und Karnevalisten aus Düsseldorf sei der Eindruck entstanden, dass das Land einen Alleingang mit dem Festkomitee des Kölner Karnevals unternommen habe: „Wir haben den Eindruck, dass diese Empfehlung ausschließlich im Dialog zwischen der Staatskanzlei und dem Festkomitee Kölner Karneval getroffen wurde.“ CC-Präsident Michael Laumen greift den Kölner-Karnevalspräsidenten Christoph Kuckelkorn indirekt scharf an: „So kann man den Karneval auch ohne Corona-Pandemie beerdigen.“

Der Zank ist ein neuer Höhepunkt in einer Fehde zwischen den Karnevalisten der beiden Großstädte. Zunächst hatten die Düsseldorfer Narren ohne Absprache mit Köln ihren Rosenmontagszug auf Mai verlegt. Dafür hatte es eine Breitseite aus Köln gegeben. „Das geht gegen alle Regeln, die der Karneval, das Brauchtum, sich so gibt“, hatte Kuckelkorn im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ dazu gesagt.

Jetzt gibt es ein neues Kapitel im Streit nach der Entscheidung, den Sitzungskarneval in Köln und anderen Städten abzusagen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte sich mit Vertretern des Karnevals beraten, darunter auch Kuckelkorn. In einer gemeinsam Erklärung teilten sie am Dienstag mit, dass man Karnevalssitzungen- und -Partys in geschlossenen Räumen aufgrund der aktuellen Corona-Lage nicht verantworten könne – diverse Veranstaltungen würden freiwillig abgesagt.

Kölner Festkomitee weist Vorwürfe aus Düsseldorf zurück

Nach Schilderung des Kölner Festkomitees gab es insgesamt drei Beratungstermine: Vor einer Woche, am Montag und am Dienstag, als sich Wüst und Kuckelkorn an die Presse wandten. „Beim ersten Beratungstermin war der Düsseldorfer Präsident anwesend, zu den beiden weiteren war er eingeladen“, sagte Kölner FK-Sprecher Michael Kramp, „die Darstellung im Facebook-Beitrag ist schlichtweg falsch.“

Die Düsseldorfer widersprechen: „Die letzte Beratung gab es kurz vor der ersten Verschiebung unseres Rosenmontagszugs, die wir am 24. November öffentlich gemacht haben“, so der Düsseldorfer Sprecher Hans-Peter Suchand. Danach habe es keine richtige Beratung mehr gegeben, lediglich „eine Einladung zu einer Zoom-Konferenz kurz vor dem Pressestatement“ von Hendrik Wüst und Christoph Kuckelkorn.

Beide Pressesprecher betonten, dass man seit vielen Jahren sehr gut miteinander zusammenarbeite, genauso wie mit den Karnevalsverbänden aus Bonn und Aachen. „Es ist kein Düsseldorf-Köln-Ding“, so Kramp.

Düsseldorf: Karnevalsvereine sollen Entscheidung für Veranstaltungen selbst treffen

Das Düsseldorfer Comitee macht in dem Facebook-Beitrag auch deutlich, dass man der Regelung nicht folgen wolle: Da es kein bestehendes Verbot gibt, sondern lediglich eine Empfehlung beziehungsweise eine freiwillige Absage der Karnevalsveranstaltungen, wolle das CC den Düsseldorfer Vereinen die Entscheidungen zu Feiern selbst überlassen. Voraussetzung dafür sei natürlich die Einhaltung der geltenden Corona-Regeln in NRW.

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Diese Entscheidung begründen die Düsseldorfer wie folgt: „Das CC habe stehts vorausschauend auf die aktuelle Corona-Problematik agiert und bereits im August die Anwendung der 2G-Regelung und kürzlich die Verlegung des Rosenmonatszugs auf den 29. Mai entschieden“, heißt es in dem Beitrag.

Ähnliche Reaktionen gab es allerdings auch in Köln: So sagten die Veranstalter der „Lachenden Kölnarena“ in der Kölner Lanxess-Arena, das die größte Sitzung der Welt im gesetzlichen Rahmen stattfinden soll.

Aber auch in Düsseldorf werden als Folge der Landesentscheidung Veranstaltungen abgesagt: Die für den 6. Januar geplante Prinzenpaar-Kürung, dem Düsseldorfer Äquivalent zur Kölner Prinzenproklamation, sowie die anschließende Fernsehsitzung fallen aus. „Wir bedauern die Absage außerordentlich“, sagte Präsident Laumen. Alle Vereine sollten sich für den Sonderfonds Kulturveranstaltungen registrieren, um Entschädigungen für mögliche Ausfälle zu erhalten.