Nicht alle im Kwartier Latäng sind glücklich über die Karnevalsfeiern. Ein Ladeninhaber ärgert sich über Straßensperren, die ihm das Geschäft erschweren.
Karneval im Kwartier LatängHändler auf der Zülpicher Straße ist von den Straßensperren genervt
Karen Jalali ist genervt von Karneval. Nicht wegen der kölschen Tradition an sich, sondern wegen des ganzen Drumherums. Besonders über die Stadt Köln ärgert er sich seit Weiberfastnacht.
Der 29-Jährige betreibt auf der Zülpicher Straße, an der Ecke zum Zülpicher Wall, direkt am Südbahnhof und unweit der Uniwiesen, einen Kiosk sowie einen Bierfachhandel. Dort verkauft Jalali diverse Spezialitäten und Craftbier. Seine Frau betreibt zwischen den beiden Geschäften ein Café.
Besonders sein Bierfachhandel, der „Tiam Beer Store“, „ist meine Liebe“, sagt er. Erst Anfang des Monats hat er den Laden eröffnet. Karen Jalali hatte gehofft, dass er Weiberfastnacht dazu nutzen kann, etwas Werbung für seinen Laden zu machen. Schließlich liegt der Tiam Beer Store in unmittelbarer Nähe der Uniwiesen.
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Große Überraschung: Straßensperre direkt vor dem Laden
Deshalb habe er seinen Bierfachhandel und den Kiosk entsprechend vorbereitet. Für den Kiosk hat er mehrere Kölsch-Dosen bestellt, die Glasflaschen hat er wegen des Verbots auf der Zülpicher Straße eingelagert. Im Tiam Beer Store hat Karen Jalali eine Theke in den Eingang gebaut. Fünf Mitarbeiter hat er für seine Läden eingeplant, um gut über das lange Karnevalswochenende zu kommen.
Am Morgen von Weiberfastnacht gab es dann allerdings die große Überraschung: Der Bereich vor seinem Laden wurde gesperrt. Von der Zülpicher Straße aus Richtung Uniwiesen wurde niemand vorbeigelassen, aus Richtung Universität kamen ebenfalls nur wenige Menschen vorbei.
Nach all dem Stress war Karen Jalali fassungslos. Die Vorbereitungen im Vorfeld waren umsonst – die Bierbestellungen mussten wegen des hohen Andrangs in Köln schon einen Monat im Voraus getätigt werden. Dosenbier, welches er nach Karneval kaum loswerden würde. „Wir müssen ja trotzdem Miete und Steuern zahlen“, so der Ladeninhaber, „man weiß aber nicht, wie man hier sein Geschäft betreiben soll“.
Stadt Köln kann Kritik nicht nachvollziehen
Die Stadt Köln teilt auf Nachfrage vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, dass zwar „Verständnis für die wirtschaftliche Lage des Betreibers besteht“, aber die Kritik nicht nachvollziehbar sei. Alle Feiernden aus Richtung Unimensa „hatten freien Blick auf den Betrieb und mussten ihn passieren“, die Kundschaft konnte ungehindert den Kiosk betreten – der Aufenthalt sei jedoch aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt gewesen.
Zudem habe es nach dem 11.11. „kein negatives Feedback des Betreibers“ gegeben, ebenso wie nach den Informationsschreiben über mögliche Sperrungen, die die Stadt Ende Januar verteilt hatte.
Karen Jalali sagt allerdings, dass ihm nicht mitgeteilt worden sei, dass die Sperre seinen Laden so treffen würde. „Das, was wir hier gestern hatten, war wie ein Gefängnis für uns“, so der 29-Jährige am Tag danach. „Ich bin nicht gegen die Menschen, die Karneval feiern“, versichert Jalali. Aber trotz der Feierlichkeiten geht es auch um seine Existenz. Hätte er im Vorfeld gewusst, dass er seinen Kiosk und sein Bierfachgeschäft nicht richtig betreiben kann, hätte er sich den Stress gespart und einfach zugemacht.