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„Einer der größten Einsätze“Wie Sanitätstrupps auf der Zülpicher Straße Weiberfastnacht erleben

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Ein Jeck wird vom Rettungsdienst an der Zülpicher Straße abtransportiert, er ist nicht der Einzige, der an Weiberfastnacht auf die Hilfe der Sanitäter angewiesen ist.

Ein Jeck wird vom Rettungsdienst an der Zülpicher Straße abtransportiert, er ist nicht der Einzige, der an Weiberfastnacht auf die Hilfe der Sanitäter angewiesen ist. 

Die Bilanz der Stadt fällt positiv aus: Feuerwehr und Rettungsdienste hatten erstaunlich wenig zu tun. Und doch sammelten sich in den Unfallhilfsstellen erneut einige Alkoholleichen. Ein Blick ins Zelt.

In der Luft liegt ein Geruch irgendwo zwischen Desinfektionsmitteln und süßlichem Alkohol, fünf der acht Tragen im Zelt der Unfallhilfsstelle 13 an der Ecke Dasselstraße sind belegt. Die jungen Jecken sind in mehrere Lagen Decken gehüllt und werden von Sanitätern versorgt, ein paar von ihnen schlafen auch einfach ihren Rausch aus. Es ist Weiberfastnacht, 14 Uhr, direkt am Rande des Epizentrums des Straßenkarnevals. „Im Vergleich zu den Jahren davor ist das bisher eine entspannte Einsatzlage“, sagt Lukas Preußler, Einsatzleiter des Sanitätsdienstes im Zülpicher Viertel.

Einsätze auf Wochentagsniveau an Weiberfastnacht

Insgesamt sechs Zeltlager verschiedener Rettungsdienste sind rund um die Zülpicher Straße aufgestellt, rund 150 Einsatzkräfte sind unterwegs, um Jecke zu versorgen, die zu viel Alkohol getrunken haben, aber auch jene, die sich beim Feiern verletzt haben. Preußler koordiniert die Einsatzlage. „Vom Aufwand, der hier betrieben wird, ist das an Karneval sicher einer der größten Sanitätseinsätze deutschlandweit“, sagt er.

Doch auch die Sanitäter spüren, dass dieses Jahr deutlich weniger Jecke im Zülpicher Viertel unterwegs sind. Auch Sebastian Wrenger, Leiter der Unfallhifsstelle 13 sagt: „Wir haben schon genug zu tun, aber an unserer Auslastungsgrenze sind wir nicht.“

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27.02.2025, Köln: Lukas Preußler (rechts) ist der Leiter des Sanitätsdienstes gemeinsam mit Sebastian Wrenger, Leiter der Unhallhilfsstelle 13 der Malteser koordinieren sie den Einsatz an Weiberfastnacht an der Zülpicher Viertel.

Lukas Preußler (rechts) ist der Leiter des Sanitätsdienstes. Er koordiniert unter anderem gemeinsam mit Sebastian Wrenger, Leiter der Unhallhilfsstelle 13 der Malteser, den Einsatz an Weiberfastnacht im Zülpicher Viertel.

Erfahrungsgemäß gibt es zwei „Einsatzspitzen“, wie Preußler erklärt: gegen 14 Uhr, wenn viele Jecken, die schon morgens hier waren, nicht mehr können. Und dann nochmal gegen 19 Uhr, wenn es dunkel wird und diejenigen, die nach der Schule oder Arbeit ins Viertel geströmt sind, Probleme bekommen. Die erste dieser Spitzen bringt die Sanitäter auf der Zülpicher Straße jedenfalls nicht in Bedrängnis. 

So bilanziert es auch die Stadt später: „Die Einsatzlage kann sowohl im Regeleinsatzdienst als auch im Veranstaltungsbereich als ruhig bezeichnet werden“, heißt es zur Lage in der ganzen Stadt. 320 Mal musste der Rettungsdienst bis zum Mittag ausrücken, bei der Feuerwehr waren es 29 Einsätze. „Diese Einsatzzahlen bewegen sich auf einem normalen Wochentagniveau.“ Insgesamt waren 821 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen und der Feuerwehr in der Stadt unterwegs. Neun Personen mussten im Notfallversorgungszentrum betreut werden. Sie alle sind zwischen 16 und 18 Jahren alt. In allen Fällen wurden die Eltern informiert, die ihre Kinder abgeholt haben, so die Stadt.

Das Ordnungsamt übergab 21 hilflose betrunkene Personen im Zülpicher Viertel den Sanitätsdiensten, in der Altstadt waren es keine. Die Ordnungsamt-Mitarbeiter erwischten außerdem 24 Wildpinkler. Sie alle erwartet ein Bußgeld in Höhe von bis zu 200 Euro.