Und plötzlich sitzen die Kölner Ratsbläser bei „Oma Kleinmann“ im Fenster. Das Spontankonzert im Video.
„Dann stonn mer all parat“Jecke Aktion bei „Oma Kleinmann“ begeistert Feiernde auf Zülpicher Straße

Musikanten der Kölner Ratsbläser spielen um 11.11 auf der Zülpicher Straße.
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Mehr Brauchtum geht kaum: Gleich im doppelten Sinne feierten die Jecken an Weiberfastnacht auf der Zülpicher vor der Kultgaststätte „Bei Oma Kleinmann“. Denn das Traditions-Ensemble der Kölner Ratsbläser spielte plötzlich ein Überraschungskonzert aus den Fenstern des Lokals heraus.

Die Kölner Ratsbläser stimmen bei Oma Kleinmann zum Karneval an. Posaunenspieler stehen in der Wirtschaftstür.
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Die Freude war offensichtlich groß. Die Jecken lachen, tanzen zur Musik der Ratsbläser und werfen die Arme in die Luft. Die Ratsbläser starten mit einer Fanfare, während Trompeter im Fenster sitzen und zur Musik hin- und herschunkeln. Lautes Grölen und Applaus ertönen, als die Ratsbläser „Denn wenn et Trömmelche jeit“ von den Räubern anstimmen.
Den Refrain schreien die vielen Jecken eher, als dass sie ihn mitsingen. Ein freudiger Blick auf die Nostalgie des Kölner Brauchtums inmitten der prall gefüllten Feier-Meile auf der Zülpicher.
Die Ratsbläser wie auch „Oma Kleinmann“ haben in der Domstadt eine lange Tradition. „Bei Oma Kleinmann“ gehört nach eigener Aussage zu den „ältesten Speiselokalen“ Kölns. Im Herzen des Kwartier Latäng findet man die Gaststätte, zwischen Kiosks, Clubs und Kneipen und Altbauten. Schon seit 1949 gibt es das Lokal, aufgebaut durch Willi und Paula Kleinmann, damals noch unter dem Namen „Zum Goldenen Krug “, später wurde es zu Ehren von Gründerin und Küchenchefin Paula Kleinmann in „Bei Oma Kleinmann“ umbenannt.
Kölner feiern friedlich und im Zülpicher Viertel ist Platz zum Tanzen
Oma Kleinmann selbst ging erst mit 87 Jahren in Rente und überließ die Küche anderen, war jedoch im Hintergrund immer noch lange mit dabei. Sie starb 2009 im Alter von 95 Jahren. Die Gaststätte wird in ihrem Geiste bis heute weitergeführt.
Auch die Ratsbläser gibt es schon seit Jahrzehnten. Sie gründeten sich im Jahr 1954 mit dem Ziel, Musik immer heiter und lebendig zu gestalten.
Auf der Zülpicher Straße und in der Kölner Altstadt wurde derweil fröhlich weiter gefeiert. Laut Polizei verläuft der Tag vergleichsweise ruhig: „Die Kölner feiern friedlich.“ Und sogar im Zülpicher Viertel gibt es trotz Menschenansammlungen durchaus noch Platz zum Tanzen. Aus den Wohnungen und offenen Fenstern schallt Musik, die Stimmung ist heiter und das Wetter spielt auch mit. (at)