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„Tolles Signal für den Karneval“Diese Getränke werden bei Sitzungen in Köln günstiger

Lesezeit 3 Minuten
Blick ins Publikum bei einer Karnevalssitzung im Gürzenich.

Im Gürzenich müssen Jecken stolze Preise für Getränke bezahlen, doch einige werden nun günstiger.

Laut dem Kölner Festkomitee sind die Getränkepreise für die kommende Session eingefroren worden.

Alles wird teurer – die Sorge bei den Jecken wie auch bei den Karnevalsvereinen ist groß: Werden die Getränkepreise für den Sitzungskarneval nochmal massiv ansteigen? Das Festkomitee Kölner Karneval kann beruhigen: „Es gibt keine Preissteigerung“, sagt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn am Mittwoch (11. Oktober) im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Als Reaktion auf die Ängste der Gesellschaften habe das Festkomitee mit großen wie kleinen Veranstaltungssälen und Gastronomiebetrieben gesprochen. Direkten Druck habe man nicht ausgeübt – „aber wir haben schon dafür geworben, dass man hier ein Zeichen setzt.“ Offenbar erfolgreich.

Es gibt keine Preissteigerung
Christoph Kuckelkorn, Festkomitee-Präsident

Laut Festkomitee sind die Getränkepreise eingefroren. Ein Beispiel: In den Locations von Kölnkongress, also etwa im Gürzenich, soll das Kölsch (0,2l) unverändert 2,90 Euro kosten, Wasser und Wein sollen sogar günstiger werden: Statt 9,80 Euro soll eine Flasche Wasser 8,50 Euro kosten und Wein gebe es ab 25 Euro. „Das ist ein tolles Signal für den Karneval“, findet Kuckelkorn. Zumal die Mehrwertsteuer in der Gastronomie zum Jahresende wieder von 7 auf 19 Prozent steigen soll.

Wie Karneval in Zukunft noch finanziell leistbar ist und sich auch kleine Sitzungen noch einigermaßen gewinnbringend veranstalten lassen, das war eine der drängenden Fragen der vergangenen Jahre und Monate. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Wirtschaftskrise – „das war jetzt über zwei oder fast drei Jahre eine harte Zeit“, sagt Kuckelkorn. Aber er ist mit dem, was er und sein Vorstand in dieser Zeit getan haben, zufrieden – und will die Arbeit genauso fortführen.

Christoph Kuckelkorn bei Festkomitee-Vorstandswahlen konkurrenzlos

Am 16. Oktober sind Vorstandswahlen, Kuckelkorn tritt erneut an, einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Veränderungen wird es wohl nur im Amt des Schatzmeisters geben, Markus Pohl wird zurücktreten und soll zukünftig nur noch im Archiv tätig sein. Als Nachfolger wird Kuckelkorn Marc Michelske, Ex-Prinz und Präsident der Schlenderhaner Lumpe, vorschlagen.

Kuckelkorn ist seit 2017 Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, er löste damals Markus Ritterbach ab. Im Vorstand ist Kuckelkorn aber schon seit 18 Jahren, vorher war er Zugleiter. Eine Zeit, in der sich viel verändert hat: „Der Karneval hat sich massiv gewandelt. Eigentlich liegt seitdem kein Stein mehr auf dem anderen.“ Ihm sei es dabei immer ein Anliegen gewesen, das alte Brauchtum zeitgemäß zu interpretieren und nicht versteinern zu lassen. „Tradition heißt für viele erstmal, alles bleibt, wie es ist. Und das ist in vielen Bereichen auch wichtig. Aber in vielen Bereichen ist Weiterentwicklung auch wichtig.“

Der Karneval hat sich massiv gewandelt. Eigentlich liegt seitdem kein Stein mehr auf dem anderen.
Christoph Kuckelkorn, Festkomitee-Präsident

Dass nun niemand als Gegenkandidat antritt, sieht Kuckelkorn aber als Bestätigung, dass sein progressiver Ansatz gut ankommt: „Das bestätigt uns im Vorstand auf jeden Fall, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Kuckelkorn hat, im Falle einer Wiederwahl, von der auszugehen ist, auch schon eine volle Themenliste für die kommende Amtszeit: Da steht die Suche nach einem zentraleren Zuhause für das Karnevalsmuseum an, die Verbesserung der Kinder- und Jugendarbeit im Karneval und die drängende Frage, wie der Straßenkarneval rund um die Zülpicher Straße unter Kontrolle gebracht werden kann. Noch vor zwei Monaten äußerte sich das Festkomitee sehr positiv zu den Verhandlungen am Runden Tisch Karneval – jetzt, genau einen Monat vor Sessionsauftakt, ist die Stimmung gedämpft.

Weiberfastnacht 2024 werde das Konzept vermutlich genauso aussehen wie am diesjährigen 11.11. Wichtig sei nun, dass endlich langfristig gedacht und nach einer anderen Fläche als den Uniwiesen gesucht werde. Kuckelkorn sieht das größte Problem aber bei der Veranstalterfrage. „Die Art von Veranstaltung, die wir als realistisch ansehen, ist kein Geschäftsmodell.“ Deshalb müsse die Stadt als Veranstalter einspringen, wozu sie sich aber nicht in der Lage sieht. Ein Problem, das nicht nur Kuckelkorn in den kommenden Jahren weiter beschäftigen wird.