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Selbstversuch in Kölner KneipenSo liefen die 2G-Kontrollen an den Party-Hotspots

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Die Kneipe Flotte auf der Zülpicher Straße prüft die Impfnachweise der Gäste trotz chaotischen Zuständen sorgfältig - das ist nicht überall der Fall.

Köln – Die Bilder von den feiernden Massen zum Sessionsauftakt auf der Zülpicher Straße verbreiten am Elften im Elften vor allem ein Gefühl in der Republik: Unverständnis. Denn die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus hat zuletzt nie dagewesene Höchststände erreicht. Die Stadt Köln hat daher eine weiträumige 2G-Regel beschlossen. Heißt: Die Jecken müssen nachweislich entweder vollständig geimpft oder genesen sein. Nur: Wird das auch tatsächlich kontrolliert oder können sich trotz aller Vorkehrungen doch Ungeimpfte unter das Feiervolk mischen? Das hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Selbstversuch getestet.

Lasche Kontrollen im Kwartier Latäng

Die Bilanz fällt insgesamt zwar positiv aus, dennoch gibt es von Ort zu Ort deutliche Unterschiede. Während die Zugangskontrollen im Bereich des Alter Markts streng mit Impf- und Personalausweis erfolgen, wird im Bereich der Zülpicher Straße nur ein kurzer Blick auf das Handydisplay geworfen - wenn überhaupt. Ein Mitarbeiter des „Kölner Stadt-Anzeiger“ konnte unkontrolliert an den Sicherheitsleuten vorbeispazieren. Und tatsächlich machen die Kontrollen am Eingang Kyffhäuser Straße einen chaotischen Eindruck.

Auf dem Heumarkt und dem Alter Markt ist die Willi-Ostermann-Gesellschaft Veranstalterin und somit für die 2G-Kontrollen verantwortlich. Der Bereich der Zülpicher Straße unterliegt dem Kontrollbereich der Stadt. Sie hat eine Security-Firma damit beauftragt, an den Eingangs-Checkpoints das Glasverbot und die 2G-Nachweise zu kontrollieren. Weshalb die Kontrollen in Teilen nicht funktioniert haben, hat die Stadt bis zum frühen Abend auf Anfrage nicht beantwortet.

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Kneipenwirte kontrollieren meist zuverlässig

Besonders im Kwartier Latäng tummeln sich die Feiernden, auf der Straße ist um die Mittagszeit kaum noch Platz, der Alkohol fließt. Einige Kneipenwirte scheinen größeres Interesse an der Frage zu haben, ob man bloß auf die Toilette oder auch etwas zu trinken bestellen wolle. Der Impfstatus scheint zweitrangig zu sein. Das ist allerdings die Ausnahme und allein im Zülpicher Viertel zu beobachten.

Eine Kneipe kontrolliert den Impfausweis überhaupt nicht. Und das obwohl hohe Geldstrafen von 500 Euro pro Gast drohen, wenn Wirtinnen und Wirte die 2G-Nachweise nicht prüfen. Dass es trotz der chaotischen Zustände im Studentenviertel auch anders geht, beweist hingegen die Kneipe „Flotte“. Hier kommt niemand rein, ohne Impfzertifikat und Personalausweis vorzuzeigen.

Die Kölner Südstadt ist ein 2G-Musterbeispiel

Auch in der Kölner Südstadt sind strenge Kontrollen der Standard. Nicht wenige Kneipen fordern sogar einen zusätzlichen Schnelltest. Das „Severin“ auf der Severinstraße bietet dafür gleich eine Teststation am Eingang an. Beschwerden über die 2G-Regelung habe es bei ihm nicht gegeben, berichtet Stefan Getzke, Inhaber der benachbarten Wirtschaft „Em Scheffge“. „Ich glaube, viele Ungeimpfte sind von der Regel abgeschreckt worden und versuchen es gar nicht erst“, sagt er. Sein Sicherheitspersonal kontrolliert die Impfzertifikate mithilfe der Cov-Pass-Check-App. Mit der Software kann der QR-Code des digitalen Impfausweises eingescannt werden, wenn er gültig ist, leuchtet er grün auf.

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Wie fehleranfällig die Anwendung ist, kann Getzke nicht einschätzen: „Ich muss mich da auf die App verlassen“. Wenn seinem Sicherheitspersonal etwas seltsam vorkomme, verlangten sie aber zusätzlich den Personalausweis. So solle ausgeschlossen werden, dass jemand lediglich einen Screenshot eines fremden Impfzertifikats vorzeige.

Ein definitiv fehleranfälliges Vorgehen verfolgt eine Kneipe am Alter Markt: Hier sollen die Gäste dem Sicherheitsmann ihren vollen Namen nennen, wie er im digitalen Impfzertifikat angezeigt wird. Auch wenn bereits reichlich Kölsch und Kurze geflossen sind, sollten potenzielle Schummler das noch hinbekommen.

Trotz einiger weniger Ausreißer scheinen die privaten Kneipenbetreiber, sowie die Willi-Ostermann-Gesellschaft insgesamt jedoch bemüht zu sein, die 2G-Nachweise so gewissenhaft wie möglich zu kontrollieren. Einigen Wirten ist das sogar im chaotischen Zülpicher Viertel gelungen.