Grausame Details wurden beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht bekannt. Ein Familienvater soll seinen Geliebten erstochen haben.
Tötete Familienvater seinen Geliebten?73 Messerstiche im Königsforst – Leiche musste erst auftauen
Eine schreckliche Bluttat im Königsforst beschäftigt seit Mittwoch das Kölner Schwurgericht. Auf der Anklagebank sitzt ein 33-jähriger Familienvater aus der Region Hannover – der Busfahrer soll vergangenen November seinen heimlichen Geliebten aus Köln mit 73 Messerstichen getötet haben und geflüchtet sein. Die Leiche wurde erst einige Wochen später von einem Spaziergänger entdeckt.
Köln: Streit um verheimlichte Beziehung
Der mutmaßliche Täter und das Opfer hätten eine homosexuelle Fernbeziehung geführt, sagte Oberstaatsanwalt Bastian Blaut beim Prozessauftakt. Erst nach einiger Zeit habe der später Getötete herausgefunden, dass sein Freund mit einer Frau verheiratet war und Kinder hatte. Immer wieder habe es Streit darüber gegeben und Drohungen, der Ehefrau des Beschuldigten alles zu erzählen.
Der Angeklagte wiederum soll seinen Geliebten mit dem Tod bedroht haben, sollte dieser ihn tatsächlich bei seiner Familie verraten. Da beide Männer aus dem Irak stammen, war das Thema offenbar hochsensibel. Wie und ob diese Umstände mit dem Verbrechen zusammen hängen, ist nicht bekannt, die Staatsanwaltschaft nimmt keinen Mord, sondern Totschlag an und damit wohl eine Affekttat.
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Köln: Spaziergänger fand gefrorene Leiche im Königsforst
Am Tattag soll das Paar ganz normal im Königsforst spazieren gegangen sein, wie so oft. An einer Lichtung bei Rath/Heumar soll der Angeklagte schließlich auf seinen Geliebten eingestochen haben, immer und immer wieder. Der Staatsanwalt beschrieb viele Einstiche in Hals und Rücken des Opfers, aber auch im Brustbereich und am Bauch. Der Leichnam wurde später von dem Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs war, in Rückenlage aufgefunden.
Die Leiterin der Mordkommission beschrieb im Zeugenstand, dass der Leichnam aufgrund der niedrigen Temperaturen komplett gefroren war. Der Körper habe zwei Tage auftauen müssen, erst danach seien eine richtige äußere Leichenschau und auch die Obduktion möglich gewesen, die das ganze Ausmaß der Tat offenbart hatte. Danach wurden die Ermittlungen der Kripo intensiviert.
Angeklagter soll sich in Widersprüche verstrickt haben
Das 30-jährige Opfer war als vermisst gemeldet gewesen, im Rahmen dieser Ermittlungen hatte die Polizei bereits Kontakt zum Angeklagten. Der soll gegenüber den Beamten von einer freundschaftlichen Beziehung zum Opfer gesprochen haben und davon, den Mann am 13. November zuletzt gesehen zu haben. Die Tat im Königsforst soll sich laut Anklage aber eine Woche später zugetragen haben.
Fingerabdrücke an einem Trinkglas in der Wohnung des Opfers und eine abgebrochene Brille am Tatort, die dem Angeklagten zugeordnet wurde, sollen dessen Aussagen widerlegen. Nach Aktenlage sei eine Täterschaft des Angeklagten unstreitig, so zumindest bewertet Opfer-Anwalt Rüdiger Buhr die Indizienlage. Auch sollen Handychatverläufe mit dem Opfer den Familienvater belasten.
Verteidiger kündigt Erklärung für Beschuldigten an
Der Angeklagte selbst hat die Tat bis zuletzt bestritten. Verteidiger Mario Geuenich kündigte eine Erklärung seines Mandanten für den kommenden Verhandlungstag an. Der Beschuldigte sitzt seit Ende 2022 in Untersuchungshaft. „Es geht ihm getrennt von Frau und Kindern nicht gut“, sagt Anwalt Geuenich. Der Mandant hoffe auf einen für ihn positiven Ausgang des Gerichtsverfahrens.
Wie schwierig das Thema Homosexualität auch für das Opfer war, dazu äußerte sich die Schwester des Getöteten im Zeugenstand. Ihr Bruder habe Drohungen von Familienmitgliedern erhalten. Die Eltern, die weiterhin im Irak lebten, hätten nicht geglaubt, dass ihr Sohn schwul sei. „Ansonsten hätten sie mit ihm wohl nicht mehr gesprochen“, sagte die Schwester. Der Prozess wird fortgesetzt.