2009 hatten die Liberalen zuletzt einen eigenen Kandidaten aufgestellt.
Seit 2017 im RatFDP schickt Volker Görzel für die Kölner OB-Wahl ins Rennen
Die Kölner FDP zieht 2025 mit einem eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten in den Kommunalwahlkampf. Auf dem Kreisparteitag im Gymnasium Kreuzgasse setzte sich am Samstag mit großer Mehrheit Volker Görzel gegen seine Herausforderin Sylvia Laufenberg durch, Vorsitzende des FDP-Stadtbezirksverbands Porz. Der 54-Jährige wurde ebenfalls mit großem Vorsprung auf den ersten Platz der Ratsreserveliste gewählt.
Ziel der FDP: Sieben Prozent der Stimmen
Die Kölner FDP hatte zuletzt 2009 einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen geschickt. Damals erreichte Ralph Sterck knapp sechs Prozent der Stimmen und landete damit weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Bei der Kommunalwahl 2020 kam die FDP auf 5,26 Prozent, was ihr fünf Sitze im Rat einbrachte. Als Ziel für 2025 peile er sieben Prozent an, so Kreisverbandsvorsitzender Lorenz Deutsch.
Volker Görzel wurde in Siegen geboren und ist Partner einer Rechtsanwaltskanzlei am Rudolfplatz. Im Rat sitzt er seit 2017, außerdem ist er Stellvertreter von Fraktionsvorsitzendem Ralph Sterck. Zuständig ist Görzel in der Fraktion für die Themen Wirtschaft, Verwaltung und Recht.
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Dass er keine Verwaltungserfahrung habe, sondern aus der freien Wirtschaft komme, bewertet er als Vorteil: „Ich weiß, wie Menschen ticken, die nicht durch die Innenansicht der Verwaltung in einer Blase stecken.“ Der Kölner Verwaltung und dem Ratsbündnis aus CDU, Grünen und Volt stellte Görzel in seiner Bewerbungsrede ein schlechtes Zeugnis aus: „Die Kölner Verwaltung tut alles, um uns Kölnern das Leben schwer zu machen.“ Defizite gebe es bei der Erteilung von Baugenehmigungen, bei der Schulplatzvergabe oder bei der Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen. Das Ratsbündnis währenddessen habe „abgewirtschaftet“: „Im Vergleich ist die Ampelkoalition in Berlin eine geordnete Formation.“
Görzel erhält 100 von 108 Stimmen
Zu seinen Zielen gehöre es, die Wirtschaft von Bürokratie zu befreien, das Verkehrswesen nach vorne zu bringen und für mehr Sicherheit auf den Ringen und am Ebertplatz zu sorgen. Er könne sich auch vorstellen, von anderen Parteien unterstützt zu werden. Das Amt des Oberbürgermeisters sei schließlich überparteilich.
Lorenz Deutsch griff die schlechten Wahlergebnisse auf, die die FDP in letzter Zeit verzeichnen musste: „Wir sollten alles dafür tun, dass das nur ein kleines Zwischentief ist.“ Schon öfter sei die Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde eine Herausforderung gewesen. Am Kölner Ratsbündnis kritisierte er unter anderem, keine echte Mobilitätswende zustande zu bringen, sondern nur in kleinen Schritten voranzugehen.
Fraktionschef Ralph Sterck nannte als vorrangiges Ziel, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Kölner Verkehrs-Betriebe zu verbessern. Dazu gehöre nicht nur der Ausbau der Ost-West-Achse, sondern auch bessere Verbindungen für Pendler aus dem Umland. Die Linie 7 aus Frechen etwa sei kein attraktives Angebot.
Volker Görzel konnte bei der OB-Kandidaten-Wahl 100 der 108 abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Im November hat er gute Chancen, zum Fraktionsvorsitzenden der FDP aufzurücken, da Ralph Sterck nach 25 Jahren diese Funktion niederlegen und Görzel als Nachfolger vorschlagen will.