Zum globalen Klimastreik gab es in Köln Demos auf den Uniwiesen und der Deutzer Werft. Und Solidarität mit den KVB-Beschäftigten.
Gute Laune gegen KlimakriseFridays for Future und Verdi streiken gemeinsam auf der Deutzer Werft
Die gute Laune der Demonstrierenden am Freitagnachmittag sollte nicht missverstanden werden. Denn auf der Bühne auf der Deutzer Werft wurden Krisen und gesellschaftliche Missstände thematisiert. Die Klimakrise und die daran verbundene Verkehrswende vorneweg. Zudem Rassismus und Sexismus im Klimaschutz, die Proteste im Iran und der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Aber von vorne.
Unter dem Motto „Wir fahren zusammen“ hatten die Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) und die Gewerkschaft Verdi gemeinsam zum Klimastreik aufgerufen. Dazu fanden mehrere Kundgebungen, unter anderem auf den Uniwiesen, Demonstrationen und die Abschlussveranstaltung auf der Deutzer Werft statt. Außerdem blieben Busse und Bahnen in den Depots. Die Forderungen: Mehr Personal bei der KVB, bezahlbare Tickets, weniger Autos und der Ausbau der Bus- und Bahnlinien. Und das bei höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen.
Pauline Brünger: Klimawandel ist mit anderen Krisen verknüpft
Die Klimaaktivistin Pauline Brünger sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es ist ein ganz großes Missverständnis, zu denken, dass der Kampf gegen die Klimakrise losgelöst von anderen Problemen stattfindet. Wir sehen, dass eine eskalierende Klimakrise Menschen sozial belasten wird und das alles schlecht für unsere Wirtschaft ist. Unsere Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas ist auch ein Grund dafür, dass die Beziehungen mit Russland so schlecht geworden sind und dieser Krieg und die Erpressung von Europa möglich wurden. Wenn wir diese Probleme zusammen denken, müssen wir für einen Ausbau der Erneuerbaren sorgen.“
Ganztägige Demos in der Kölner Innenstadt, Nippes, Lindenthal und Deutz
Die Veranstaltung war Teil eines globalen Klimastreiks. Dazu hatte FFF zu Demonstrationen und Kundgebungen auf allen Kontinenten aufgerufen. Allein in Deutschland waren 250 Aktionen geplant. Mit dabei war die Gewerkschaft Verdi, die zu Warnstreiks im Nahverkehr in mehreren Bundesländern aufgerufen hatte.
In Köln begann der Streiktag bereits um 8 Uhr am Betriebshof Nord der KVB. Am Mittag fanden dann zwei Kundgebungen gleichzeitig statt: Eine am Hansaring zum Thema Verkehrswende und eine andere auf der Uniwiese zur Energiewende. Über die jeweiligen Kundgebungen zogen die Demonstrierenden durch Köln und trafen sich zur Abschlussveranstaltung in Deutz.
Bündnis zwischen Klimaaktivisten und Verdi in Köln ein Novum
Steffi ist zum ersten Mal bei einer FFF-Demo: „Ich hätte mir zu meiner Schulzeit vor 15 Jahren gewünscht, dass es diese Bewegung gegeben hätte. Aber jetzt ist immer noch die Möglichkeit da, für den Umweltschutz aufzustehen und seine Meinung kundzutun.“ Ihre Freundin Susann stimmt nickend zu: „So langsam müssen wir etwas gegen diese Klimakrise tun, die schon relativ weit fortgeschritten ist.“ Allerdings hat sie sich erhofft, mehr Kölnerinnen und Kölner heute zu sehen. Dem Augenschein nach war die Teilnehmerzahl im niedrigen vierstelligen Bereich.
Das Bündnis zwischen FFF und Verdi ist in Köln ein Novum, aber eine notwendige Schlussfolgerung für die Kölner Klimaaktivisten. Sie verknüpfen die Interessen der KVB-Beschäftigten mit dem Erfolg der Verkehrswende. „Mehr Wertschätzung“, also mehr Lohn für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr, würde den Fachkräfte- und Personalmangel abmildern. Dies wiederum würde die Verkehrswende vorantreiben, so die Argumentation einer FFF-Köln-Sprecherin, Paula Stoffels.