Eine Kundgebung gegen das Roger-Waters-Konzert findet am Montag, 8. Mai, um 17 Uhr auf dem Roncalliplatz statt.
„Keine Bühne für Antisemitismus“Ein breites Kölner Bündnis lädt zum Protest gegen Roger-Waters-Konzert
„Wish You Were Here“ ist der Titel eines Songs der Rockband Pink Floyd aus den 1970ern. Jahrzehnte später heißt es nun „Wish Yo Were Not Here“. So lautet der erste Teil des Mottos der Kundgebung, die am Montag, 8. Mai, um 17 Uhr auf dem Roncalliplatz beginnt und mit der sich ein breites Bündnis der Stadtgesellschaft gegen den Auftritt von Pink-Floyd-Mitgründer Roger Waters am Tag darauf in der Lanxess-Arena wendet.
Der zweite Teil des Mottos macht deutlich, worum es den Veranstaltern des Protests geht: „Keine Bühne für Antisemitismus.“ Denn dem 79-jährigen Musiker wird vorgeworfen, er verbreite judenfeindliches Gedankengut. Etwa indem er die Israel-Boykott-Kampagne „BDS“ unterstützt, die der Bundestag 2019 als antisemitisch eingestuft hat. Oder indem er, wie auf eine Tournee 2013 geschehen, einen riesigen Ballon in Gestalt eines Schweins durch die Hallen schweben ließ, auf dem unter anderem Symbole des Kapitalismus und ein Davidstern abgebildet waren, und das Publikum dazu aufforderte, es zu zerstören.
Synagogen-Gemeinde Köln lädt zu Kundgebung wegen Roger-Waters-Konzert
Am Donnerstag haben die Veranstalter Stellung dazu genommen, warum sie den Protest für nötig halten. Beteiligt sind die Synagogen-Gemeinde Köln, die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln, das Katholische Stadtdekanat, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, der Verein EL-DE-Haus und der Städtepartnerschaftsverein Köln Tel Aviv-Yafo. Unterstützung kommt von fast allen Parteien im Stadtrat, dem Bündnis „Köln stellt sich quer“ und dem Katholikenausschuss für die Stadt Köln. „Ein solches Konzert in unserer Stadt ist inakzeptabel“, sagte Bettina Levy vom Vorstand der Synagogen-Gemeinde. Die Stadt hat jedoch keine rechtliche Handhabe, das Konzert zu verbieten.
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Und der Lanxess-Arena, die einen Vetrag mit dem Veranstalter geschlossen hat, würde bei einer Absage eine hohe Vertragsstrafe drohen. In Frankfurt hat das Verwaltungsgericht das Verbot der Stadt, Waters am 28. Mai in der Festhalle der Messe auftreten zu lassen, auf einen Eilantrag des Musikers hin aufgehoben und dies mit dem Grundrecht auf Kunstfreiheit begründet. Die Protestveranstalter in Köln halten dagegen, Waters greife mit seinen Äußerungen und Aktionen die Menschenwürde von Juden an.
OB Henriette Reker spricht auf Kundgebung
Erste Rednerin der Kundgebung ist Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Es folgen unter anderen Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stadtdechant Robert Kleine, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Volker Beck von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Am selben Montag findet außerdem eine öffentliche Veranstaltung der Stadt Köln statt, in der es unter anderem um Antisemitismus in Kunst und Kultur geht. Zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion, die um 11 Uhr im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums beginnt, zählen Stella Leder vom Institut für Neue Soziale Plastik aus Potsdam/Berlin, Kölns Kulturdezernent Stefan Charles und Abraham Lehrer.