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Mit Pornodreh gedrohtPsychotherapeutin betäubt und aus Praxis entführt – Täter äußern sich

Lesezeit 2 Minuten
Die Angeklagte, dazwischen ihre Verteidiger, verstecken sich beim Prozessauftakt hinter einer Jacke und einer Mappe vor den Pressefotografen.

Die Angeklagten, dazwischen ihre Verteidiger, verstecken sich beim Prozessauftakt hinter einer Jacke und einer Mappe vor den Pressefotografen.

Die Anklage der Kölner Staatsanwaltschaft offenbarte ein wahres Horrorszenario.

Ein schockierender Entführungsfall wird seit Mittwoch vor dem Kölner Landgericht aufgearbeitet. Zwei Männer, denen jeweils bis zu 15 Jahre Gefängnis drohen, gaben zum Prozessauftakt zu, eine Psychotherapeutin in deren Praxis überwältigt und in eine Wohnung verschleppt zu haben. Unter schlimmsten Drohungen sollte die Frau zur Zahlung von 1,5 Millionen Euro aufgefordert werden.

Köln: Psychotherapeutin in Praxis überwältigt

Die Anklage schildert ein Horrorszenario: Unter falschen Angaben hatte sich einer der Männer einen Behandlungstermin bei der Therapeutin verschafft, diese dann nach einem Kampfgeschehen in der Praxis überwältigt und schließlich mit Chloroform betäubt. Dann steckte man die Frau in eine kleine Kiste, schaffte sie in einen eigens angemieteten Transporter und fuhr in die Niehler Sebastianstraße.

In der dortigen Wohnung angekommen sperrten die Täter die Frau in ein mit Malervlies abgeklebtes Badezimmer ein, legten ihr noch eine Windel an. Einer der Männer, früher Krankenpfleger auf einer Intensivstation, setzte dem Entführungsopfer noch einen Venenzugang. Laut Anklage sollen der Frau durch diesen Beruhigungsmittel und die Drogen Amphetamin und Ecstasy eingeflößt worden sein.

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Köln: Drohkulisse sollte Geldzahlung auslösen

„Hier sind mächtige Menschen involviert“, soll einer der Angeklagten zu der Frau gesagt und ein Drohszenario aufgebaut haben. Nachdem noch in der Praxis davon die Rede gewesen sein soll, die Therapeutin in den Rhein zu werfen, kam es in der Wohnung zur Ankündigung, einen Porno zu drehen und diesen ins Internet zu stellen. Auch müsse die Frau den Kot eines der Täter essen.

Abwenden könne die Frau das nur, wenn sie einen Millionenbetrag überweise. Laut Anklage gab es noch in der Wohnung Versuche, Geld über das Handy zu transferieren, diese scheiterten aber. Danach wurde die Frau gezwungen, eine Art Schuldschein zu unterschreiben. Kurz darauf wurde sie freigelassen. Das Opfer meldete sich bei der Polizei, schnell kam es zur Verhaftung der Männer.

Kölner Landgericht: Angeklagte legen Geständnis ab

Beim Prozess räumte der 40-jährige Beschuldigte pauschal alle Vorwürfe ein. Der 55-jährige Beschuldigte tätigte eine differenzierte Einlassung und offenbarte, eine Liebesbeziehung zu seinem Komplizen zu unterhalten. „Er hat mich manipuliert“, sagte der Mann. Er habe sich den ganzen Tatzeitraum „wie in einem Film“ gefühlt und sich über die Konsequenzen keine Gedanken gemacht.

Gleichwohl wolle er den 40-jährigen Juristen, der ihm in Saal 112 verliebte Blicke zuwarf, heiraten. Zum Motiv sagte er, dass sein Freund selbst Patient bei der Therapeutin gewesen sei und sich falsch behandelt und betrogen gefühlt habe. Daher habe er Schadenersatz verlangen wollen. Bei dem Opfer, das bis heute arbeitsunfähig ist, wolle er sich entschuldigen. Der Prozess wird fortgesetzt.