Sanierung des Römisch-Germanischen-MuseumsDie Verwaltung steht massiv in der Kritik
Köln-Innenstadt – Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach und das ihr zugeordnete Referat für Kulturbauten stehen wegen der Sanierung des Römisch-Germanischen-Museums (RGM) am Roncalliplatz erheblich unter Druck. Die Mehrheit im Stadtrat will der Vorlage der Kulturverwaltung nicht zustimmen.
Gleichzeitig werden Rufe nach personellen Konsequenzen laut.Die Politiker sind verärgert, dass die Instandsetzung des maroden Gebäudes statt drei Jahren nun mehr als sechs Jahre dauern soll und erst nach der Schließung des Museums im Dezember die Planungen beginnen sollen – diese allein sollen vier Jahre in Anspruch nehmen. Bislang waren die Politiker davon ausgegangen, dass ab Januar 2018 bereits gebaut wird.
Deutliche Missachtung
Die Vorlage des Kulturdezernats landete am Dienstag zudem als Dringlichkeitsvorlage auf den Tischen der Kulturpolitiker, was viele von ihnen als deutliche Missachtung wahrnahmen. Verschärfend kommt hinzu, dass der Stadtrat im Mai über den Kauf des Modehauses Sauer als Übergangsstandort für das RGM entscheiden sollte – auch in diesem Fall forderte die Kulturverwaltung eine Dringlichkeitsentscheidung. Dabei soll ein Maklerbüro der Stadt die Immobilie dem Vernehmen nach bereits im Herbst 2016 angeboten haben.
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Die Politiker zeigen sich aber vor allem darüber verärgert, dass sie nicht schon zu diesem Zeitpunkt über die Verdoppelung der Sanierungsdauer informiert wurden. „Das muss doch bereits bekannt gewesen sein“, sagt FDP-Fraktionschef Ralph Sterck. „Dass da noch niemand etwas gesagt hat, ist ein Vertrauensbruch.“ Sterck fordert die Kulturdezernentin auf, offenzulegen, wer für das Desaster verantwortlich ist. „Da müssen Ross und Reiter genannt werden“, so der Politiker.
Warnung vor jahrelangem Leerstand
CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau warnt vor einem jahrelangen Leerstand an einem der prominentesten Plätze der Stadt. „Es sind seit dem ersten Ratsauftrag sechs Jahre vergangen – wir wollen wissen, was in dieser Zeit eigentlich gemacht worden ist“, sagt er. „Der Bereich der Kulturbauten müsse angesichts hoher dreistelliger Millionenbeträge, die dort zurzeit bei verschiedenen Projekten investiert werden, neu organisiert werden. „Im Bereich der Kulturdezernentin herrscht nur Chaos, niemand fühlt sich verantwortlich, und sie selbst taucht ab“, sagt Petelkau.
Auch die Grünen wollennicht mehr mitspielen. „Es handelt sich um einen eklatanten Fall von Organisationsversagen – das kann nicht ohne Konsequenzen bleiben“, sagt Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank. Die Beschlussvorlage sei im Rat ohne Mehrheit.
„Offensichtlich blockiert sich die Verwaltung gegenseitig, anders kann man sich das nunmehr sechs Jahre dauernde Verfahren nicht erklären“, sagt Klaus Schäfer (SPD. Das ziehe sich mittlerweile wie ein roter Faden durch fast alle Kulturbauten. „Hier braucht es endlich eindeutige Verantwortlichkeiten und Strukturen“, so Schäfer.
Im Mittelpunkt der politischen Kritik stehen das Kulturdezernat und das Referat für Kulturbauten unter Leitung von Michael Lohaus, das für die Sanierung des RGM verantwortlich ist. Das Referat bildet innerhalb der Stadtverwaltung eine Art Doppelstruktur mit der Gebäudewirtschaft. 31 Mitarbeiter sollen sich um Bauherrenaufgaben und die Bauunterhaltung kümmern – wie es auch die Gebäudewirtschaft macht – allerdings mit Fokus auf den Neubau von Kulturbauten und die Instandhaltung der städtischen Museen. Die Stadt will das Team künftig um weitere 18 Mitarbeiter verstärken.
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